Auch bei Wasserkosten kochen uns Staat und Wirtschaft ab

Wer glaubt, dass die Verknappung des Trinkwassers oder steigende Kosten der Trinkwassergewinnung die Preise für den Endverbraucher steigen lassen, der irrt gewaltig. Zumindest wenn er aus Berlin kommt.

Wie der Berliner Senat – damals mit CDU mit Eberhard Diepgen als Regierender Bürgermeister –  den Berliner Bürgern das Geld aus der Tasche zieht um die Gewinne der Privatwirtschaft zu unterfüttern hat die TAZ aufgedeckt.

Geheime Verträge zeigen: Berlin hat bei der Privatisierung seiner Wasserbetriebe den Käufern hohe Gewinne garantiert – auf Kosten der Verbraucher

und veröffentlicht einen Vertrag(PDF) aus dem Jahre 1999 zwischen dem Land Berlin und

  • RWE Aqua GmbH
  • Compagnie Generale des Eaux Deutschland GmbH
  • Allianz Capital Partners GmbH
  • BWB Beteiligungs AG (Vormals RWE/Vivendi Beteiligungs GmbH)
  • BWB Holding Aktiengesellschaft
  • RWE Umwelt AG
  • Vivendi S.A.

Ja genau RWE – die Firma, die mit Atomstrom gerade wieder Milliarden Zusatzgewinne auf Kosten der Bürger einstreicht – und auch der Allianz Konzern ist wieder einmal dabei.

Im TAZ-Blog liest man:

Die Verträge dokumentieren, wie das Land Berlin den privaten Anteilseignern eine Gewinngarantie eingeräumt hat, die selbst das Landesverfassungsgericht nicht aushebeln konnte. Die ganze Geschichte über die Verträge steht an diesem Wochenende in der sonntaz: Wie es in den Neunzigerjahren zur Vereinbarung solcher Konditionen kam, wie hoch die Gewinne für die privaten Anteilseigner gestiegen sind und was die damals verantwortliche Finanzsenatorin heute über das Geschäft sagt. Die sonntaz gibt es an jedem gut sortierten Kiosk oder per Wochenendabo. Und die Sache mit der Gewinngarantie funktionierte so:

(weiter im TAZ-Blog 🙂

Anmerkung: Seit 2001 isr Eberhard Diepgen nicht mehr aktiv als Politiker tätig und verdient sein Geld als Anwalt für internationales Wirtschaftsrecht. Ob da elf Jahre nach diesem Deal immer noch Aufträge von den oben genannten Firmen bei Diepgen auf dem Tisch landen? Wäre ja blöd wenn nicht…

Statische, dynamische Feiertage und Kommerz #Halloween

Wenn mich jemand fragt wann Heiligabend ist, so antworte ich: 24.12 – jede Jahr. Bei der Frage nach Sylvester sind sich alle einig und antworten 31.12. .

Nur bei Halloween spielt die deutsche (Schank)Wirtschaft Wünsch-Dir-Was. 2008 wurde in einer Harburger Kneipe Helloween am 01.11. gefeiert. Auf meine Frage, was denn dieser Schwachsinn solle, kam die rotzfreche Antwort“ Am Samstag kommen mehr Gäste als am Freitag“. Dieses Jahr stelle ich nun erschüttert folgenden Eintrag im Web-Kalender meines Stamm-Pubs fest:

Sat, 30.10. 21:30 Halloween Party 2010

Soll ich nun weinen oder was? Helloween am 30.10? Und Heiligabend feiern wir am 01.08, weil da das Wetter besser ist?

Leute, ihr geht mir mit eurer Kommerzscheisse so langsam richtig auf die Eier! Ja auch Du, die Du mich „väterlichen Freund“ nennst. Sowas geht GAR NICHT! Das ist böse – aber sowas von!

Bilfinger Berger kauft sich tatsächlich den Roland Koch ein.

Es gibt ja Menschen, die den ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch eher widerlich finden. Der Baukonzern Bilfinger Berger gehört definitiv nicht dazu.

Die FAZ meldet:

Der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) wird neuer Vorstandsvorsitzender des Baukonzerns Bilfinger Berger. Das teilte das Mannheimer Unternehmen am Freitag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit.

Schon im August wurde gemutmasst, dass Roland Koch zu Bilfinger Berger wechselt, dem Unternehmen dass schon in der Vergangenheit durch seltsame Geschäftspraktiken in Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen aufgefallen. Auch in Verbindung mit dem Kölner U-Bahn-Desaster steht der Konzern ja in einem schlechten List.

Aber so ein Ex-Politiker wird bestimmt noch ein paar weitere Verbindungen zwischen seinem neuen Arbeitgeber und den Ländern und Kommunen herstellen können. Vitamin-B schadet nur dem, der es nicht hat – oder wie war das nochmal?