Ein Ruhmeslied an die Stadtentwässerung

Die Versorgung mit Trinkwasser ist ein stetes Thema an vielen Orten und Medien. Wenig Gedanken macht man sich allerdings um die Entsorgung des „Gebrauchtwassers“. Wer einen Garten hat, tut gut daran für die Gartenbewässerung eine eigene Wasseruhr zu installieren, da im Garten verbrauchtes Wasser nicht in den normalen Rückfluss geführt wird und somit für diesen Teil der Wasserversorgung keine Abgaben zu zahlen sind.

Wer jetzt in Hamburg aus den Fenster schaut, wird wahrscheinlich den gleichen Ausblick haben den ich „geniesse“: Eis, Restschnee und ganz viel Sand. Der Sand der noch die letzten Tage zum streuen der Gehwege genutzt wurde sucht so langsam seinen Weg in die Kanalisation der Hansestadt. Wieviele Kubikmeter/Tonnen mögen das sein? Wieviel Unrat überlassen wir den Sielen, Rohren und Auffangbecken?

Nachdem die Angestellten der Stadtreinigung die letzten Tage Überstunden wie verrückt geschoben haben, werden nun die Kollegen der Abteilung Abwasser mit den Spätfolgen des Winters zu tun bekommen.

Der Winter und die Selbstreinigung der Wirtschaft

Wer mein Blog aufmerksam liest weiss, dass ich ein Freund der Theorie von der Selbstreinigungskraft der Wirtschaft bin. Und dieser Tage wird im Bereich Winterdienst kräftig aufgeräumt – auch ohne dass diesmal unser Vizekanzler seine unseligen Finger in das Gewerbe steckt.

Die wirtschaftlichen Folgen des Winters sind dramatisch: Kleinere Räumdienste haben mit ihren Kunden, den Hauseigentümern, Verwaltern oder Behörden, oft pauschale Verträge ausgehandelt. Mehrkosten für Streugut und Personal waren nicht einkalkuliert. Branchenkenner rechnen jetzt mit einer Pleitewelle. (Quelle Welt)

Sowas passiert, wenn man sein Gewerbe auf zu dünnen Beinchen aufbaut. Man muss keine Professur in Meteorologie und Betriebswirtschaft haben um die drei massgeblichen Fehler zu attestieren, die von den anstehenden Pleitiers gemacht wurden:

  1. Keine langfristige Planung in Sachen Kostenanalyse
  2. Etwaige Einnahmen bei „milden“ Wintern wurden verbraten (Schatz, wir fahren in den Urlaub), Rücklagen sind ein Fremdwort
  3. Es wurden – wieder einmal – Kunden über das günstigste Angebot akquiriert.

Nun werden also die Billigheimer und wirtschaftsschwachen Unternehmen von uns gehen. Aber wird dies die Branche beruhigen? Ich wage zu behaupten: Nein! Denn so ein Winter wie wir ihn jetzt gerade geniessen können hat man nicht alle 2 Jahre. Das heisst: Schon im nächsten Winter werden wieder Billigheimer die freigewordenen Verträge mit Hausbesitzern zu Niedrigkonditionen übernehmen und wahrscheinlich – weil es ja so gut läuft – auch den vernünftig kalkulierenden Unternehmern ein paar Kunden abspenstig machen. Dies geht solange gut, biss der nächste strenge und lange Winter ansteht.

Wer dabei gewisse (ferne) Ähnlichkeiten mit dem Schweinezyklus sieht, liegt wahrscheinlich richtig.

Westerwelles Arbeitsdienst und 1-Euro-Jobber nach Afghanistan

Ach Kinder, der Westerwelle hat es echt drauf. Einerseits stecken er und seine Mövenpick-Partei es so allerhand Unternehmen beidhändig in den Arsch und auf der anderen Seite nimmt er selbstständigen Unternehmern die Arbeit weg:

Gegenüber der Bild am Sonntag hat er vorgeschlagen, junge Hartz-IV-Empfänger zum Schneeschippen und Eisräumen in Berlin einzusetzen. (TAZ)

Arbeitslose zwangsverpflichten? Sowas wie ein Reichs Mövenpickarbeitsdienst? Bloß was ist dann mit all den Unternehmen, die genau DAMIT ihr Geld verdienen? All die Landschaftsgärtner, die im Winter als selbstständige Winterdienstler ihr Geld verdienen? Sollen die dann auf Hartz-IV aufstocken? Man müsste nur mal denjenigen kräftig in den Arsch treten, die für Schnee- und Eisräumung zuständig sind. Aber wie stellt Westerwelle ebenfalls in der Taz zu treffend fest:

„So praktisch ist das Leben“, fügte er hinzu. „Weite Teile der Politik haben sich davon entfernt.“

Dem ist nichts hinzuzufügen. Denn wer anscheinend nicht die einfachsten Verpflichtungen von Hauseigentümern kennt, hat sich offensichtlich ebenfalls vom Leben entfernt, nicht Herr Westerwelle?

Aber ich habe eine Idee, was man mit all den Hartz-IVern machen kann: Ab nach Afghanistan als Hilfspolizisten.

Wegen des wachsenden Personalbedarfs für internationale Polizeimissionen rechnet die Bundesregierung nach SPIEGEL-Informationen mit erheblichen Problemen bei der Rekrutierung geeigneter Bewerber. Eine Lösung ist derzeit nicht in Sicht. (Spiegel)

Wenn Ex-Hartz-IVer bei uns den Grenzschützern und Zöllnern an den Flughäfen die Arbeit wegnehmen, dann können die Arbeitslosen doch genau so gut Polizeiaufgaben in Afghanistan übernehmen. Die USA hat BESTE Erfahrungen damit gemacht, ihren ehemaligen Arbeitslosen eine Perspektive beim Militär zu bieten und diese dann als Kanonenfutter in Krisengebiete zu senden. Und wer da Sarkasmus riecht, hat eine gute Nase …