Ergo-Mitarbeiter schnupfen Salz, spritzen Haschisch und rauchen wahrscheinlich Zitronensaft

Ich habe in meinem Leben schon vieles gehört – auch viel Schwachsinn. Was die Ergo-Versicherungsgruppe allerdings heute als Pressemittelung rausdrückt ist ein echter Hammer:

Die Berichterstattung in der heutigen Ausgabe der BILD-Zeitung, wonach Handelsvertreter der Hamburg-Mannheimer auf sog. Top 5 Reisen Kokain konsumiert hätten, ist unwahr. Die von der BILD-Zeitung veröffentlichten Fotos zeigen ein Trinkspiel mit Salz, Tequila und Zitronensaft. Dazu gehört das Einschnupfen von Salz durch die Nase. Bei den Handlungen der Akteure auf den von der BILD-Zeitung veröffentlichten Fotos handelt es sich nicht um den Konsum von Kokain. Der ERGO liegen dazu inzwischen auch eidesstattliche Versicherungen von auf den Lichtbildern abgebildeten Personen vor.

Hier nochmals als Hardcopy, falls das den Ergos dann doch zu peinlich ist.

Einschnupfen von Salz durch die Nase? Die Mitarbeiter der Ergo-Versicherungsgruppe halten die Menschheit anscheinend für ähnlich dämlich wie ihre Kunden, die mit ihren Versicherungsbeiträgen schliesslich diese Exzesse finanzieren. Wie es aussieht, wenn jemand Salz schnupft, kann man sich hier mal anschauen:

httpv://www.youtube.com/watch?v=ripZ6kpa7dA&feature=player_detailpage

Ich sag mal: Kids, don’t do that at home.

Randbemerkung zu der eidesstattlichen Versicherung: Es mag ja sein, dass es kein Kokain war. Sollte die eidesstattliche Versicherung allerdings aussagen, dass es Salz war welches durch die Nase inhaliert wurde, so rieche ich da eine „Falschaussage unter Eid“.

PS: Hier fehlt der Link zu dem entsprechenden Artikel der Springerstiefelpresse. Dort sind die Salzsniefer-Bilder zu sehen.

Kontostand killt Vernunft

Die Vereinten Nationen werfen den größten Konzernen der Welt beim Umweltschutz schwere Versäumnisse vor. „Das natürliche Kapital der Welt wird im großen Stil vernichtet“, warnte UN-Umweltchef Achim Steiner im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Allein die 3000 bedeutendsten Unternehmen verursachen einer neuen UN-Studie zufolge jährliche Umweltschäden von zwei Billionen Euro.

entnimmt man der Süddeutschen. Und das irritiert mich, denn sind nicht die meisten Grosskonzerne westlich, also unter „christlicher Leitung“. Gerade gestern schrieb ich doch über die seltsame Betrachtung eines christlichen Publizisten, der päpstlicher (verblendeter) als der Papst zu sein scheint. Und heute sehen wir, wie grossartig moralisch und „gut“ wir mit unserem Nachbarn umgehen. 10 Gebote: Für’n Arsch!

Den Grund für die weit verbreitete Ignoranz der Konzerne sehen die Vereinten Nationen in mangelnden Folgen für die Bilanz der Unternehmen: Die Nutzung des Ökosystems habe in vielen Bereichen keinen Marktpreis, sagt Steiner. „Kosten für Umweltschäden tragen Versicherer, die Bevölkerung und Steuerzahler.“ Die Vereinten Nationen fordern Regierungen weltweit deshalb zum Umdenken auf

Ja, auch darüber schrieb ich gestern schon: Lebenslange Freiheitsstrafen für die Verantwortlichen und Abschöpfung jeglichen Ertrages, der durch die kriminellen Machenschaften erschaffen wurde. Da möchte ich die Aktionäre mal sehen, wenn der Staatsanwalt ankommt und denen die Dividenden wieder abnimmt, oder gar den überhöhten Verkaufsertrag der nur erzielt wurde, weil die Aktie – aufgrund krimineller  Machenschaften überbewertet war. Das wäre eine Freude. Da würde so manche Aktionärsversammlung aber anders ablaufen. Aber die Mächtigen schützen sich durch massive Einflussnahme auf Politik, Medien und Gesellschaft. Wir sind deren Sklaven. Der größte Trick des Teufels war es, uns wahr zu machen, dass es ihn nicht gibt.

Es wäre vieles einfacher und sinnvoller auf unserem Planeten, wenn endlich der Verstand und nicht immer nur der Geldbeutel die Entscheidungen treffen würde.

Versicherer, Westerwelle und Wahlspenden

Ich bin ja kein Freund des Abschreibens – auch Linklisten finde ich ziemlich öde und einfallslos. Wie aber kriege ich euch dazu, den Artikel von Michael H. Spreng auf seinem Sprengsatz zu lesen in dem er (be)schreibt:

Dagegen kann die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) mit dem bisherigen Ergebnis der Koalitionsverhandlungen zufrieden sein. Nach der Bundestagswahl hatte sie ihrem Beiratsmitglied Guido Westerwelle gratuliert und ihn ermahnt: “Die Bürger müssen durch geeignete Maßnahmen zu privater Vorsorge motiviert werden”. Jetzt kann er Vollzug melden: Schonvermögen für Hartz-IV-Empfänger verdreifacht (jetzt flutscht der stockende Verkauf von Lebensversicherungen und Fonds-Sparplänen wieder), private Zusatzversicherung zur Pflegeversicherung, leichterer Umstieg von der gesetzlichen zur privaten Krankenversicherung.

Ja, da kann die Versicherungswirtschaft die Harfen rausholen und frohlocken. Aber Westerwelle und Co MUSSTEN auch agieren, denn von nix kommt nix, wie Spreng weiter schreibt:

Allein im Juni und im Juli 2009 hatte die DVAG jeweils 150.000 Euro an die FDP gespendet, verwandte Firmen noch einmal mehrere 100.000 Euro. Auch die CDU, die bei der DVAG gleich mit einem halben dutzend Ex-Politikern vertreten ist, wurde von der Versicherungswirtschaft anständig bedacht.

Wer so viel geld in die Parteien pumpt, der hat auch einen Anspruch darauf, etwas zurück zu bekommen. Denn ansonsten muss man sich von seinen Aktionären sehr unangenehme Fragen stellen lassen. Firmen spenden nämlich kein Geld, das tun die NIE. Firmen (gerade Aktiengesellschaften) investieren –  d.h. sie geben Geld, damit sie mehr Geld zurück bekommen.

Aber wenn ich schonmal dabei bin, will ich euch generell das Blog von Michael H. Spreng ans Herz legen. Wer seine Vita liest:

  • Von dort wechselte ich ein Jahr später ins Bonner Büro von „Bild“ und „Bild am Sonntag“ – zuerst als stellvertretender Büroleiter, ab 1.April 1976 als Leiter des Büros.
  • 1981/82 wurde ich stellvertretender Chefredakteur bei „Bild“, verantwortlich für Politik
  • Zum 1.April 1989 kehrte ich zum Springer-Verlag zurück und übernahm die Chefredaktion der „Bild am Sonntag“ bis zum Oktober 2000.
  • 2002 berief mich der CDU/CSU-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber zu seinem Wahlkampfmanager und Chef des 10-köpfigen Stoiber-Teams

fragt sich, wie ausgerechnet ICH dazu kommen, diesen Mann – sein Blog – zu empfehlen. Das ist ganz einfach. Spreng ist sowohl intelligent, als auch kritisch und dabei sogar sehr frech. Manche Artikel seines Blogs könnten in all ihrer Deutlichkeit glatt hier im Reizzentrum erscheinen.

Irgendwie erinnert mich Spreng (und hier tue ich irgendwem ganz gewiss sehr unrecht) ein wenig an Heiner Geissler. Beide waren in ihrer „hochaktiven“ Zeit für mich – schon aus Prinzip – politische Gegner. Aber irgendwann kam dann bei beiden der Punkt, an dem ich feststellte: Mit dem würde ich gern mal mütlich ein Bierchen trinken, denn der Mensch (und seine Ansichten) interessiert mich.

Zum Abschluß bleibt festzustellen, dass dann doch noch ein ganz manierlicher Blogartikel entstanden ist – ich bin selbst überrascht 🙂