Wenn das BKA schlauer wäre als eine Schrumpfkartoffel #Internetkriminalität

Wenn das BKA schlauer wäre als eine Schrumpfkartoffel, würde diese – von Steuergeldern getragene Veranstaltung – keine Pressemitteilung versenden, die wie folgt beginnt:

Mit der Nutzung des Internet nimmt auch die Internet-Kriminalität zu.

Als Hohlphrase ist dieser Einstieg in eine Pressemitteilung mit der Erkenntnis vergleichbar „Wasser ist nass“ oder „Ohne Ampeln würde es keine Rotlichtsünder geben“.

Die Zunahme an „Internetkriminalität“ liegt aber nicht nur daran, dass immer mehr Nutzer – mit immer mehr Geräten – im Internet aktiv sind. Es liegt sowohl an mangelnder Sensibilisierung der Anwender in Bezug auf Vorsichtsmassnahmen, als auch an immer schlechter werdender Software. Die – in meinen Augen – kindlichen Hacker von Lulzsec haben nahezu jeden Tag eine grosse Institution an der Nase herum geführt. Ob es das FBI war, oder SONY. Niemand schien vor ihnen sicher. Niemand? Nein, es waren nicht die betreffenden Konzerne/Institutionen, sondern einzig die den diesen eingesetzten (und zu verantwortenden) Internetplattformen.

Vor über 20 Jahren unterhielt ich mich – anlässlich der Verschärfung des Wirtschaftskriminalitätsgesetze – mit einem Staatsanwalt, der in Sachen Internet als Spezialist galt. Ich fragte ihn, ob meine Diebstahlversicherung  zahlen würde, wenn ich die Haustür offen stehen lassen würde und auf die Fussmatte schreiben würde „Betreten verboten“. Die Antwort war zu erwarten: Natürlich muss ich mein Eigentum ordentlich sichern. Diese „ordentliche Sicherung“ gilt aber nicht im Internet. Hier gilt es als Einbruch, wenn man den Hinweis auf der Fussmatte ignoriert und nur den Flur betritt.

Solange der wahren Verantwortlichen, die Betreiber und Ersteller unsicherer Plattformen/Software, nicht zur Verantwortung gezogen werden, wird die Kriminalität nicht sinken. Vielmehr werden weiterhin „kleine Junx“ spielerisch erfahren, wie einfach es ist – durch Ausnutzen von Softwarefehlern – schützenswerte Daten auszuspähen.

Google+ : Teufelswerk oder Spackerias Segen?

Machen wir uns nichts vor. Die Kameraden von Facebook, Google und Co. verdienen ihr Geld mit Marketing. Umso mehr sie von uns wissen, desto zielgenauer (vor allem ertragreicher) können die Werbekunden uns adressieren. Werbung nach dem „Prinzip Giesskanne“ war gestern – heute werben Autohersteller wenn Du Schlüsselworte benutzt.

Hinzu kommt, die Bedrohung der Freiheit durch Geheimdienste und Polizeidienste, welche schon heute Facebook (öffentliche Daten…) bei der Aufklärung von Straftaten und Verkehrsdelikten nutzen. Was zwischen den Anbietern von sozialen Netzwerken und den diverse Ermittlungsbehörden weiss man nicht, es wird aber wohl ähnlich erschreckend sein, wie die Überwachung in Dresden.

Nun steht Google mit dem Dienst Google+ in den Startlöchern, die öffentliche (geschlossene Benutzergruppe) Beta ist gestartet. Was haben wir von diesem Dienst, mit dem Google Facebook Konkurrenz machen will, zu erwarten?

  • Circles heisst die Möglichkeit sich mit seinen Kontakte nicht mehr pauschal als „Kenne ich“ (Xing, LinkedIn etc.) oder „Freund“ (Facebook) zu verbinden, sondern unterschiedliche Gruppen zu definieren. Mittels dieser Feinjustierung, kann ich z.B. der Gruppe meiner Familie mitteilen, dass die Tante Frieda schwer krank ist und wir uns um sie kümmern müssen, während ich meinen Arbeitskollegen nur mitteile, dass ich morgen später ins Büro komme. Eine gute Sache – für den Benutzer und auch für den Anbieter. Denn der Anbieter kann wesentlich schärfere Profile bezüglich der sozialen Verbindungen seiner Benutzer zeichnen: „Wenn User „A“ Geburtstag hat, präsentiere seiner Familie was ihn zuletzt bei Amazon interessierte“
  • Sparks heisst die personalisierte Suche innerhalb Google+. So wie ich dies verstanden habe, hinterlege ich meine grundsätzlichen Interessen „Kischkernspucken, Seifenblasenpupsen“ und Google präsentiert mir stets neue Fundstücke. Sowas macht Google auch heute schon – generell. Der grosse Unterschied ist, dass die Suche mittels Sparks direkt und dauerhaft mit meinem Profil verbunden ist. Ich teile also mit, dass Kirschkernspucken mich nicht nur temporär interessiert (was der Fall sein kann, wenn ich nur einmal mittel Suchmaschine suche), sondern ich eine höhere Affinität zu diesem Thema habe.
  • Hangouts nennt sich der Part mit dem Benutzer in Gruppen bis zu 10 Personen Videokonferenzen abhalten können. Ein nettes Gymmick, bei dem nur die Standardvorbehalte gelten 🙂
  • Integration in Android. Noch tiefer als bisher möchte Google seine Nutzer mittels Android binden. Bildupload inkl. Positionsangaben machen es dem Benutzer leicht z.B. Urlaubserlebnisse oder Wochenendausflüge mit anderen Personen zu teilen. Ebenfalls teilt man seine Positionsangaben mit Google und somit eventuell auch etwaigen Ermittlungsbehörden.

Generell kann Google+ ein sehr interessantes Projekt sein. Inbesondere die Circles scheinen mir ein sehr sinnvoller Ansatz zu sein. Das Problem dabei ist, dass eben an den Stellen, wo den Benutzer einen Mehrwert hat, er auch einen Teil seiner informellen Freiheit aufgibt. Dessen sollte man sich stets bewusst sein.

Ich mache aber kein Geheimniss daraus, dass ich mir diesen Dienst auf alle Fälle anschauen werde.

Lügen und Betrügen: Deutsche Politik vs Freiheit und Bürgerrechte

Es wird langsam langweilig – ich weiss, kann aber nicht dafür. Ich werde niemals aufhören, die Meldungen zu kommentieren, aus denen hervorgeht wie sehr uns unsere Politiker verarschen.

In Stuttgart werden schwerstverletzte Polizisten (ihr erinnert euch an die versuchte Tötung?) nach bereits 2 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen und in Dresden werden von der Polizei die Mobilfunk-Verbindungsdaten aller Menschen verarbeitet, die sich in diversen Funkzellen aufhielten. Oder?

Die massenhafte Handyüberwachung in Dresden hat weit größere Dimensionen als bislang zugegeben. In dem am Freitag veröffentlichen Bericht des Sächsischen Innen- und Justizministeriums an Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) wird die Erfassung von weiteren 896.072 Mobilfunk-Verbindungsdaten eingeräumt. Damit steigt die Zahl der insgesamt erfassten Daten auf über eine Million.

Das las sich vor ein paar Tagen noch anders:

So wurden den Ermittlern von den Mobilfunkprovidern vom 19. Februar diesen Jahres, wie es in der Erklärung (Anm.: der Polizeibehörde) heißt, „etwa 138.000 Datensätze mit Verbindungsdaten“ übermittelt.

Das war am 21.06.2001 – wieder volles Rohr gelogen. Immer nur so viel zugeben, wie es gerade erforderlich ist. Bloss nicht die ganze Wahrheit rauslassen, dies würde das Volk (WÄHLER!) nur verstören.

Ein Teenager, der seinen Eltern derart auf der Nase herumtanzt, würde wahrscheinlich vom Jugendamt in ein betreutes wohnen überführt werden. Sowas gibt es leider nicht für verlogene Beamte und Politiker. Oder sind CDU/FDP/SPD/CSU/Grüne am Ende Auffanglager für Verhaltensgestörte?