Es werden noch Wetten bezüglich Axel Springer angenommen

Der Axel Springer Konzern macht ernst. Nachdem das Web-„Angebot“ der Bild für IPhone-Besitzer kostenpflichtig wurde (naja, Telefonstreichler sollen ruhig zahlen ….)  werden nun auch Teile des Online-Angebotes des Hamburger Abendblattes kostenpflichtig.

Generell finde ich es gut, dass die Zugriffszahlen für bestimmte Publikationen sinken werden. Der (mein) Grund dafür ist einfach, dass es – gerade aus dem Hause Springer – zuviel beeinflussende „Information“ gibt, die ich für schädlich halte. Aber leider ist es erstens das Abendblatt, welches sich inhaltlich als deutlich wertvoller darstellt als die BILD, und zweitens gilt es nicht für das komplette Angebot der Publikation, sondern es werden wahrscheinlich die inhaltlich wertvolleren Artikel kostenpflichtig geschaltet während die „Propaganda“ kostenfrei bleibt.

Ich weiß auch nicht, welche Werbeeinnahmen der Springer-Konzern zum Beispiel mit dem Angebot des Abendblattes macht. Es wird immer von den hohen Kosten der journalistischen Arbeit gesprochen. Die Erträge der Einnahmequelle Onlinewerbung – der deutlich geringere  Kosten der Verbreitung gegenüberstehen – wird nicht so gern kommuniziert.

Geradezu spaßig finde ich, dass Abokunden der Zeitschrift einen kostenlosen Zugriff auf alle Onlineangebote erhalten. Ich kaufe mir zwar nicht jeden Morgen das Abendblatt, aber eine andere lokale Tageszeitschrift erwerbe ich brav jeden Morgen bei dem „Kiosk meines Vertrauens“. Ein Abo würde ich niemals abschließen. Es werden also treue Nichtabo-Kunden durch diese Maßnahme „bestraft“. OK, jeder Abendblatt-Leser, der noch das Blatt täglich im normalen Handel erwirbt KANN natürlich ein Abo abschließen, um ebenfalls in den Genuss des kostenfreien Onlineangebotes zu gelangen. Dabei wird aber der Einzelhandel ausgebremst. Ist dies ein Sekundärziel?

Zurück zur Wette: Wird sich der Bereich „Bezahlinhalt“ durchsetzen, oder wird es dazu kommen dass die Nutzung der Onlineangebote in dem Moment zurück gehen, wenn sie kostenpflichtig werden? Wird der Rückgang an Einnahmen in Sachen Onlinewerbung durch die Einnahmen durch die Bezahlkunden ausgeglichen?

Ich weiss nicht worauf ich setzen sollte – zumal wir eher keine Angaben zu den Ertragsverschiebungen erhalten werden.

Einer verdient immer am Tod

Es ist schon bemerkenswert, wie kreativ Menschen werden können, wenn es um Ertrag geht. Eine tolle Option ist der Kauf von Lebensversicherungen. Das funktioniert in der Art, dass Lebensversicherungen von noch lebenden Menschen an einen Fond verkauft werden.Dieser Fond bezahlt die laufenden Beiträge und im Todesfall des ursprünglichen Inhabers regnet es dann Geld. Irgendwie schon seltsam, daraus ein Geschäftsmodell zu drehen. Schliesslich funktioniert ja die Lebensversicherung selbst schon wie eine Wette auf ein langes Leben (oder einen frühen Tod, je nachdem ob man Versicherer oder Policeninhaber ist).

Warum sollte man nun aber einer Lebensversicherung erst abschliessen und diese dann verkaufen? Normalerweise kann man jede Lebensversicherung auch „auf Eis“ legen. Die monatlichen Zahlungen werden eingestellt, der Rückkaufwert nahezu eingefroren und der Wert der Versicherung fällt. Dieser Vorgang findet in Deutschland sicher mehrmals täglich statt. Wenn man nun aber ECHTE finanzielle Probleme hat, geht es vielleicht nicht um das Einsparen von ein paar Euro, sondern man MUSS jeden Cent verfügbar machen, der irgendwo greifbar ist. In diesem Fall verkauft man seine Lebensversicherung meistbietend.

Eines der Unternehmen, dass solche „herrenlos“ gewordenen Lebensversicherungen in Fonds zusammenfasst und Anteile an diesen Fonds verkauft ist – ihr ahnt es schon – die Deutsche Bank. Der Spiegel berichtet nun über Probleme dieser Art der Geldanlage:

Es schien eine sichere Sache für Anleger: Hunderte Millionen Euro investierten sie in Deutsche-Bank-Fonds für den Kauf von US-Lebensversicherungen. Nach dem Tod der ursprünglichen Police-Inhaber fließt das Geld. Doch die Rechnung geht nicht auf – es wird nicht so gestorben wie kalkuliert.

Tja, tun mir jetzt die Anleger leid, die nicht die erhoffte Verzinsung erhalten? Eher nicht. Diesbezüglich hält sich mein Mitleid in eng gefassten Grenzen. Dass die Geldinstitute versuchen aber auch auf JEDEM Geschäftsfeld Kapital zu erwirtschaften: Geschenkt. Da bin ich mitlerweile abgestumpft.

Interessant ist doch folgendes: Dass es menschen gibt, die mir MEHR Geld für meine Versicherungspolice zahlen, als der Aussteller der Police. Die letztendlich darauf spekulieren, dass ich früher sterbe, als die Kalkulation der Lebensversicherung hergibt. Die Versicherung baut auf mein langes Leben, um lange mit meinem Geld wirtschaften zu können – die Fonds hoffen, dass ich früher sterbe, damit die Auszahlung erfolgt.

Es ist also egal ob ich lange lebe oder früh sterbe: Einer verdient immer am Tod. Es sei denn…..

Mir kommt da gerade eine Idee: Was passiert, wenn eine ausreichende Menge „x“ der betreffenden „Originalinhaber“ der Lebenversicherungen sich entscheidet dergestalt aus dem Leben zu scheiden, dass eine Auszahlung NICHT erfolgt?

Auch interessant ist die Frage, ob die Deutsche Bank (nur als Beispiel, es gibt auch andere Fondbetreiber) vielleicht ein finanzielles Interesse haben, dass die „Originalinhaber“ von Lebensversicherungen mit hohen Auszahlungssummen mal eben Besuch vom Sensenmann erhalten.. Um eine Auszahlung von 500.000€ zu bekommen – wenn es denn enger wird – kann man schon etwas investieren. Vielleicht mal 300 „Originalinhaber“ zu einem Urlaub einladen und dann – welch Tragödie – stürzt das Flugzeug ab/explodiert in dem Hotel eine Bombe?

Es gibt Szenarien, die ich den Bankern (noch??) nicht zutraue, aber erschreckend ist es schon…