Fußball im Verein oder der Aktiengesellschaft?

Früher, ja früher war Fußball klasse. Da habe ich selbst gespielt, war Schiedsrichter und alles was mit 11 Spielern und einem Ball zu tun hatte, was klasse. Meine Idol hiess noch Uwe Seeler und als Manni Kaltz seine Bananenflanken Richtung Horst Hrubesch in den Strafraum drehte, da klinkte ich mich langsam aus.

Es geht nur noch um das Geld. Fussball wird nicht mehr im Verein sondern in der Aktiengesellschaft gespielt. FC Deutsche Bank gegen TUS Energiekonzern. Was soll die Kacke? Es sollte doch Sport sein – etwas mit Spass zu tun haben. Sammy Drechsel hat einmal ein Buch geschrieben, namens „Elf Freunde müßt ihr sein“. Freunde schrieb er 1955 – nicht Arbeitskollegen oder Aktionäre.

Wenn ich heute in der TAZ lese, dass es nun die Tore – mittels Chip im Ball – elektronisch erfasst werden sollen, überkommt mich ein Gruseln. Videobeweis, Chip-Ball, wer braucht denn all den Schwachsinn? Wer würde sich an Deutschland-England noch erinnern, wäre da nicht das Wembley-Tor passiert? Diese leichte Unschärfe namens „Schiedsrichterentscheidung“ gehört einfach zu dem Sport hinzu. Nur die Aktionäre unter den Fussballern brauchen all diese Mechanismen natürlich für eine exakte betriebswirtschaftliche Auswertung. Es geht um viel – zu viel – Geld. Und genau dann hört der Sport auf.

Das Abenteuer Rufnummermitnahme – Vodafone zu Hansenet

Hurra, heute den 01.11.2010 bin ich endlich von Vodafone weg. Naja, eigentlich schon seit Samstag, aber dazu später mehr.

Ich war lange Kunde bei Mannesmann-D2/Vodafone, sehr lange. Aber wie viele altbackene, international agierende Aktiengesellschaften neigt auch Vodafone dazu seine Bestandskunden zu verarschen und mit wenig Leistung zu hohen Preisen übe den Tisch zu ziehen. Da ich den DSL-Festnetzanschluss eh bei Hansenet habe, bot es sich an Vodafone zu kündigen und zu Hansenet zu wechseln. Zumal Hansenet im Mobilmarkt keine Grundgebühr kostet und eine Datenflatrate für 6,90€ nun wirklich recht erschwinglich ist.

Sogar die Rufnummerübernahme klappte – allerdings mit kleinem Hindernis. Ich hatte meine alte Vodafone-Nummer temporär (bis Umstellung) auf meine neue Hansenetnummer umgeleitet (das ganze über den Umweg Festnetzflat -> heimische Telefonanlage -> Mobiltelefon sogar kostenfrei). Samstag morgen, 30.10.2010 gegen 10:00, bekomme ich eine SMS:

Lieber Alice Kunde, ab jetzt ist die Handynummer XYZ/1234567 für Sie aktiviert.

HALLO? Ich habe zum 31.10.2010 gekündigt. Was, wenn ich jetzt die neue SIM-Karte nicht bereits aktiv gehabt hätte? Was, wenn ich Samstag unterwegs gewesen wäre – soll ja vorkommen – und das Telefon/Erreichbarkeit benötigt hätte?

Am Ende bleibt festzustellen, dass es generell geklappt hat – sogar früher als geahnt. Aber eben doch mit Potential für Stress. Mal wieder unüberlegt gehandelt diese Hirsel. Entweder Vodafone, die eine Rufnummer zu früh übergeben haben, oder o2 die zu frühzeitig die Nummer „gezogen“ haben.

Das mich Vodafone – nachdem ich schriftlich gekündigt hatte – noch mehrfach anrief um mir supertolle Angebote – deutlich unter vorher realisierbaren Preise – machte, brauch ich nicht noch zu erwähnen, oder?

Auch bei Wasserkosten kochen uns Staat und Wirtschaft ab

Wer glaubt, dass die Verknappung des Trinkwassers oder steigende Kosten der Trinkwassergewinnung die Preise für den Endverbraucher steigen lassen, der irrt gewaltig. Zumindest wenn er aus Berlin kommt.

Wie der Berliner Senat – damals mit CDU mit Eberhard Diepgen als Regierender Bürgermeister –  den Berliner Bürgern das Geld aus der Tasche zieht um die Gewinne der Privatwirtschaft zu unterfüttern hat die TAZ aufgedeckt.

Geheime Verträge zeigen: Berlin hat bei der Privatisierung seiner Wasserbetriebe den Käufern hohe Gewinne garantiert – auf Kosten der Verbraucher

und veröffentlicht einen Vertrag(PDF) aus dem Jahre 1999 zwischen dem Land Berlin und

  • RWE Aqua GmbH
  • Compagnie Generale des Eaux Deutschland GmbH
  • Allianz Capital Partners GmbH
  • BWB Beteiligungs AG (Vormals RWE/Vivendi Beteiligungs GmbH)
  • BWB Holding Aktiengesellschaft
  • RWE Umwelt AG
  • Vivendi S.A.

Ja genau RWE – die Firma, die mit Atomstrom gerade wieder Milliarden Zusatzgewinne auf Kosten der Bürger einstreicht – und auch der Allianz Konzern ist wieder einmal dabei.

Im TAZ-Blog liest man:

Die Verträge dokumentieren, wie das Land Berlin den privaten Anteilseignern eine Gewinngarantie eingeräumt hat, die selbst das Landesverfassungsgericht nicht aushebeln konnte. Die ganze Geschichte über die Verträge steht an diesem Wochenende in der sonntaz: Wie es in den Neunzigerjahren zur Vereinbarung solcher Konditionen kam, wie hoch die Gewinne für die privaten Anteilseigner gestiegen sind und was die damals verantwortliche Finanzsenatorin heute über das Geschäft sagt. Die sonntaz gibt es an jedem gut sortierten Kiosk oder per Wochenendabo. Und die Sache mit der Gewinngarantie funktionierte so:

(weiter im TAZ-Blog 🙂

Anmerkung: Seit 2001 isr Eberhard Diepgen nicht mehr aktiv als Politiker tätig und verdient sein Geld als Anwalt für internationales Wirtschaftsrecht. Ob da elf Jahre nach diesem Deal immer noch Aufträge von den oben genannten Firmen bei Diepgen auf dem Tisch landen? Wäre ja blöd wenn nicht…