Was dem Chinesen sein Sack Reis ist, ist dem Hamburger der Karton Gurken #EHEC

Am besten wird gelogen und betrogen, wenn es um Geld geht. Nachdem nun wohl herausgefunden wurde, dass der Auslöser der EHEC-Erkrankungen Gurken aus Spanien waren, liest man:

Die mit dem Ehec-Erreger verseuchten Bio-Gurken aus Spanien sind nach Angaben des Herstellers Pepino Bio Frunet auf dem Weg von Spanien nach Deutschland verunreinigt worden. Ein Manager des Unternehmens, Javier Lopez, sagte der „Bild“-Zeitung: „Die Gurken wurden mit einem Lkw abgeholt und kamen am 15. Mai in Hamburg an. Am 16. bekamen wir eine E-Mail unseres Kunden, der uns mitteilte, dass die Gurken während des Transports heruntergefallen wären. Er teilte uns mit, dass er sie trotzdem auf dem Hamburger Großmarkt verkaufen wolle.

“Die Lieferung habe insgesamt aus 180 Boxen mit Gurken bestanden.

Quelle: Der Westen. Liebe Leserschaft: Auch wenn der Spanier Javier Lopez das Bild zeichnet, so ist es nicht so, dass wir hier in Hamburg knietief in Fäkalien waten.

Sicher kann es – beim Umladen – passieren, dass ein Karton Gurken von der Palette rutscht und die Gurken über den Fussboden kullern. Auch ist nicht auszuschliessen, dass diese Gurken wieder eingesammelt und in die Box gelegt werden um in den Verkauf zu gelangen. Wenn dann tatsächlich eine Untermenge an Gurken auf dem Boden des Händlers/Grossmarktes kontaminiert wurden, so muss ich an Hundekacke und „worst-case“ denken. Alles möglich. Aber dass Gurken aus dieser einen Box über ganz Deutschland verteilt wurden, das kann ich mir so gar nicht vorstellen.

So, und nun gehe ich in den Reinraum um mal einen Moment den Fäkaliengestank los zu werden, der uns Hamburger seit Monaten das Leben zur Hölle macht.

Was wir alle aus der Polizeiaktion #Servergate lernen können und sollen

Am Freitag den 20.05.2011 legte die Staatsanwaltschaft Darmstadt – aufgrund eines Hilfeersuchens aus Frankreich – die zentrale EDV-Infrastruktur der Piratenpartei lahm.

Abgesehen davon, dass dies ein massiver Eingriff (inbesondere zwei Tage vor anstehenden Wahlen) in die Tätigkeit einer politischen Partei ist, der in dieser Form in Deutschland einmalig ist und eher in südamerikanischen Diktaturen erwartet wird, so sollte man dieses neue Eskalation der Gewalt des Staates nicht ohne Erkenntnisse hinnehmen. Inbesondere, da das eigentliche Opfer – hier die Piratenpartei – nicht das Ziel der Ermittlungen war. Insofern kann man mit der Behauptung „Auf ihrem Server haben Andere böse Dinge getan“ jedwede technische Infrastruktur (zumindest) temporär massiv behindern.

  1. Jede Organisation, jede Privatperson, die wichtige Daten verarbeitet, tut gut daran eine verteilte Infrastruktur vor zu halten. Aufgrund der jüngsten Ereignisse, tut man gut daran, diese Verteilung international aufzusetzen.
  2. Unserem Staat ist nichts mehr heilig. Sollte aus den Ereignissen um 1933 gelernt worden sein, dass politische Parteien einen besonderen Schutz zu geniessen haben, so ist dieses nicht mehr der Fall. Jedwede Organisation ist durch den Staat angreifbar, wenn der Staat nur irgend einen Grund findet.
  3. Aus 1 und 2 ergibt sich, dass die Piratenpartei und ihr Ansinnen die Rechte aller Menschen zu schützen wichtiger ist, denn je.

Wenn man den Medien glauben schenken darf, so war der Grund der Polizeiaktion, dass „gewisse Daten“ auf einem öffentlich zugänglichen Teil der Server der Piratenpartei gelegen haben sollen.  Diese Daten, welche Gegenstand der Ermittlungen in einer bereits begangenen Tat(!) sind,  soll die Organisation Anonymous dort abgelegt haben. Anonymous sagt dazu:

Wertes Volk,

bezugnehmend auf die polizeilichen Restriktionen gegen die Server der Piratenpartei am Freitag, den 20. Mai 2011, kurz vor der Bürgerschaftswahl in Bremen sieht sich Anonymous zu einer Stellungnahme gezwungen.
Unter dem Vorwand, dass sich in den Pads, die sich auf dem System befinden, Informationen über einen geplanten Angriff auf den französischen Atomkonzern EDF befänden, wurde dieses abgeschaltet und zur Durchsuchung beschlagnahmt. Damit wurde der Partei zeitgleich eines ihrer wichtigsten Kommunikationswerkzeuge genommen.
Dieser Vorfall wurde unter dem Namen Servergate bekannt und verbreitete sich rasant als schockierende Nachricht. Anonymous sieht darin eine Verletzung der Demokratie und Meinungsfreiheit.

Wie über Twitter mitgeteilt wurde, hat auch die spanische Piratenpartei Pads zur Organisation der Proteste in Spanien verwendet. Durch Servergate wurden auch diese Pads vom Netz genommen und haben die Proteste somit behindert. Auch Operationen unsererseits, wie zB OperationIran wurden dadurch beeinträchtig, welche sich bemüht gegen die Unterdrückung des Regimes im Iran anzugehen und die Menschen dort zu unterstützen.

SpiegelOnline berichtete am 20.Mai, dass eine Gruppe von Anonymous gezielt ein Atomkraftwerk angreifen wollte und die Polizei die Server abschalten musste, um diesen Terroranschlag zu verhindern. Welt und TAZ folgten mit ähnlichen Artikeln.
Wir verachten diese gezielte Verbreitung von Desinformation zutiefst, jedoch ist es nicht unser Ziel die Pressefreiheit einzuschränken, vielmehr möchten wir Kritikern genauere Antworten liefern.
Anonymous hat am 18. April im Rahmen von OperationGreenrights lediglich die Webpräsenz von EDF mit einer Distributed-Denial-of-Service Attacke angegriffen, dabei ist es unmöglich die Kontrolle über ein Atomkraftwerk zu übernehmen oder ihm einen Schaden jeglicher Art zuzufügen. Ferner widerspricht es dem gesunden Menschenverstand, anzunehmen, dass die hochkritische Infrastruktur mit einer direkten Verbindung zum Internet betrieben wird.

Cyberaktivisten des Widerstandskollektives Anonymous haben als Antwort darauf die Webpräsenzen der Polizei und des BKA angegriffen. Dadurch wurde jedoch keinesfalls die Verfolgung von Straftätern beeinträchtigt, dies war nie die Absicht. Aufgrund der Härte im Umgang mit der Piratenpartei wurden diese Behörden schnell zum Ziel von losen Strömungen innerhalb von Anonymous. Es existieren noch keine kollektive Operationen.

Fassen wir zusammen: Die deutsche Polizei hat wegen einer vergangenen Protestaktion gegen die Website eines Engergiekonzerns, eine demokratische Partei kurz vor den Wahlen lahmgelegt, die demokratische Bewegung der Bürger in Spanien behindert und Anonymous-Operationen gegen Regime im mittleren Osten gestört. Alles in Allem war #Servergate somit ein sehr undemokratischer Tag in der Geschichte unserer Freunde und Helfer.

Wir hoffen nicht auf weitere Aktionen, wie diese, reagieren zu müssen.

We are Anonymous.
We are Legion.
We do not forgive.
We do not forget.
Expect us !

Auch Anonymous sollte aus dieser Aktion lernen. So sehr ich mich mit vielen Aktionen dieser – anonymen – Gruppierung ich mich auch identifizieren kann, so ist es dumm Organisationen, deren Ziele man unterstützen mag, durch Inanspruchnahme der Infrastruktur in Gefahr zu bringen. Es gibt genügend offene System da draussen in der Welt, warum legt man solche Daten nicht z.B. auf den Seiten des BKA, eines Energieerzeugers o.ä. ab. Dann hätte man als Nebenergebnis noch eine Störung des Gegners.

Die wichtigste Essens ist und bleibt allerdings, dass in unserem Staat nur derjenige hat, der unter dem „Schutzschild der Macht“ handelt. Desto mehr man sich von den eingewachsenen, verrotteten Strukturen des Staates entfernt, so mehr wird man zum Gegner und Freiwild ohne Rechte.

In Spanien SIND Hunderttausende auf den Strassen #spanishrevolution #spanien

Ich habe gerade mit einem Bekannten (Deutscher, der seit Jahren dort lebt) in Barcelona telefoniert um mir mal von einem Anwesenden vor Ort seine Eindrücke schildern zu lassen. Unterdrücken unsere Medien oder wird da seitens der Demonstranten „aufgebauscht“?

Klares Statement: Es werden Meldungen – nicht nur in Deutschland – unterdrückt.

Seit drei Tagen ist – nicht nur in Barcelona – „die Hölle los“ und erst gestern „bequemte“ sich das spanische Fernsehen zumindest ein wenig zu berichten. Die Demonstrationen betreffen nicht nur Madrid oder Barcelona, sondern jede spanische Großstadt, das Internet ist – wieder mal – das Medium, dass die zumeist jungen Leute verbindet und über welches sie sich organisieren. Meinen Bekannten erinnern diese Demonstrationen sehr an das, was auch er über die Unruhen in Nordafrika las und sah: Die lokalen Medien ignorieren solange sie es nur können.

Bemerkenswert soll sein, dass entgegen dem üblichen Vorgehen bei solchen Aktionen NICHT die katalonischen Flaggen (um für die Unabhängigkeit zu demonstrieren) geschwungen werden. Normalerweise werden solche Veranstaltungen sehr stark von der nationalistischen, katalonischen Linken(die zu deutschen „Linken“ eher inkompatibel sind)  in Spanien genutzt, was diesmal nicht der Fall sei. Es sind „normale“ Menschen aus allen Lagern, die dort für soziale Gerechtigkeit auf die Strasse gehen.

Die Demonstrationen sollen noch bis zum Wochenende weitergehen, denn dann stehen Wahlen in Spanien an.

Wer heute Abend noch nichts vor hat, kann trifft meinen Bekannten auf der Plaça de Catalunya, dem grossen Platz mitten in Barcelona, auf dem die lokalen Demonstranten sich mit Zelten heimisch eingerichtet haben.

Es bleibt festzuhalten, dass die Demonstrationen nicht die Revolution als Ziel haben, sondern „nur“ vor den Wahlen auf die Misstände aufmerksam machen sollen. Der Groll richtet sich vor allem gegen den Staat und die Banken (wo habe ich das nur schon mal gehört?)

Warum anscheinend sämtliche Medien diese (nach Ansicht meines Bekannten sehr wohl bemerkens- und berichtenswerten) Vorfälle weitgehend ausblenden, darüber kann auch ich nur spekulieren.

Und noch ein Video dazu:

httpv://www.youtube.com/watch?v=ar2nmOQZEjw