Unerlaubte Einflussnahme vs. Lobbyismus

Ich habe vorhin – manchmal verstehe ich gewisse Dinge einfach nicht – gefragt,

Kann mir mal jemand den Unterschied zwischen Lobbyismus und verbotener Einflussnahme erklären?

In Mexiko werden Menschen von Drogenbaronen erschossen, um den Einfluss der Drogenbarone aufrecht zu erhalten. Viele südamerikanische Staaten werden von uns als Bananenrepublik belächelt, weil dort nahezu jede Amtsperson bestechlich ist und jeder, der genügend Geld zahlt, seine Wünsche von den Regierungen und Ämtern erfüllt bekommt.

Aber wo ist denn der Unterschied zu der bei uns praktizierten Herangehensweise? Lobbyisten geniessen gesellschaftlich ein nicht soo schlechtes Ansehen, obschon sie eigentlich Berufsmanipulatoren sind. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt mit der Manipulation von Politikern. Sie manipulieren Meinungen und Tatsachen im Interesse der Geldgeber. Ob dies Pharmakonzerne oder Energiekonzerne sind, ist dabei egal. Wo grenzen sich die guten Lobbyisten von den kriminellen ab? Wenn die gleiche Person seine Kontakte ab morgen nicht mehr nutzt um Vergünstigungen für Hoteliers oder Molkereien herauszuschlagen, sondern Mord, Totschlag und Drogenhandel zu entkriminalisieren ist die gleiche Tätigkeit kriminell?

Nur das Thema der Unterhaltung ändert sich. Es treffen sich Politiker und Einflussnehmer um lockere Gespräche im Luxushotel zu führen, es werden Positionspapiere ausgetauscht und Gutachten zur Verfügung gestellt. Was ist gut, was ist böse? Oder kann – dank Lobbyisten – auf einem Schlag aus böse gut werden?

Darf man Lobbyisten als widerliches Pack bezeichnen und ihren Berufsstand als demokratiefeindlich klassifizieren?

Wahrscheinlich hat Westernworld recht, wenn er behauptet:

wir leben in einer repräsentativen plutokratie.

Macht Flattr Web 2.0 zu Web 2.1?

Flattr, der neue Bezahldienst für Webcontent ermöglicht Bezahlinhalte auch ohne Bezahlpflicht. Vielleicht hat der eine oder die andere sich schon über das seltsame Icon unter meinen Texten gewundert – Nee – nicht DAS, das ist zum retweeten, das andere Icon:)

Was ist der Sinn von Flattr? Flattr selbst ist ein Dienst um (gegenseitig) Webinhalte geldwert zu honorieren.

Wie funktioniert Flattr? Als erstes braucht der Teilnehmer einen kostenpflichtigen Flattr-Account. Die Kosten belaufen sich auf (frei vom Nutzer wählbar) 2, 5, 10 oder 20 Euro pro Monat. Diesen Monatsbetrag verteile ich als User – zu gleichen Teilen –  auf alle anderen Teilnehmer von Flattr, deren Artikel ich mittels „Klick“ auf den Flattr-Button honoriere.

Beispiel: Ich wähle den Betrag von 10€, den ich im Monat bereit bin als Honorar an Beiträge zu verteilen, die mir gefallen. Wenn ich nun zwei Beiträge mittels Klick „honoriere“, so wird jeder Beitrag mit einem geldwerten Betrag von 10€/2 = 5€  vergütet. Honoriere ich 20 Artikel in einem Monat, so ist jeder meiner Klicks 10€/20 = 0,50€ wert.

Bislang habe ich noch keine Erfahrung, ob und inwieweit eure Klicks sich auf meinem Flattr-Konto auswirken. Ist mir auch – ehrlich – egal. Für mich ist das – als Empfänger – mehr eine Ehrerbietung, als dass ich damit meinen Lebensunterhalt bestreiten wollte. Ich werde (versprochen!) das bei mir eingehende Geld nicht abheben/auszahlen lassen, sondern an andere „Einsteller von Inhalten“ weiter verteilen. Trotzdem freue ich mich natürlich über jeden Flattr-Eingang von euch – also gebt ruhig Gas und seid nicht so geizig 🙂

Eigentlich kann jeder sich einen Flattr-Account besorgen – zwei Euro könnten immer drin sein im Monat. Wer mehr hat, kann auch gern 20Euro im Monat verteilen. Ich glaube, dass wenn genügend Menschen mitmachen, Flattr das Web 2.0 zu einem Web 2.1 machen könnte. Denn Menschen können nicht „nur“ Inhalte einbringen sondern auch Inhalte im „Mikrokosmos“  direkt honorieren. Und dieses nicht nur bei den „grossen“ Anbietern, die ihre Inhalte für teuer Geld über den Apple-Shop verkaufen, sondern an jeden kleinen Furz im Web – sogar an mich 🙂

Nutzt es – honoriert was euch gefällt. Oder haben euch eure Eltern nicht beigebracht, dass man DANKE sagt, wenn einem etwas gefällt? 🙂

Reifenhersteller Continental und soziale Globalisierung

Jeder der sich mit der heutigen Arbeitsmarktproblematik beschäftigt weiss, dass der mobile und flexible Arbeitnehmer gefordert ist. Ein schönes Beispiel warum diese beiden Attribute gefordert sind liefert der Reifenhersteller Continental

Gegen den großen Widerstand der Beschäftigten hat der Reifenhersteller Continental sein Werk im französischen Clairoix geschlossen um Überkapazitäten abzubauen. Jetzt bietet der Konzern den Entlassenen Ersatzarbeitsplätze an: Im weit entfernten Tunesien und obendrein zu einem Hungerlohn. (Welt)

Ich finde das Angebot nur fair. Schliesslich haben tausende von Gastarbeitern in fremden Längern geschafft und jeden Monat einen Teil des Geldes nach Hause geschickt, damit die Familie leben kann. Warum sollte man also nicht für und mit Conti nach Tunesien gehen?

Der deutsche Reifenhersteller Continental hat in Frankreich entlassenen Beschäftigten vorgeschlagen, für 137 Euro monatlich in Tunesien weiterzuarbeiten.

Tunesien wird schon nicht so teuer sein. Da kommt man bestimmt mit 87€ im Monat aus und kann jeden Monat 50€ nach Hause schicken, damit die Familie davon ihren Lebensunterhalt bestreitet.

Darf man nun Continental-Reifen einfach so aus Protest zerstechen oder anzünden?