Frau Merkel – ich stehe zur Verfügung

Warum ich Außenminister werden sollte:
  1. Ich twittere – bin also voll im Trend 2.0
  2. Bei Xing habe ich toll viele Kontakte (bin also vernetzt)
  3. Bei Linkedin habe ich sogar eine Reputation eines Microsoft-Direktors
  4. Ich reise unheimlich gern
  5. Mein Englisch ist GANZ bestimmt besser und sicherer als das meines Amtsvorgängers
  6. Ich gelobe ausschließlich Firmen mit ins Ausland zu nehmen, die ihre Steuern auch in Deutschland abführen
  7. Ich habe zwar auch „Leichen im Keller“ – das ist aber nur ein bisschen Hasch rauchen als Jugendsünde und keine Albernheiten a’la Prozentzahlen auf Sohlen und Spassmobile
  8. Ich weiss wie es ist „arm“ zu sein – Hartz-IV zu bekommen und habe nicht immer nur „Gute Zeiten“ erlebt (volksnah)
  9. Ich bin NICHT bestechlich. Schon der Versuch macht mich aggressiv.
  10. Ich stehe zu meinen Schwächen.

So Frau Merkel – ich warte auf Angebote. Kontaktmöglichkeit finden Sie im Impressumersatz – per ICE kann ich in ca. 2 Stunden sein. Hubschrauber oder Chauffeur brauche ich nicht für die Strecke. Meinem derzeitigen Arbeitgeber bringe ich das auch irgendwie bei – der wird zwar nicht begeistert sein, aber er muss dann auch mal ein Opfer bringen –  für Deutschland. Und nicht nur an sich und seine Freunde und Bekannte denken – wie Westerwelle

Ich weiss nicht was ich tun soll. Oder: Mir ist langweilig

„Mir ist langweilig“, „Ich weiss nicht was ich tun soll“, diese Sätze durfte ich früher des öfteren von meiner jüngeren Tochter hören. Dies hieß soviel wie: Hey Vatertier, bespaße und unterhalte mich. Ein Zeichen dafür, dass der Nachwuchs keine eigenen Ideen hatte, was „man“ tun könne.

Diese beiden Sätze scheinen das Lebensmotto von vielen Jugendlichen und Heranwachsenden zu sein (meine Ableger haben sich da geändert *schweiss abwisch*). Viele junge Menschen können nichts mit sich anfangen – dieses kann man feststellen und zur Tagesordnung übergehen. Oder man kann sich fragen: Warum ist dem so? Denn das Problem scheint sich wie ein roter Faden vom Kindergarten bis zur Arbeitslosigkeit mit Studium durch das Leben von vielen Menschen zu ziehen.

Um „mit mir“ etwas anzufangen, muss ich mir darüber klar werden, was ich eigentlich will und/oder wo meine  Stärken, Neigungen aber auch meine Schwächen liegen. Diese Fragestellung gilt vollumfanglich sowohl im Bereich Freizeit, als auch im Berufsleben. Es nutzt nix mich beim Volleyballverein einzuschreiben, wenn ich ein Bewegungslegastheniker bin. Ohne jegliches Interesse an Musik, bringt mich auch der Erwerb einer Stradivari nicht nach vorn (es sei denn als Geldanlage). Ohne eine Fahrerlaubnis nutzt mir die Feststellung nichts, dass ich unbedingt selbst Geld verdienen will und mich als Kraftfahrer bewerbe. Ohne jegliches Interesse an Computertechnik sollte man einen weiten Bogen um ein EDV-Studium machen.

Liebe Jugendliche, Heranwachsende und Andere die es betreffen mag: Bevor ihr euer Leben plant, versucht euch selbst zu verstehen. Findet heraus, was ihr besonders gut könnt, was eure Neigungen sind um dann zu versuchen in diesem Bereich eure berufliche Perspektive zu finden. Macht aber auch nicht den Fehler zu erklären: Nun habe ich XYZ gelernt nun will ich auch unbedingt DIESEN Beruf ausüben. Manchmal dauert es eine Zeit bis das Jobangebot und ihr zusammen trefft. Nutzt die Zeit dazwischen!

(Fast) JEDE Tätigkeit ist irgendwie sinnvoll. Ich habe vor langer Zeit neun Monate im Lager eine Ledergroßhändlers gearbeitet. War ein Hiwi-Job. Aber ich konnte meine Miete bezahlen und habe sehr viel über Leder, Lederpflege, Lederherstellung sowie Orthopädie gelernt. In den 6 Monaten als Getränkeausfahrer (Bierkutscher) habe ich mehr über Menschen gelernt als so mancher Psychologiestudent in 5 Semestern, und auf der Hamburger Reeperbahn als Bierkutscher zu arbeiten ist ECHT bunt :).

Wenn ihr ein Hobby habt, dass euch Freude macht: Versucht es zu perfektionieren. Vielleicht wird daraus ein Beruf? Versucht euch informell so breit wie möglich aufzustellen. Ich habe mich lange Jahre hochspezialisiert – nachdem ich arbeitslos wurde stellte ich fest: FEHLER. Denn diese dedizierten Spezialisten finden nur sehr schwer einen Job. Baut euch eine breite Basis auf von der aus ihr dann agieren könnt.

Ihr wisst doch: Eine solide Basis ist die Grundlage eines jeden Fundaments!  Spass beiseite: Wer gern als Englisch-Deutsch Übersetzer arbeiten möchte, sollte auch Spanisch und Französisch lernen. Was nutzt die Perfektion in Englisch/Deutsch, wenn der potentielle Arbeitgeber auch Bedarf an anderen Sprachen hat?

Obiges schwirrte mir schon längere Zeit durch den Kopf und musste einfach mal raus.

Springerpresse pampert Westerwave

Wahrscheinlich ist ja, dass in der neuen Legislaturperiode auch die altbackenen Medien Befindlichkeiten versuchen mit gesetzlichen Regelungen zu deckeln. Warum eigentlich keine Alimentierung der Printmedien? GEZ-Gebühren für Springer und Burda? (Ich hoffe die lesen hier nicht mit, DIE fordern das nachher tatsächlich!).

Erstmal aber wird von der Welt versucht, den „Westerwave“ (wie der Gelbe Guido seit seinem tollen Antrittspressetermin genannt wird) in Schutz nimmt:

Bei seiner ersten Pressekonferenz nach der Wahl brüskierte Guido Westerwelle, Außenminister in spe, einen BBC-Reporter, indem er keine Frage in englisch zuließ. Die Empörung darüber findet Thorsten Jungholt ungerecht. Der FDP-Chef habe sich lediglich an diplomatische Gepflogenheiten gehalten. Anderen Politikern habe er einiges voraus – auch im Englischen.

Aha, der Guido hat anderen Politikern – auch im Englischen – also einiges voraus? Ich erspare uns allen, hier nochmal den Youtube-Link mit dem Sammelsorium der Westerwave-Peinlichkeiten reinzustellen. Dafür zitiere ich die Welt noch zweimal:

Bei Statements mit internationalem Bezug redet man besser in der Muttersprache. Weil es auf jede Nuance ankommt. Weil es klüger ist, einmal unhöflich zu sein, als später diplomatische Verwicklungen mühsam wieder entwirren zu müssen.

Wir erinnern uns: Die Frage war, ob und wie sich die Aussenpolitik in Deutschland verändern wird. Ob die Antwort : „Sie stellen eine Frage nach Ämtern. Eine Debatte über irgendwelche Ämter und Verantwortlichkeiten in der nächsten Bundesregierung werde ich nicht führen.“ in Englisch tatsächlich zu diplomatischen Verwicklungen führen kann, stelle ich einmal mit dem Brustton der Überzeugung in Frage.

Vielmehr sollte ein zukünftiger Aussenminister auch Diplomat sein. Und diplomatisch ist ein zurückziehen auf die Deutsche Sprache mit der o.a. Begründung nicht angezeigt, auf banale Fragen wie :Hätten Sie auch noch ein Stückchen Zucker. Aber die Welt legt noch einen nach und damit entlarvt sich der Artikel als das, was die wahre Begründung für seine Veröffentlichung ist:

Der Oberliberale spricht übrigens ein Schulenglisch, das dem vieler seiner Vorgänger durchaus überlegen ist. Wurden Joschka Fischer oder Frank-Walter Steinmeier deshalb mit Häme übergossen?

Die bislang bekannten Sprachverwirrungen den „Oberliberalen“ in Sachen englischer Sprache mit denen von Joschka Fischer zu vergleichen, erscheint mir eine Verhöhnung der Sprachkenntnisse des Herrn Fischer, der nicht nur ein „Schulenglisch“ sprach, sondern sich sehr gut und gepflegt mit der internatiolanen Sprache ausdrücken konnte.

Schulenglisch reicht nämlich vorn und hinten nicht, um international überleben zu können. Mit Schulenglisch kann man sich vielleicht in einem Irish-Pub ein Guiness bestellen, aber allein die Frühstückbestellung a’la Card wird in einem wirklich guten Hotel zum Desaster, wenn man feststellt, dass es ca. 15 verschiedene Arten gibt ein Frühstücksei zuzubereiten (mit in Las Vegas passiert). Sprachen (auch englisch) müssen gepflegt, und trainiert werden. Das klappt nicht mit Büchern, sondern nur in vielen endlosen Gesprächen. Aber wenn der Westerwave erstmal – wie Genscher – 18 Jahre im Amte des Aussenminsters sein sollte, dann klappt es auch mit den scrambled eggs.