Loveparade: Infrastruktur und all die Schuldigen

Der Spiegel hat sehr interessantes Bildmaterial zu der Infrastruktur vor Ort ins Web gestellt.

Wer sich die Lokation anschaut, kann sich eigentlich nur an den Kopf fassen. Ein komplett „eingesperrtes“ Gebiet, umgeben von grossen Eisenbahnstrecken, einer Autobahn und nur 2 Ein/Ausgängen die auch noch durch EINEN zentralen Tunnel führen, das Gelände ist eine Falle.

Ich weiss nicht, wie die Gespräche zwischen Veranstalter, Eigentümer, Behörden der Stadt Duisburg, denn Rettungs- und Ordnungsdiensten abliefen. Aber so wie das aussieht, haben sich alle Beteiligten einlullen lassen (von wem?) oder waren blind/dumm/unfähig. Das die Polizei eventuelles Beweismaterial verschwinden lässt, macht die Angelegenheit nicht transparenter.

Hat Rainer Schaller (der Veranstalter und Haupsponsor), der die Loveparade als Marketingplattform für sein Unternehmen McFit nutzt, die Mängel klein geredet, um „seine“ Veranstaltung überhaupt durchziehen zu können?

Hat der Duisburger Oberbürger Sauerland dem Veranstalter Risiken verschwiegen um Duisburg ein wenig bekannter zu machen?

Wieso haben Rettungsdienste und Polizei nicht über das Verwaltungsgericht versucht die Veranstaltung zu stoppen?

Es gibt im Web viele Besserwisser, die alles vorher gewusst haben. Aber warum haben diese nicht den Rechtsweg beschritten? Sich JETZT hinzustellen und zu erklären „Ich habe schon vor zwei Wochen gesagt es wird Tote geben“ halte ich für sehr gefährlich. Denn entweder sind diese Mahner ähnlich zu werten, wie diejenigen, die erklären „Tue Buße, morgen geht die Welt unter“ – es sei denn diese Personen hatten das Wissen. DANN wären sie – in meinen Augen – zumindest zu einem Teil mitverantwortlich, wenn Sie diese Veranstaltung nicht mit allen Mitteln versucht haben zu stoppen.

Prospektverteiler, die Zeugen Jehovas der Neuzeit

Basti hat sich vor langer Zeit sehr erfolgreich über die Zeugen Jehovas ausgelassen(und viele Kommentare gefangen…). Auch Michael Mittermeier hat deren Auftreten  gewürdigt.

httpv://www.youtube.com/watch?v=cvNYllEEZr4

Zur Zeit scheinen „die Zeugen“ den samstäglichen Weckauftrag an Prospektverteiler abgetreten zu haben. Prospekte von Aldi, Lidl, Bauhaus, Pizzalieferanten, Wochenblättern und Sargdiscountern. Alle machen sie uns Samstags die Freude unseren Briefkasten vor dem aufstehen mit ihrem Altpapier befüllen zu wollen.

Ist ja auch nicht so, dass die nur mal kurz klingeln. Gerade heute hatte ich wieder so einen Bastard am Haken:

Es klingelt…

Aha, bestimmt Werbung, bleib liegen und ignoriere es – Du hast ja Nachbarn

Es klingelt noch einmal

Verdammt, ist es eine deiner Töchter die Samstag – vor dem Aufstehen – in Not ist? Stehe auf und öffne, Du wirst gebraucht.

Ich wälze mich aus dem Bett, drücke auf dem Summer und höre wie eine Stimme der gesamten „summenden“ Hausgemeinschaft erklärt „Werbung“.

DAS sind die Momente an denen wir nur haarscharf an einer Anklage wegen Totschlag vorbeischrammen. Man möchte – oh wie sehr möchte man – dem klingenden Bastard die Kniescheibe mit einer Baseballkeule zertrümmern und fragen ob es weh tut. Man möchte irgendetwas tun, was diese Person motiviert überall zu erzählen, dass man an DIESER Hausnummer besser nicht vor 12:00 Mittags und auf gar keinem Fall 2x klingeln sollte.

Mir wurde mal – als ich kleiner Junge war – erzählt, dass man bei einer Rattenplage nur eine Ratte wirklich quälen muss. Das Geschrei dieser einen Ratte würde dafür sorgen, dass auch alle anderen Ratten diesen Ort meiden. Manchmal – ja manchmal gibt es Tage, da würde ich gern probieren, ob dies bei Prospektverteilern auch gelingt.

BTW: Der Zettel „Keine Werbung“ hilft gar nicht, wenn die Briefkästen im Hausflur hängen.

Verleger vs. GEZ-Medien. Digitale Bücherverbrennung

Zuerst einmal möchte ich klar stellen, dass das Internet für alle Beteiligten Neuland darstellt.

Sowohl für die sogenannten „Holzmedien“, deren Produkte typischerweise auf holzhaltige Substanzen gedruckt werden um dann mittels Logistikkette zum Verbraucher zu gelangen, als auch für Rundfunk und Fernsehen.

Schaun wir uns doch mal die Geschichte der Medien an. Printprodukte sind alt, ihre Vorläufer haben tausende von Jahren auf dem Buckel. Rundfunk und Fernsehen sind eher neu. Insofern könnte man die Printmedien mit der Schallplatte vergleichen. Alt, gediegen und auch ohne Verfügbarkeit von elektrischer Energie nutzbar. Wohingegen Rundfunk und Fernsehen eher eine CD sind. Ohne Strom nix los, aber leistungsfähiger und mit breiterer Akzeptanz gesegnet.

Auch bei den Übertragungswege sind Rundfunk und Fernsehen dichter am Internet als die Printmedien. Das Internet wird über Kabel oder Funkstrecke zum Verbraucher „geliefert“, eben diese Wege, welche auch von Funk und Fernsehen genutzt werden. Printmedien benötigen eine deutlich aufwendigere Logistikkette.

Obige Betrachtungen sprechen eine deutliche Sprache: Das Internet ist dichter mit Funk und Fernsehen verbunden, als dies den Printmedien nachgesagt werden könnte. Das ausgerechnet diese „entfernten“ Nutzniesser nun eine stete digitale Bücherverbrennung durchsetzten ist ein Verbrechen an dem Wissen der Menschheit. Täglich zerstören wir die Bibliothek von Alexandria ein kleines bisschen mehr. Löschen Wissen und Meinungen für die wir – die Gebührenzahler – bezahlt haben.

Dürfen wir bald Zeitschriften nicht mehr lesen, die älter als 9 Tage sind? Mittels Kindle und iPad  wäre dies problemlos möglich. Die Dateien erhalten einen Zeitstempel und löschen sich automatisch, oder sie werden ohnehin nur „remote“ gelesen und nach 9 Tagen muss ich erneut bezahlen.

Schöne neue Welt.

Wie ich auf diesen Artikel gekommen bin? Durch den Schlagabtausch zwischen der FAZ:

Online ist Rundfunk: Plagten sich ARD und ZDF bislang wenigstens pro forma mit der Auflage herum, ihre Angebote im Internet sollten nicht „presseähnlich“ sein, sind sie nach der Vorstellung des früheren Verfassungsrichters Papier nun aller Rechtfertigungszwänge ledig.

und der ARD:

In der heutigen Ausgabe der FAZ aber stellt der Leitartikler Michael Hanfeld einen Zusammenhang zwischen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland und der „Herrschaft des Staatsjournalismus“ her. Gegen diese Darstellung verwahre ich mich im Namen der ARD entschieden. Dies ist geschichtsvergessen und maßlos. Es macht mich sprachlos, dass Sie dies in einer Qualitätszeitung wie der FAZ zulassen.

Für mich sind die Holzmedien eher ein toter Fisch. Ich kaufe mir – ab und an – eine Zeitschrift um auf Reisen oder aus Gründen der Kurzweiligkeit etwas zu lesen zu haben. Bücher, die verschlinge ich und diese haben auch einen eigenen monatlichen Etat. Aber Zeitschriften?

Eine Art GEZ für Onlinemedien, das wäre es. Ich gestehe den Erstellern von Texten und Berichten sowie den Trüffelschweinen ja eine angemessene Entlohnung zu. Allerdings gilt das ausschliesslich für den arbeitenden Teil der Printbevölkerung. Auf diejenigen, deren Hauptaufgabe es zu sein scheint, als Klageweib, Verunglimpfer oder Standeserhalter beschäftigt zu sein, kann ich gern verzichten. Printmedien abschaffen und Migration der Arbeitskräfte in einen öffentlich-unabhängigen Dienst, inklusive weiterer Abtrennung von Rundfunk & Fernsehen von dem Einfluss der Staates.

Ich bin ja bereit zu zahlen, aber bitte angemessen. Flattr ist da schon ein netter Ansatz. NACHTRÄGLICH für eine Leistung zahlen und nicht die Katze im Sack (reisserische Überschrift) erwerben, die sich als zahnlose Amöbe rausstellt.