Sie haben gewonnen Herr de Maizière, ich gebe auf

Ich gebe auf und bin bereit alle Forderungen zu erfüllen. Sie haben zu Ende gebracht, was ihr Amtsvorgänger so vielversprechend gestartet hat. Mit einem Gang vor die Presse können Sie weite Teile der Infrastruktur stören. Besser stören, als es Terroristen jemals vermögen würden.

Eben rief mich meine Tochter an, fragte mich wo ich wäre und ob ich sie – mit dem Auto – abholen könne. Sie stand an einem S-Bahnhof in genau dem Moment an dem die Bahn den Betrieb wegen „es wurde eine herrenlose Tasche gefunden“ in weiten Teilen einstellte.

Was bedeutet dies für den ÖPNV und seine Teilnehmer?

  1. ALLE Züge stehen still – es geht nichts mehr
  2. Verkehrsbetrieb, Polizei und Rettungsdienste fahren Notprogramm
  3. Absperrmassnahmen greifen sofort.
  4. Nach ca. 30 bis 60 Minuten erscheint dann der „Bombentrupp“ der zu 99,9% feststellt, dass das aufgefundene Gepäckstück eben das ist für das man es hält: Ein Gepäckstück.

Als Folgen kann man folgendes beobachten:

  • Taxibetriebe machen das Geschäft der Woche (stecken die am Ende dahinter?)
  • Busse sind knallvoll und können die Massen von Fahrgästen nicht bewältigen
  • Noch lange Zeit nachdem die Bahnen wieder fahren, sind „Nachwehen“ zu beobachten
  • Geschäftstermine fallen aus
  • Unbetreute Kinder warten auf ihre Eltern, Betreuung findet nicht statt.

Gerade kommt die für mein Einzelschicksal zutreffende Meldung rein

Vor 10 Jahren hat man in eine herrenlose Tasche hineingeschaut, ob da Ausweise oder ähnliches drinnen sind um dann entweder den Besitzer zu informieren oder das Fundstück bei der Polizei/Fundbüro abzugeben. Heute macht man Panik und legt Strecken temporär still.

Oder gebe ich doch nicht auf?

Sollte ich irgendwo eine herrenlose Tasche finden, werde ich diese aufheben und das Maul halten. Dann werde ich die Tasche aus dem Bürohaus, der Bahn, dem Flugplatz, was auch immer heraus tragen und in sicherer Entfernung ablegen. DANN werde ich die Polizei informieren und der Betrieb kann ungestört weiter gehen. Wer will mich hindern?

Macht mit: Zeigt das euch die Panikmache der Behörden nicht trifft. Zeigt Arsch in der Hose und helft den Terroristen im bundesdeutschen Staatsdienst nicht bei ihrer Panikmache!

Loveparade: Infrastruktur und all die Schuldigen

Der Spiegel hat sehr interessantes Bildmaterial zu der Infrastruktur vor Ort ins Web gestellt.

Wer sich die Lokation anschaut, kann sich eigentlich nur an den Kopf fassen. Ein komplett „eingesperrtes“ Gebiet, umgeben von grossen Eisenbahnstrecken, einer Autobahn und nur 2 Ein/Ausgängen die auch noch durch EINEN zentralen Tunnel führen, das Gelände ist eine Falle.

Ich weiss nicht, wie die Gespräche zwischen Veranstalter, Eigentümer, Behörden der Stadt Duisburg, denn Rettungs- und Ordnungsdiensten abliefen. Aber so wie das aussieht, haben sich alle Beteiligten einlullen lassen (von wem?) oder waren blind/dumm/unfähig. Das die Polizei eventuelles Beweismaterial verschwinden lässt, macht die Angelegenheit nicht transparenter.

Hat Rainer Schaller (der Veranstalter und Haupsponsor), der die Loveparade als Marketingplattform für sein Unternehmen McFit nutzt, die Mängel klein geredet, um „seine“ Veranstaltung überhaupt durchziehen zu können?

Hat der Duisburger Oberbürger Sauerland dem Veranstalter Risiken verschwiegen um Duisburg ein wenig bekannter zu machen?

Wieso haben Rettungsdienste und Polizei nicht über das Verwaltungsgericht versucht die Veranstaltung zu stoppen?

Es gibt im Web viele Besserwisser, die alles vorher gewusst haben. Aber warum haben diese nicht den Rechtsweg beschritten? Sich JETZT hinzustellen und zu erklären „Ich habe schon vor zwei Wochen gesagt es wird Tote geben“ halte ich für sehr gefährlich. Denn entweder sind diese Mahner ähnlich zu werten, wie diejenigen, die erklären „Tue Buße, morgen geht die Welt unter“ – es sei denn diese Personen hatten das Wissen. DANN wären sie – in meinen Augen – zumindest zu einem Teil mitverantwortlich, wenn Sie diese Veranstaltung nicht mit allen Mitteln versucht haben zu stoppen.

Sei froh, dass Du einen Job hast!

In der Süddeutschen findet sich ein Bericht über Bezieher von Niedriglöhnen, welcher UNBEDINGT lesenswert ist – aber bitte nicht direkt nach dem essen!

Oliver Arning, Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen: „4,76 Euro ist der niedrigste Tariflohn, den wir haben. Es ist ein Lohn, der es schwer macht, davon eine Familie zu ernähren. Die Frage ist: Ist der Kunde bereit, mehr für Sicherheit zu zahlen?“

Wenn niemand bereit ist 10€ oder mehr zu zahlen, dann funktioniert das Geschäftsmodell nicht. Am meisten kotzt mich an, dass die Chefs dieser Unternehmen echtes und viel Geld verdienen.

Ich habe jahrelang nur 192 Euro im Monat verdient. Meine Eltern haben mir mein Leben finanziert. Dabei habe ich Vollzeit in einem Blumenladen gearbeitet. Der Chef sagte immer: Mach nur weiter, dann gebe ich dir einen Ausbildungsplatz. Ich wollte ja nichts mehr als das.

Diesem Chef gehört – verzeiht meine Ausdrucksweise – mal ein kräftiger Schlag in sein Gesicht und ein Tritt in die ….. verabreicht.

Der Bericht bringt noch andere Beispiele. Z.B. vom Roten Kreuz, dessen Rettungssanitäter ehrenamtlich EXAKT die Tätigkeit durchführen, die von vollbeschäftigten Arbeitskräften der anderen Rettungsdienste erledigt werden. Somit ist das Rote Kreuz im Wettbewerb. Ausbeuten auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Spenden und Erträge in der internen Verwaltung verbrennen.

Da könnte der Hartz-IV-Hasser Westerwelle mal ansetzen mit seinem tollen Spruch: Leistung muss sich lohnen. Aber damit meint er ja nur sich selbst und andere Großverdiener. Drecksack verdammter.