Leider nur Robin Rösler und nicht Dornrösler

Die Hamburger Morgenpost (Printausgabe!) liegt heute mit diesem Titel an den Kiosken:

Morgenposttitel am 06.04.2011und ich frage mich, was passiert wäre, hätte der Praktikant, der das Faschingsbild Röslers fand, ein Bild von Rösler als Dornröschen gefunden? Wäre die FDP dann in den Winterschlaf geschrieben worden? Verdammt, man muss aus dem Bild doch was machen können.

Aber mal ehrlich – das ist für ein Blog wie Tuedelkram vielleicht nett. Aber in Sachen Qualitätsjournalismus bedeutet es einen weiteren Schritt in Richtung Abgrund und Arbeitslosigkeit der Beteiligten.

Immer dieser Papiermüll – Grüner Punkt für Werbung?

Lange schon schob ich diesen Artikel vor mir her – nun platzt er förmlich aus mir heraus.

Oh mein Gott, wie ich diese Werbebeilagen in den Printmedien hasse. Mein bevorzugter Abholdienstleister in Sachen Tageszeitung kann ein Lied davon singen. Heute hinterliess ich ihm eine Prospektbeilage des XYZ-Marktes. Hat er auch mal etwas zu blättern. Ich nehme diese Werbebeilagen nicht einmal ansatzweise wohlwollend wahr, sondern lasse sie direkt genervt bei meinem Kiosk am Tresen liegen. Das werte ich ähnlich müllig, wie sinnlose Umverpackungen.

Habt ihr mal darauf geachtet WIE viele dieser täglichen Werbebeilagen der Tageszeitungen die Mülleimer der öffentlichen Verkehrsmittel füllen? Ich wage mal zu behaupten, dass die Mülleimer der U-Bahnen in Hamburg nur noch (höchstens!) halb so häufig geleert werden müssten, würden die Tageszeitungen nicht stets den Papiermüll beilegen.

Ich plädiere für eine Art grünen Punkt für Werbebeilagen. Mit diesem werden die Erstellern der Werbung anteilig an den Kosten für die Entsorgung ihres Papiermülls beteiligt. Anfangen könnte man mit den Postwurfsendungen und anderen Postwerbemüll (denn ICH muss zum Altpapiercontainer rennen!). Danach kommen die Beilagen dran. Und zum Schluss all die netten bunten Beilagen bei Produkten, welche auf dem Postversandweg zu uns gelangen. Amazon ist da die Hölle! 5 Gramm Produkt – 1 Kilo Umverpackung und Werbung für diverse Produkte die niemand braucht. Wer hat den Stress mit der Entsorgung? Wer trägt die Kosten der Entsorgung?

Werbung verursacht nicht ausschliesslich Kosten auf Seiten der Kunden die das Produkt kaufen (über den Marketinganteil des Preises), sondern auch auf Seiten der kollateral geschädigten Empfänger der Plastik- und Papierflut.

Es werden noch Wetten bezüglich Axel Springer angenommen

Der Axel Springer Konzern macht ernst. Nachdem das Web-„Angebot“ der Bild für IPhone-Besitzer kostenpflichtig wurde (naja, Telefonstreichler sollen ruhig zahlen ….)  werden nun auch Teile des Online-Angebotes des Hamburger Abendblattes kostenpflichtig.

Generell finde ich es gut, dass die Zugriffszahlen für bestimmte Publikationen sinken werden. Der (mein) Grund dafür ist einfach, dass es – gerade aus dem Hause Springer – zuviel beeinflussende „Information“ gibt, die ich für schädlich halte. Aber leider ist es erstens das Abendblatt, welches sich inhaltlich als deutlich wertvoller darstellt als die BILD, und zweitens gilt es nicht für das komplette Angebot der Publikation, sondern es werden wahrscheinlich die inhaltlich wertvolleren Artikel kostenpflichtig geschaltet während die „Propaganda“ kostenfrei bleibt.

Ich weiß auch nicht, welche Werbeeinnahmen der Springer-Konzern zum Beispiel mit dem Angebot des Abendblattes macht. Es wird immer von den hohen Kosten der journalistischen Arbeit gesprochen. Die Erträge der Einnahmequelle Onlinewerbung – der deutlich geringere  Kosten der Verbreitung gegenüberstehen – wird nicht so gern kommuniziert.

Geradezu spaßig finde ich, dass Abokunden der Zeitschrift einen kostenlosen Zugriff auf alle Onlineangebote erhalten. Ich kaufe mir zwar nicht jeden Morgen das Abendblatt, aber eine andere lokale Tageszeitschrift erwerbe ich brav jeden Morgen bei dem „Kiosk meines Vertrauens“. Ein Abo würde ich niemals abschließen. Es werden also treue Nichtabo-Kunden durch diese Maßnahme „bestraft“. OK, jeder Abendblatt-Leser, der noch das Blatt täglich im normalen Handel erwirbt KANN natürlich ein Abo abschließen, um ebenfalls in den Genuss des kostenfreien Onlineangebotes zu gelangen. Dabei wird aber der Einzelhandel ausgebremst. Ist dies ein Sekundärziel?

Zurück zur Wette: Wird sich der Bereich „Bezahlinhalt“ durchsetzen, oder wird es dazu kommen dass die Nutzung der Onlineangebote in dem Moment zurück gehen, wenn sie kostenpflichtig werden? Wird der Rückgang an Einnahmen in Sachen Onlinewerbung durch die Einnahmen durch die Bezahlkunden ausgeglichen?

Ich weiss nicht worauf ich setzen sollte – zumal wir eher keine Angaben zu den Ertragsverschiebungen erhalten werden.