Die 10 Gebote aus Sicht der christlichen Parteien

Immer wieder frage ich mich, mit welcher Legitimation die „christlichen“ Parteien sich eigentlich christlich nennen dürfen. Müssten sie sich nicht schon aufgrund der Namensgebung eines Strafverfahrens wegen „Betruges“ oder zumindest „arglistiger Täuschung“ verantworten?

Ich sehe das so: Der weltliche Teil von uns hat seinen Verfassungsersatz, das Grundgesetz. Darauf bauen alle weitergehende Regeln auf. Am Grundgesetz wird nichts gedeutelt. Die christlichen Religionen (die grundsätzlich nicht schlecht sind, leider werden sie pervertiert..) haben die 10 Gebote, auf die alle weiteren Regeln des christlichen Zusammenleben fussen. Und genau diese 10 Gebote möchte ich einmal – unter besonderer Berücksichtigung der „christlichen“ Politik ansehen:

1. Gebot Ich bin der Herr, dein Gott! Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!

Naja, ob da nicht der schnöde Mammon deutlich grösseren Antrieb gibt, als der Gott der Herr? Wem wird denn gehuldigt?

2. Gebot Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren!

Allein das tragen der Bezeichnung „christlich“ verstösst gegen das zweite Gebot – zumindest, wenn wir mit dieser Betrachtung am Ende sind.

3. Gebot Gedenke, dass du den Sabbat heiligst!

Jaja, und wer setzt z.B. Wahlen am geheiligten Sonntag an? Sind es nicht unsere Politiker, die uns am Tag der Huldigung mit weltlichen Belangen von der Sühne (fast hätte ich hier Sünde geschrieben…) abhalten?

4. Gebot Du sollst Vater und Mutter ehren!

Dazu schreibe ich nichts – die Politiker sollen Privatsphere haben.

5. Gebot Du sollst nicht töten!

Höre ich den Nahmen Ahlhaus? Wer hat den genannt? Und wer hat stets (mit Ausnahme Libyen) für den Einsatz deutscher Soldaten gestimmt? Wer stärkt der Waffenlobby den Rücken und fördert die Waffenexporte in ALLE Länder? Scheiss aufs „christliche“, wenn es um Arbeitsplätze und Geld geht.

6. Gebot Du sollst nicht ehebrechen!

Leute – das ist doch auch ohne Worte, oder?

7. Gebot Du sollst nicht stehlen!

Muhahahaha, ALLE von den „christlichen“ Parteien installierten Sozialreformen sind doch Diebstahl an den Armen. Es wird den Armen genommen, um den Reichen zu geben. Das ist nicht nur Diebstahl – das ist auch noch asozial!

8. Gebot Du sollst kein falsches zeugnis geben wider deinen Nächsten!

Vom kleinen Ministerialbeamten bis zum Minister oder gar Kanzler, sie alle lügen. Egal ob es konkrete Verdrehung der Fakten ist, oder die Schutzbehauptung „Ich kann mich nicht erinnern“. Alles ist erlaubt, wenn es nur dem Machterhalt dient.

9. Gebot Du sollst nicht begehren deines nächsten Weib!

Das ist Boulevard, dazu sage ich nichts.

10. Gebot Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut!

Allein dieses Gebot macht, dass nicht nur die christlichen Politiker, sondern auch ihre Kinder und Kindeskinder ewiglich in der Hölle schmoren.

Könnt ihr Parteien noch ernst nehmen, die sich“christlich“ nennen?

Schaltet auch nächste Woche wieder ein, wenn wir uns „sozialdemokratisch“ vorknöpfen.

PS: Die Gebote habe ich im Wortlaut ganz frech hier geholt und darauf geachtet auch die Katholenversion zu nutzen 🙂

Deutschland nach #Fukushima

Die Auswirkungen, welche die Katastrophe in Japan auf die deutsche Politik und Wirtschaft haben, werden von einer Nachhaltigkeit geprägt sein, die unseren – vor allem Schwarz/Gelben – Politikern die Ohren klingeln lassen.

Ich habe die Zeit genutzt und mal mit ein paar Menschen gesprochen, die nicht seit bereits 30 Jahren zu den Kernkraftgegnern gehören und das Ergebnis ist für die deutschen Politiker desaströs: Die Vorfälle sind für viele Menschen der Beweis, dass man Politikern nicht trauen kann. Auch die Generation meiner „Altvorderen“ (was ihr jungen Leute nur gegen Brokdorf habt, ist doch sauber) begreift endlich, welch Spiel gespielt wird. Dieses Misstrauen, welche sich die Regierung Merkel in nur einer Frage erworben hat, lässt sich auf auf andere Entscheidungen transportieren – und dies wird geschehen. Die Saat des Misstrauens ist ausgelegt, nicht von der Opposition, sondern von CDU/CSU und FDP selbst.

Dabei ist es egal, ob Frau Merkel jetzt eine Wahlkampfgedenkminute in Sachen Kernkraftwerke einlegt, oder tatsächlich anfängt einzelne Meiler vom Netz zu nehmen. Die Menschen merken, dass die Regierung Merkel vor 6 Monaten einen massiven Holzweg gegangen ist und nun mit wehenden Fahnen zurückrudert. Die Regierenden haben die blanke Angst im Gesicht: Die Angst Wahlen zu verlieren.

Was aber ist mit den Betreibern der deutschen Atomkraftwerke? Wurde dem Bürger nicht z.B. in Sachen Stuttgart 21 gesagt, dass dieser Bau nun durchgezogen werden muss? War das Argument nicht, dass die Bundesrepublik Deutschland der Wirtschaft ein verlässlicher Partner sein muss? Wo bitte ist diese Verlässlichkeit hin, wenn es um Wahlkampf geht? Die Regierung Merkel wird schon heute mit den Verantwortlichen der Atomindustrie zusammen sitzen und Pläne für die Zeit nach dem „Aussetzen“ machen. Dort werden Sondererträge, Steuerbefreiungen, Subventionen und andere Kompensationsangebote gemacht werden müssen. Denn die Atommafia wird sich nicht damit zufrieden geben, dass Frau Merkel auf einmal sagt „Ach, ich irrte – nun das ganze kehrt marsch“. Es geht um Milliardengewinne, die den Herrschaften von EON, RWE und Vattenfall und deren Aktionären versprochen wurden. Diese werden nicht mit einem „OK, dann eben nicht“ auf die Wünsche der Kanzlerin eingehen.

Es bleibt deutlich spannend…

Der V-Fall der Atomindustrie

Wenn ich lese, dass das Gesetz zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ausgesetzt werden soll, frage ich mich unwillkürlich was für intellektuelle Dünnbrettbohrer da am Werk sind (Jaja, Westerwelle….).

Aber was bedeutet es, wenn ein Gesetz temporär ausgesetzt wird.

  1. Es wird pausiert. Das heisst, die pausierte Zeit wird hinten dran gehängt.
  2. Die Kraftwerke laufen keinen Tag kürzer, es wird nur eine Pause eingelegt, bis die japanische Katastrophe aus den Medien verschwunden ist UND/ODER diverse Wahlen in Deutschland hinter uns liegen.
  3. Wann werden typischerweise Gesetze ausgesetzt? Richtig: Im V-Fall, auch Verteidigungsfall genannt.

Und genau das ist die derzeitige Situation: Eine riesige Verteidigungsschlacht unserer Atomindustrie um an den Milliardengewinnen festzuhalten. Dutzende von Atomlobbyisten rennen unseren Politikern derzeit die Türen ein und flüstern solch tolle Phrasen wie „Temporäre Aussetzung der Laufzeitverlängerung“ ins Ohr. Aber dies sind nur Hohlphrasen ohne jegliche wirklich konstruktive Aussagekraft. Es ist nur Politik – Politik im V-Fall. Denn im Krieg stirbt die Wahrheit immer zuerst!