Gurkensalat, Tomaten, Sprossen und ein unfähiges RKI #EHEC

Wie es scheint wurde der Herd der EHEC-Erreger ja nun ausgemacht. Aus welchem Betrieb dieser kommt interessiert mich schon nicht mehr. Zu viele Fehlverdächtigungen machten die Runde. Spanische und norddeutsche Bauern erleiden massive Verluste, da aufgrund von – später nicht mehr haltbaren – Verdächtigungen ihre Produkte in Verdacht gerieten.

Ist es ein Fehler, wenn ein Gesundheitsministerium verfrüht warnt? Erstmal nein, denn die Folgeschluß wäre, dass man erst warnt, wenn man sich 100% sicher ist und damit riskiert, dass weitere Menschen erkranken oder gar sterben. Insofern spreche ich – so ganz für mich allein – die zuständigen „Warner“ frei.

Allerdings komme ich nicht umhin mir diejenigen zu betrachten, die für die Bewertung und Aufklärung der Verbreitung zuständig sind. In diesem Falle ist es das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin und somit der Gesundheitsminister.

Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit

Mal ehrlich: Wie systematisch geht man vor, wenn man solch einen Fall der Auslöser/Verbreiter – wie jetzt EHEC – eines Bakterienstammes versucht zu identifizieren.

Nach dem was man so liest und hört, wurden da eher grobmotorische Frage gestellt, wie „Haben Sie Salat gegessen“. Verdammt, was soll denn das bitte? Jeder Mensch mit einem Fitzelchchen analytischen Sachverstandes (und den brauche ich bei Fehlersuche bei der EDV auch) beginnt alles zu sichten und zu erfassen.

  • Wo waren Sie während der letzten x-Tage – minutiös! Inkl. Verkehrsmittel und öffentliche Klos?
  • Mit welchen Menschen hatten Sie – wo – Kontakt?
  • Was haben Sie gegessen und/oder getrunken?
  • Wer hat die Speisen die Sie zu sich nahmen zubereitet?
  • Welche Rezeptur wurde angewandt? Inklusive der „Prise Dill“?
  • Woher bezogen Sie die verwendeten Produkte?

Anscheinend haben die „Detektive“ des Robert Koch-Instituts aber eher nachlässig gearbeitet, ansonsten wäre(n) die Gemeinsamkeit(en) schon längst identifiziert. Selbst wenn es 5 verschiedene Auslöser wären, hätte man diese von den ansprechbaren Personen, inkl. der jeweiligen Involvierten, längst identifizieren müssen.

In meinen Augen hat hier der Bundesgesundheitsminister kläglich versagt, weil er anscheinend das ihm unterstellte Institut so gar nicht im Griff hat. Ob dieses Dilettantentum erst jetzt mit dem neuen Minister aufkam, wage ich zu bezweifeln. So schnell bekommt man eine Organisation nicht runtergewirtschaftet. Da ist wohl eher unser neuer Wirtschaftsminister sowie seine Vorgänger schuld.

Wieder einmal kümmern sich die Politiker mehr um um Reformen, die dem Bürger das Fell über die Ohren ziehen, aber nicht um die sinnvoll-nutzbringende Investition der eingezogenen Gelder.

Empört euch!

Was dem Chinesen sein Sack Reis ist, ist dem Hamburger der Karton Gurken #EHEC

Am besten wird gelogen und betrogen, wenn es um Geld geht. Nachdem nun wohl herausgefunden wurde, dass der Auslöser der EHEC-Erkrankungen Gurken aus Spanien waren, liest man:

Die mit dem Ehec-Erreger verseuchten Bio-Gurken aus Spanien sind nach Angaben des Herstellers Pepino Bio Frunet auf dem Weg von Spanien nach Deutschland verunreinigt worden. Ein Manager des Unternehmens, Javier Lopez, sagte der „Bild“-Zeitung: „Die Gurken wurden mit einem Lkw abgeholt und kamen am 15. Mai in Hamburg an. Am 16. bekamen wir eine E-Mail unseres Kunden, der uns mitteilte, dass die Gurken während des Transports heruntergefallen wären. Er teilte uns mit, dass er sie trotzdem auf dem Hamburger Großmarkt verkaufen wolle.

“Die Lieferung habe insgesamt aus 180 Boxen mit Gurken bestanden.

Quelle: Der Westen. Liebe Leserschaft: Auch wenn der Spanier Javier Lopez das Bild zeichnet, so ist es nicht so, dass wir hier in Hamburg knietief in Fäkalien waten.

Sicher kann es – beim Umladen – passieren, dass ein Karton Gurken von der Palette rutscht und die Gurken über den Fussboden kullern. Auch ist nicht auszuschliessen, dass diese Gurken wieder eingesammelt und in die Box gelegt werden um in den Verkauf zu gelangen. Wenn dann tatsächlich eine Untermenge an Gurken auf dem Boden des Händlers/Grossmarktes kontaminiert wurden, so muss ich an Hundekacke und „worst-case“ denken. Alles möglich. Aber dass Gurken aus dieser einen Box über ganz Deutschland verteilt wurden, das kann ich mir so gar nicht vorstellen.

So, und nun gehe ich in den Reinraum um mal einen Moment den Fäkaliengestank los zu werden, der uns Hamburger seit Monaten das Leben zur Hölle macht.

Eine neue Sau wird durchs Dorf getrieben: #EHEC

Der Spiegel teilt mit:

Die Welle von schweren Darminfektionen in Norddeutschland hat ein erstes Todesopfer gefordert. Eine 83-Jährige Frau im niedersächsischen Landkreis Diepholz sei gestorben, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover mit.

und ich frage mich, was passiert als nächstes? Werden die Krankenversicherungsbeiträge steigen, wird die Pharmaindustrie wieder einmal für Millionen von Steuergeldern Mittel herstellen dürfen, die dann nicht gebraucht werden?

Oder werden wir feststellen, dass durch mangelnde Hygiene und Ärztepfusch ohnehin mehr Menschen sterben, als es EHEC jemals könnte?

Am Ende gibt es zwei Gewinner, die Medien und die Pharmaindustrie – und einen Verlierer: Den Bürger und Steuerzahler. Wie schon bei Vogelgrippe, BSE, Schweinepest und wie sie alle heissen.