Moped fahren, erste Erkenntnisse zur Kisbee

Nächste Woche geht das Moped zur ersten Inspektion. Also schätze ich, es ist Zeit euch an den ersten Erfahrungen einmal teilhaben zu lassen.

Erster Tipp: Nehmt nie eure Frau mit. Ich tat dieses und nun möchte die Prinzessin auch so ein Knattergerät haben. Naja, bald werden wir dann zu zweit die Gegend hier unsicher machen. Dank Helmfach und „Koffer“ kann man dann auch sehr bequem mal zum picknicken ins Grüne fahren ohne dass man sich in Sachen „was nimmt man mit“ zu stark einschränken muss.

Zurück zum Moped selbst. Ich werde mal ein sehr ernstes Wort mit dem Verkäufer und Mechanikus reden müssen. Ein Treibstoffverbrauch von knapp 4 Litern halte ich für deutlich zuviel. Aber das ist auch schon das einzige Manko. Der Rest ist einfach nur: Fun.

In Sachen Technik und Handling bin ich mit der Peugeot Kisbee recht  zufrieden. Auch Steigungen, an denen mein Guilera Runner ins Ächzen geriet und fast langsamer wurde, meistert die Kisbee meisterlich und beschleunigt sogar noch. Die 2,7KW (3,7 PS) scheinen also für ein (vorsichtig formuliert) „gestandenes Mannsbild“ ausreichend dimensioniert zu sein. Auffällig ist, dass die Kisbee beim Anfahren zwar sehr flott ist, aber die Gasannahme aufgrund der Kupplung manchmal etwas behäbig reagiert. Da geht noch was (auch ein Thema dass man nächste Woche mit dem Mechanikus erörtert).

Generelles zum Thema „Moped im Großstadtverkehr“: Häufig habe ich das Gefühl, dass Autofahrer jeden anderen PKW als Gegner ansehen. Beim Einfädeln z.B. geht es um Sieg und Niederlage. Mit einem Moped scheint man in dieses Feindraster nicht hineinzufallen. Oder haben Mopeds Welpenschutz? Wobei Welpen deutlich daneben zu liegen scheint. Es mag an den Zeiten liegen in denen ich hauptsächlich unterwegs bin (Berufsverkehr), aber es sind auffallend viele Menschen meines Alters auf Mopeds unterwegs (dichter an der Rente, denn dem Schulhof). Ist es ein Zeichen von Kapitalschwäche, von krampfhaft erhaltener Jugendliebe zum motorisierten Moped oder tatsächlich auch die Einstellung „das reicht für die Stadt total“?

Ich stelle mir manchmal vor, im Berufsverkehr wären anstelle von PKWs nur Mopeds unterwegs. Zum einen wären die Staus deutlich kürzer, es würden bestimmt mehr als 50% Treibstoff gespart(!!)  und wenn es regnet wäre der ÖPNV total überfüllt 🙂

Ein paar Worte zu den Kosten: Derzeit kostet das Moped monatlich 119€ Kreditrate (12 Monate), ~10€ Versicherung, ~30€ Treibstoffkosten und ich rechne (vorsichtshalber) mit ~15€ an Reparaturen und Verschleiß. Das macht derzeit (Abbezahlphase) monatliche Kosten von 174€. Nach 12 Monaten entfällt die Kreditrate, so dass die monatlichen Kosten auf 55€ sinken werden. Da kann jeder PKW aber total gegen einpacken.

Selbst wenn ich eine Monatskarte noch addiere ist das Moped ein spottbilliges Fortbewegungsmittel. Nicht verheimlichen will ich, dass ich nochmal ~100€ an Sonderkosten verursachte (meine Mopedjacke war um den Bauch herum eingelaufen und einen neuen Helm habe ich mir gegönnt). Aber alles in allem kann ich die Anschaffung eines Hühnermörders nur empfehlen.

Inbesondere bei kleinen Ausfahrten kann selbst jedes Cabrio einpacken, man ist einfach „dichter dran“, man sitzt in der Natur, kommt (zwangläufig) gemütlicher voran und die Sinne werden noch besser intensiver angesprochen.

16 Gedanken zu „Moped fahren, erste Erkenntnisse zur Kisbee

  1. => Hühnermörders

    *kicha*

    => man ist einfach “dichter dran”

    Japp. Es ist immer wieder ein erhabenes Gefühl, wenn bei Tempo 70 der 38 Tonner im Rückspiegel immer größer wird. 😉

  2. Mit einem Moped scheint man in dieses Feindraster nicht hineinzufallen. Oder haben Mopeds Welpenschutz?

    Nö, vor denen hat man Angst. Mopedler sind oft genug unberechenbar, überholen im Stau gern mal rechts oder auf der Linie zwischen zwei Staukolonnen, scheren plötzlich zwischen zwei überholten Autos aus, bremsen vor einem plötzlich und mit extremer Beschleunigung … man muß sich nicht wundern, dass die so viele Unfälle verursachen.

    Selbst wenn ich eine Monatskarte noch addiere ist das Moped ein spottbilliges Fortbewegungsmittel.

    Kriegst Du dann im Krankenhaus auch ’nen Billigtarif oder schon Mengenrabatt?

    Ich habe Ende vorletzten Jahres den Astra meiner Exfreundin (jetzt Frau ;-)) mit schätzungsweise 120 km/h ins Gebüsch neben der Autobahn gesteuert. Wäre das ein Moped bei der halben Geschwindigkeit gewesen, hätten Hund und ich das wohl kaum unverletzt (bis auf drei winzigen Schnittchen am Unterarm) überstanden. Gut, Autos mit 4l/100 km sind selten, aber bis auf Weiteres will ich bei Geschwindigkeiten > 50km/h ’nen Stahlkäfig um mich ’rum.

    • @Moss:

      Ein neu gekauftes Moped ist auf 45km/h begrenzt. Also wird ein Unfall mit 60km/h eher unwahrscheinlich sein und da es unter 50km/h ist ….. 🙂

      Und extreme Beschleunigung? Naja, ich bin zwar (weil es ein Viertakter ist) etwas flotter als die Zweitakter, aber extrem geht doch ein bisschen anders.

      • @reizzentrum: Sorry, ich hätte erstmal die Kussbiene nachschlagen sollen — das ist ja eher ein Roller als ein Moped. Außerdem versteht man in meiner oberfränkischen Heimat Oberfranken unter Mobbed auch das gröbere Gerät, das Ihr Südschweden unter Motorrad einsortiert. So gesehen haste natürlich Recht!

        Was die extreme Beschleunigung angeht, war das physikalisch gemeint: jede Änderung des Geschwindigkeitsvektors, also auch Bremsen. So ein Rotzkocherle 😛 steht bei gleichzeitigem Bremsbeginn doch schon, wenn ich im Auto gerade mal das Pedal durchgetreten habe. Natürlich nur, wenn es nicht schon wieder von meiner Stoßstange beschleunigt wird … 🙁

        Vermutlich bin ich genau wg. letzterem draufgekommen — an exakt so einem (und gerade passierten) Unfall bin ich am Karfreitagmittag am nördlichen Ende der A81vorbeigekommen: Stauende, Motorrad samt Fahrer am Boden, ein Auto direkt dahinter.

        Ach, und ja, die Dinger machen Spaß. Entgegen anderslautenden Berichten war ich nämlich auch mal jung …

        • @Moss:

          Moped ist für mich (wie für dich) alles was motorisiert auf zwei Rädern unterwegs ist. Nur in diesem speziellen Falle stimmt das sogar mit der Amtsbezeichnung für diese Art von Kleinkrafträdern überein (Boah, was ein Besserwisser …)

          Ach, und ja, die Dinger machen Spaß. Entgegen anderslautenden Berichten war ich nämlich auch mal jung …

          *ggggg* Nach deinem Satz

          aber bis auf Weiteres will ich bei Geschwindigkeiten > 50km/h ’nen Stahlkäfig um mich ’rum.

          musste ich denken „So hat dein Vater auch geredet“. Nun aber die Preisfrage: Weisst Du wie alt ICH bin?

  3. He he … gern geschehen. Finde den Artikel sehr anregend. Hab leider nie einen Führerschein gemacht. Hatte noch das Glück, damals keinen Mofa-Schein machen zu müssen. Hast Du nen Tipp ? Was für einen Lappen brauch ich für so einen Mähhhhh-Hobel ? Und wie teuer wird das sein ? Bin ja sonst leidenschaftlicher Radler, aber ich liebäugel derzeit mit so einem Roller.

  4. Nun ja, wenn man den ‚Kraftstoffverbrauch/bewegter Masse‘ betrachtet, schaut es um motorisierte Zweiräder schon sehr mies aus. Meine Duke (ca. 142KG fahrfertig + Pilot) nimmt sich Überland auf 100KM so 6,5L Super zur Brust. Im Stadtverkehr mit spasssteigender Fahrweise sind es so um die 7,5L. Bei bummeliger Fahrweise Überland (bin mal mit einer Motorradgruppe ausgefahren) habe ich tatsächlich mal einen Verbrauch von 5,8L hinbekommen.
    Technisch: LC4-Motor / 4-Takt / 1 Zylinder /609ccm Hubraum / ca. 55PS

    Schauen wir uns mal die Relation vom Verbrauch auf Hundert zur bewegten Masse an:

    Meine Duke nimmt sich dann auf hundert Kilometer 45,77ml/KG.
    Die Kisbee wiegt trocken 85KG, mit Öl und Benzin wohl um die 95KG. Macht auf hundert Kilometer 43,16ml / KG.
    Dann nehme ich den Ford C-Max meines Bruders. Bei entspannter Fahrweise liegt der bei 8,5Liter. Der PKW wiegt allerdings um 1400KG. Somit ist sein Verbrauch bei 6,07ml auf Hundert.

    Sicherlich, das ist eine Milchmädchenrechnung. Wenn ich den L/KG-Verbrauch des C-Max auf die Kisbee umrechne, dürfte diese lediglich nur 0,58Liter auf Hundert verbrauchen.

    Fest steht, dass du unterm Strich weniger Betriebskosten hast. Und wenn man mit den „Widrigkeiten“ eines Zweirades (weniger Stauraum / Wetterabhängigkeit) leben kann, dann ist das eine feine Sache.

    …..wobei ich dann lieber bei der Duke bleibe. Der Fun-Faktor ist gewiss wesentlich höher 😀

    Ach ja – Steuern und Versicherung.
    Für die Duke sind das pro Jahr:
    46€ Steuern
    56€ Haftpflicht (SF6/30%)
    59€ Kasko (500€ SB).

    So, munter bleiben
    Gerrit

  5. Und noch mal kurz zum „Welpenschutz“:

    Nö, schmink dir das ab. Gibts nicht.

    PKW halten (meiner Meinung nach) zu Rollern/Motorrädern und auch Fahrradfahrern nach vorne ein bißchen mehr Abstand als zu anderen PKW. Ich denke das liegt mit daran, wie Moss schon schreibt, an die u.U. etwas flottere Fahrweise. Ich selbst halte, wenn ich PKW fahre auch etwas mehr Abstand, schon weil ich selber Motorradfahrer bin.. aber auch aus dem Gedanken „wenn der da vorne einen kleinen fahrfehler macht, liegt der mir sofort vor der Motorhaube“. Kann mir vorstellen dass andere PKW-Fahrer da ähnlich sind.

    Beim Seitenabstand (überholen) schaut das anders aus. Da ist mir als Motorradfahrer eigentlich selten jemand doll auf die Pelle gerückt. Fahrradfahrer werden sehr oft aber mit Minimal-Abstand überholt. Als Fahrradfahrer sollte man auf Hamburgs Straßen schon selbstsicher sein und den Lenker fest in der Hand.

    Auch wenn dich das als Kleinkraftrad-Fahrer weniger betrifft. Die Meisten Unfälle PKW Motorrad geschehen im Frühjahr. Zum einen sind die Motorrad-Piloten etwas „aus der Form“. Zum anderen haben sich die PKW-Fahrer über den Winter „entwöhnt“ und müssen erst wieder lernen, dass Motorräder auf der Straße unterwegs sind. Grade das wesentlich schnellere Anfahrverhalten von Motorrädern wird regelmäßig unterschätzt. Ebenso die schmalere Silhouette, wodurch man schneller übersehen wird und sich die Geschwindigkeit schlechter einschätzen lässt.

    Also, dir eine unfallfreie Sasion.

    • @Gerrit:

      Jau, das mit dem Übersehen hatte ich auch schon – vor 2 Jahren war der Fahrer eines Portalkrans der Meinung, dass meine Vespa zu ignorieren wäre. Schon seltsam, wenn der mannshohe Reifen dir auf die Pelle rückt: Anker werfen war das Mittel der Wahl. Ausser Prellung und ein paar Schrammen in der Kleidung (Schutzkeidung ist IMMER ein Muss) ist aber dankenswerter Weise nix passiert.

      Auch dir – und anderen, vielleicht still Mitlesenden – ein unfallfreies Fahrvergnügen.

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