Marketing auf der Strasse: Bitte hunger mich aus.

Nicht nur – aber auch – beim Marketing gibt es sinnvolle Investitionen und Ausgaben, für die man lieber direkt verbrannt hätte. Zu den besser nie gemachten Investitionen gehört die grosse Werbung auf dem Firmen-PKW oder -Kleinlaster.

Nach dem Motto:

Dieser Beinaheunfall wurde ihnen präsentiert von Malerbetrieb „Zu dumm zum Autofahren GbR“.

Mal ganz ehrlich: Wer gibt diesen rasenden Wirdsäuen – nachdem er sie auf freier Wildbahn/Strasse gesehen hat noch einen Auftrag? Ist nicht der erste Gedanke: Sorry Du Depp, aber DU bekommst auch dein nächstes Monatsgehalt garantiert ohne mein Zutun.

Letztendlich ist es aber konsequent: Schliesslich gebärden sich auch Wirtschaftslenker und Politiker wie die Wildsäue und genieren sich nicht der Umwelt zu zeigen wie sie erzogen wurden. Ist das unsere Zukunft?

Auch bei Wasserkosten kochen uns Staat und Wirtschaft ab

Wer glaubt, dass die Verknappung des Trinkwassers oder steigende Kosten der Trinkwassergewinnung die Preise für den Endverbraucher steigen lassen, der irrt gewaltig. Zumindest wenn er aus Berlin kommt.

Wie der Berliner Senat – damals mit CDU mit Eberhard Diepgen als Regierender Bürgermeister –  den Berliner Bürgern das Geld aus der Tasche zieht um die Gewinne der Privatwirtschaft zu unterfüttern hat die TAZ aufgedeckt.

Geheime Verträge zeigen: Berlin hat bei der Privatisierung seiner Wasserbetriebe den Käufern hohe Gewinne garantiert – auf Kosten der Verbraucher

und veröffentlicht einen Vertrag(PDF) aus dem Jahre 1999 zwischen dem Land Berlin und

  • RWE Aqua GmbH
  • Compagnie Generale des Eaux Deutschland GmbH
  • Allianz Capital Partners GmbH
  • BWB Beteiligungs AG (Vormals RWE/Vivendi Beteiligungs GmbH)
  • BWB Holding Aktiengesellschaft
  • RWE Umwelt AG
  • Vivendi S.A.

Ja genau RWE – die Firma, die mit Atomstrom gerade wieder Milliarden Zusatzgewinne auf Kosten der Bürger einstreicht – und auch der Allianz Konzern ist wieder einmal dabei.

Im TAZ-Blog liest man:

Die Verträge dokumentieren, wie das Land Berlin den privaten Anteilseignern eine Gewinngarantie eingeräumt hat, die selbst das Landesverfassungsgericht nicht aushebeln konnte. Die ganze Geschichte über die Verträge steht an diesem Wochenende in der sonntaz: Wie es in den Neunzigerjahren zur Vereinbarung solcher Konditionen kam, wie hoch die Gewinne für die privaten Anteilseigner gestiegen sind und was die damals verantwortliche Finanzsenatorin heute über das Geschäft sagt. Die sonntaz gibt es an jedem gut sortierten Kiosk oder per Wochenendabo. Und die Sache mit der Gewinngarantie funktionierte so:

(weiter im TAZ-Blog 🙂

Anmerkung: Seit 2001 isr Eberhard Diepgen nicht mehr aktiv als Politiker tätig und verdient sein Geld als Anwalt für internationales Wirtschaftsrecht. Ob da elf Jahre nach diesem Deal immer noch Aufträge von den oben genannten Firmen bei Diepgen auf dem Tisch landen? Wäre ja blöd wenn nicht…

Bilfinger Berger kauft sich tatsächlich den Roland Koch ein.

Es gibt ja Menschen, die den ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch eher widerlich finden. Der Baukonzern Bilfinger Berger gehört definitiv nicht dazu.

Die FAZ meldet:

Der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) wird neuer Vorstandsvorsitzender des Baukonzerns Bilfinger Berger. Das teilte das Mannheimer Unternehmen am Freitag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit.

Schon im August wurde gemutmasst, dass Roland Koch zu Bilfinger Berger wechselt, dem Unternehmen dass schon in der Vergangenheit durch seltsame Geschäftspraktiken in Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen aufgefallen. Auch in Verbindung mit dem Kölner U-Bahn-Desaster steht der Konzern ja in einem schlechten List.

Aber so ein Ex-Politiker wird bestimmt noch ein paar weitere Verbindungen zwischen seinem neuen Arbeitgeber und den Ländern und Kommunen herstellen können. Vitamin-B schadet nur dem, der es nicht hat – oder wie war das nochmal?