Polizei und Eigenbewertung von Maßnahmen – St.Pauli vs. Rostock

Ja, die Polizei ist manchmal ein Hort humoristischer Taten und Worte. Und deren Pressemeldungen führen Taten und Worte auf eindrucksvolle Weise zusammen. Glaubt ihr nicht? Da habe ich gerade ein Beispiel gefunden:

Die erste Pressemitteilung sagt aus:

Anlässlich der Zweitligabegegnung FC. St. Pauli gegen Hansa Rostock hatte die Polizei Hamburg wegen massiver Ausschreitungen in der Vergangenheit bei den Spielen sowohl in Rostock als auch in Hamburg erstmalig eine Verfügung erlassen, die das Kontingent der Eintrittskarten für die Gäste aus Rostock auf 500 personalisierte Sitzplatzkarten begrenzte. Der FC Hansa Rostock verzichtete auf die Abnahme und entsendete lediglich sieben Fanvertreter des FC Hansa Rostock, die jedoch vor Anpfiff des Spiels das Stadion verließen.

Aha, also hat die Polizei Hamburg dafür gesorgt, dass höchstens 500 Fans des Fußballvereins Hansa Rostock  in Hamburg Live verfolgen können. Die Fans reagierten mit Ignoranz und blieben größtenteils Zuhause, was sollen sie auch in Hamburg, wenn sie weder Karten haben noch eine Aussicht besteht welche zu bekommen. Die sind ja nicht blöd.

Eine zweite Polizeipressemitteilung sagt aus (Hervorhebungen von mir):

  • Anlässlich der Begegnung in der 2. Bundesliga FC. St. Pauli / FC Hansa Rostock hatte  sich die Bundespolizeiinspektion Hamburg auf Beeinträchtigungen durch Fußballfans  innerhalb der Bahnhöfe und in den Zügen personell mit über 300 Bundespolizisten eingestellt.
  • Nach jetzigem Sachstand der Bundespolizei reisten ca. 50 Rostocker Fußballfans mit Zügen von Rostock nach Hamburg.
  • „Die Bundespolizeiinspektion Hamburg zieht eine positive Abschlussbilanz. Die erlassene Allgemeinverfügung zum Verbot des Mitführens von Glasflaschen sowie alkoholischen Getränken in Zügen und  die hohe  bundespolizeiliche Präsenz  haben für einen ruhigen Einsatzverlauf im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei gesorgt.“

Wir halten fest:

  1. Die Polizei sorgt dafür dass kaum ein Fan nach Hamburg reist.
  2. Für jeden Fan der sich dennoch auf den Weg nach Hamburg macht stellt man 6 (SECHS) persönliche Aufpasser zu Verfügung.
  3. Man stellt fest, dass man eine hervorragende Arbeit abgeliefert hat!

Ich weiss ja nicht ob ich den Begriff „mutig“ hier nutzen soll.

  1. Bürger eines demokratischen Landes finde ich es absolut zum kotzen, dass die Polizei entscheidet wie viele Fans ein Fußballspiel besuchen dürfen.
  2. Als Steuerzahler würde ich dem für den Einsatz verantwortlichen Führungsstab gern einmal kräftig in den (sorry) Arsch treten.

Eine Hundertschaft (oder auch zwei) in Bereitschaft halten (es gibt da ja sowas wie „Bereitschaftspolizei“) mag ja eine gute Idee sein. Diese aber in den Einsatz versetzen bedeutet auch, dass diese jungen Polizisten einen Sonntag nicht bei der Familie oder Freunden verbringen können (dafür haben sie die Fußballfans bestimmt GANZ doll lieb) und zweitens kostet der Einsatz uns Steuerzahler Geld.

Also lieber Zuständiger für diesen Einsatz: Hast Du den Schuss nicht gehört? Hat die Polizei zuviel Geld? Das wird den Innenminister freuen zu hören. Dann kann das Geld in die Bildung oder das Gesundheitsressort fliessen.

Fußball geht mir persönlich knapp am Arsch vorbei, wenn ich von solchen Aktionen lese kommt mir einfach als Steuerzahler und als die Freiheit liebender Bürger die Galle hoch.

Eine Marionette bereut

Wenn der Spiegel heute über George Double-U berichtet:

George W. Bush betrachtet die falschen Aussagen zu angeblichen Massenvernichtungswaffen im Irak als größten Fehler seiner Amtszeit. „Am meisten ist während meiner Präsidentschaft das Scheitern der Geheimdienste im Irak zu bedauern“, sagte Bush in einem am Montag ausgestrahlten Interview mit dem Sender ABC. „Eine Menge Leute haben ihr Ansehen aufs Spiel gesetzt und gesagt, die Massenvernichtungswaffen sind ein Grund, Saddam Hussein zu entmachten.“ Er wünschte, die Geheimdienstinformationen wären anders gewesen.

frage ich mich, warum diese Aussagen erst jetzt kommen – 50 Tage vor Ablauf seiner zweiten Amtszeit. Und vor allem frage ich mich, warum es bei den Geheimdiensten keine massiven personellen Veränderungen gab. Wenn ich – aufgrund von Falschinformationen von Angestellten – so massive Fehlentscheidungen treffen wie der Präsident der vereinigten Staaten, dann schmeisse ich die Junx und Mädels raus, die dafür verantwortlich sind. Die würde ich – wegen fahrlässiger Tötung – so lange im Knast versenken, bis sich NIEMAND mehr an die erinnert.

Aber die Junta in den USA wollte genau diese Informationen haben, da es gar nicht um Sadam ging, sondern um das Öl. Aber so viel Arsch hat ein Bu$h nicht in der Hose, selbst jetzt lügt er noch.

Ein amerikanischer Lafontaine?

Collin Powell der als (ehemaliger) Aussenminister der USA) – massiv mit Fehlinformationen der Geheimdienste gefüttert – die UNO-Vollversammlung belogen hat und so den Iraq-Krieg mit zu verantworten hatte, besass den Arsch in der Hose dieses anschliessend als „Schandfleck meiner Karriere“ zu bezeichnen. Collin Powell, der im September 2005 (laut der FAZ) sagte:

Er habe keinerlei Beweise gesehen, die einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Irak unter dem damaligen Machthaber Saddam Hussein und den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten nahelegten

wird nun von der Welt zitiert:

Powell sagte, sein alter Freund McCain sei ebenso wie Obama fähig zum Staatsoberhaupt. „Aber ich glaube ganz fest, dass wir in diesem Moment der amerikanischen Geschichte einen Präsidenten brauchen (… ), der nicht einfach die Politik weiterführt, die wir in den vergangenen Jahren verfolgt haben“, betonte er. Gefragt seien jetzt eine „Persönlichkeit des Wandels“ und ein „Generationswechsel“ – deshalb sei er für Obama.

DAS ist hart und SEHR aussagekräftig, denn George Double-U machte genau DIESEN Powell zum Aussenminister. Und Powell stellt sich nun gegen die derzeitige Politik. Sieht so aus, als wenn die USA einen eigenen Lafontaine haben..