Arbeitslose spielen im Kaufmannsladen

Das Hamburger Jobcenter finanziert einen Supermarkt, in dem arbeitslose Hamburger lernen einen Supermarkt zu betreiben.

Aufblasbarer Plastikkäse, kopiertes Spielgeld, gefärbtes Wasser in Weinflaschen: Das Jobcenter Hamburg finanziert einen kompletten Supermarkt. Hartz-IV-Empfänger sollen dort wieder arbeiten lernen. (Spiegel)

Deprimierend muss es sein sich dort weiterbilden zu lassen:

Wie fast an jedem Tag wird Übungseinkäufer Repschinksi allein heute mehr Geld ausgeben, als er im Monat zum Leben hat.

Aber man hat es ja – Geld ohne Ende und zwar nicht nur Spielgeld:

Es ist das größte Kaufmannsladenspiel Deutschlands – und das teuerste, organisiert vom TÜV Nord, bezahlt vom „Team Arbeit Hamburg“. So nennt sich hier die Arbeitsgemeinschaft von Bundesagentur und Stadt (Arge), die sich darum kümmern soll, dass Hartz-IV-Empfänger wieder einen Job bekommen. Zwar will niemand sagen, wie viel die Aktion genau kostet. Doch der Geschäftsführer des TÜV-Schulungszentrums, Rainer Westerwelle, bestätigt, dass es mindestens ein einstelliger Millionenbetrag ist: „Darunter ist es nicht zu machen.“

Wieviele Arbeitslose könnten mit dem Geld ein deutlich besseren Einkommen beziehen? Die einzigen wirklichen Gewinner sind anscheinend die Betreiber dieses Kaufmannsladen: Der Vermieter der Fläche sowie die Festangestellten.

Polizei und Eigenbewertung von Maßnahmen – St.Pauli vs. Rostock

Ja, die Polizei ist manchmal ein Hort humoristischer Taten und Worte. Und deren Pressemeldungen führen Taten und Worte auf eindrucksvolle Weise zusammen. Glaubt ihr nicht? Da habe ich gerade ein Beispiel gefunden:

Die erste Pressemitteilung sagt aus:

Anlässlich der Zweitligabegegnung FC. St. Pauli gegen Hansa Rostock hatte die Polizei Hamburg wegen massiver Ausschreitungen in der Vergangenheit bei den Spielen sowohl in Rostock als auch in Hamburg erstmalig eine Verfügung erlassen, die das Kontingent der Eintrittskarten für die Gäste aus Rostock auf 500 personalisierte Sitzplatzkarten begrenzte. Der FC Hansa Rostock verzichtete auf die Abnahme und entsendete lediglich sieben Fanvertreter des FC Hansa Rostock, die jedoch vor Anpfiff des Spiels das Stadion verließen.

Aha, also hat die Polizei Hamburg dafür gesorgt, dass höchstens 500 Fans des Fußballvereins Hansa Rostock  in Hamburg Live verfolgen können. Die Fans reagierten mit Ignoranz und blieben größtenteils Zuhause, was sollen sie auch in Hamburg, wenn sie weder Karten haben noch eine Aussicht besteht welche zu bekommen. Die sind ja nicht blöd.

Eine zweite Polizeipressemitteilung sagt aus (Hervorhebungen von mir):

  • Anlässlich der Begegnung in der 2. Bundesliga FC. St. Pauli / FC Hansa Rostock hatte  sich die Bundespolizeiinspektion Hamburg auf Beeinträchtigungen durch Fußballfans  innerhalb der Bahnhöfe und in den Zügen personell mit über 300 Bundespolizisten eingestellt.
  • Nach jetzigem Sachstand der Bundespolizei reisten ca. 50 Rostocker Fußballfans mit Zügen von Rostock nach Hamburg.
  • „Die Bundespolizeiinspektion Hamburg zieht eine positive Abschlussbilanz. Die erlassene Allgemeinverfügung zum Verbot des Mitführens von Glasflaschen sowie alkoholischen Getränken in Zügen und  die hohe  bundespolizeiliche Präsenz  haben für einen ruhigen Einsatzverlauf im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei gesorgt.“

Wir halten fest:

  1. Die Polizei sorgt dafür dass kaum ein Fan nach Hamburg reist.
  2. Für jeden Fan der sich dennoch auf den Weg nach Hamburg macht stellt man 6 (SECHS) persönliche Aufpasser zu Verfügung.
  3. Man stellt fest, dass man eine hervorragende Arbeit abgeliefert hat!

Ich weiss ja nicht ob ich den Begriff „mutig“ hier nutzen soll.

  1. Bürger eines demokratischen Landes finde ich es absolut zum kotzen, dass die Polizei entscheidet wie viele Fans ein Fußballspiel besuchen dürfen.
  2. Als Steuerzahler würde ich dem für den Einsatz verantwortlichen Führungsstab gern einmal kräftig in den (sorry) Arsch treten.

Eine Hundertschaft (oder auch zwei) in Bereitschaft halten (es gibt da ja sowas wie „Bereitschaftspolizei“) mag ja eine gute Idee sein. Diese aber in den Einsatz versetzen bedeutet auch, dass diese jungen Polizisten einen Sonntag nicht bei der Familie oder Freunden verbringen können (dafür haben sie die Fußballfans bestimmt GANZ doll lieb) und zweitens kostet der Einsatz uns Steuerzahler Geld.

Also lieber Zuständiger für diesen Einsatz: Hast Du den Schuss nicht gehört? Hat die Polizei zuviel Geld? Das wird den Innenminister freuen zu hören. Dann kann das Geld in die Bildung oder das Gesundheitsressort fliessen.

Fußball geht mir persönlich knapp am Arsch vorbei, wenn ich von solchen Aktionen lese kommt mir einfach als Steuerzahler und als die Freiheit liebender Bürger die Galle hoch.

Neulich beim DHL-Premiumversand – oder wie funktioniert Sendungsverfolgung

Wie funktioniert das, wenn man bei Amazon einen Artikel bestellt und sich per Premium-Zustellservice (inkl. Mehrkosten!) zusenden lässt? Dies kann man wunderbar verfolgen, da Amazon so freundlich ist und die sogenannte Tracking- oder Sendungsnummer kennt.

Um 17:22 bekommt man von Amazon eine Mail, dass die Bestellung verdandt wurde – der Krimi beginnt!

08.03.10 00:00 Elektronische Sendungsdaten liegen vor

Dieses 00:00 ist eine Standardzeit, die man ignorieren darf. Diese Zeile sagt nur aus, dass DHL (irgendwann…) auf elektronischem Wege informiert wurde, dass diese Sendungsnummer aktiviert/vergeben wurde.

08.03.10 20:11 Einlieferungs-Paketzentrum Die Sendung wurde im Einlieferungs-Paketzentrum bearbeitet.

HIER wird es interessant: DHL hat um 20:11 die Sendung offiziell in Empfang genommen. Die Zeit läuft….

09.03.10 03:58 Zustell-Paketzentrum Die Sendung wurde im Zustell-Paketzentrum bearbeitet.

Ein paar Stunden später – um 03:58 – ist das Paket in Hamburg eingetroffen. Nun nur noch in der lokalen Logistikkette zuordnen – aber ich will nicht vorgreifen. Wahrscheinlich wurden an dieser Stelle die Sendungsdaten aller Sendungen in einem spezifischen Container in der EDV mit dem neuen Lagerort versehen.

09.03.10 04:01 Paketzentrum Die Sendung wurde im Paketzentrum bearbeitet.

04:01 irgendwas ist passiert – die Sendung wurde bearbeitet. Ist unser Paket nun aus dem Container in die Sortierung der lokalen Zustellungseinheit gelangt? Wahrscheinlich muss unser Paket sich nun auf irgendeiner Palette langweilen, bis der Fahrer es endlich einlädt.

09.03.10 07:14 Zustellung Die Sendung wurde innerhalb des Zustell-Paketzentrums weitergeleitet.

07:14 Ahhhhh – die Palette wurde wahrscheinlich bewegt – in Richtung des Auslieferungsfahrers. Der Fahrer hat wahrscheinlich um 07:00 eingestempelt, seinen Wachwerdkaffee zu sich genommen und nun geht es los. Unser Paket fängt an sich auf seinen neuen Eigentümer zu freuen, den es bald kennen lernen wird.

09.03.10 08:44 Zustellung Lagerung in Zustellbasis wegen Ferien, Betriebsferien, Feiertagen

08:44 Unser Paket ist verwundert. Um 08:44 wird ihm erklärt, dass am 08 März in Hamburg Ferien, Betriebsferien oder Feiertag sind. Kein Hamburger weiss dies, wird unser Paket angelogen? Unser kleines Premium-Paket schaut, wie der zuständige DHL-Fahrer den Hof verlässt und das Premium-Paket mit Extrakosten beim Versand macht DHL-Ferien….

Scheisse! Ich will mein Spielzeug haben!