Das doppelte Guttchen

Schon Prof. Oliver Lepsius liess den Verdacht durchblicken, dass unser Selbstverteidigungsminister „zu“ Guttenberg unter einer Schizophrenie leidet. Seine (Guttenbergs) neueste Einlassung in Sachen „Gorch-Fock“-Affaire scheinen diesen Verdacht auf gestörte Wahrnehmung zu bestätigen:

„Ich würde die Entscheidung wieder so treffen“: Verteidigungsminister Guttenberg hat die Abkommandierung des Kapitäns der „Gorch Fock“ verteidigt. Sie diene auch dem Schutz der Mannschaft. Eine Untersuchung der Marine entlastet den Kommandanten angeblich.

Quelle Spiegel. Seine Schutzbefohlenen (Untergebenen) werden abgesägt, den Medien zum Fraß vorgeworfen und deren Leumund zumindest durch die Absetzung befleckt. Guttenberg selbst allerdings schwebt wie ein (Schein!)heiliger über jeglichen Verdachtsmomenten. Selbst wenn Verdächtigungen erhärten klebt er an seinem Sesseln – tritt nicht in die zweite Reihe (zum Selbstschutz…), bis sich der Fall geklärt hat. Nein ER bleibt auf seinem Sessel.

Von Malte Welding las ich gestern die Aussage, das Guttenberg der Lothar Matthäus der Politik wäre. Ja, das kann tatsächlich sein. Vielleicht trifft Malte damit den Nagel auf den Kopf.

Für den Geschichtsverständnis ist Guttenberg allerdings eine echte Bereicherung. Fragten sich nicht alle „Nachkriegskinder“, wieso ihre Elter/Großeltern so selten dämlich waren Adolf Hitler so viel Macht in die Hand zu geben? Schaut auch die Fanboys des Selbstverteidigungsministers an und ihr versteht, wie es zum dritten Reich kommen konnte. Wir Deutschen lieben den Glanz – ist egal ob sich dahinter Substanz verbirgt und wenn ja welche: Hauptsache es scheint.

Auf ins Guttenberg-Zeitalter

Man kann dem Guttenberg eines hoch anrechnen: Durch ihn wird dem Deutschen deutlich, was für ein armer Wicht er doch eigentlich ist und wie verlogen sich Gesellschaft und Politik in Deutschland aufführen.

„Berlin direkt“ beschäftigt sich ausgiebig mit der politischen Realität in Deutschland. Besonders interessant ist der Take ab 07:40, in dem CDU-Mitglied und MdB Volker Kauder seine schizophrene Sicht der Dinge vorgehalten wird.

httpv://www.youtube.com/watch?v=mMwlZZBOUlg

Auch sehenswert ist das Interview mit Prof. Oliver Lepsius von der Universität Bayreuth, der dort Nachfolger von Peter Häberle ist, dem „Doktorvater“ des Selbstverteidigungsminsters zu Guttenberg.

httpv://www.youtube.com/watch?v=wQu9-On8vpg

Lepsius nennt Guttenberg „dreist“, „einen Betrüger“ und er würde gern einen Psychologen befragen, was dieser zu der Wirklichkeitsverdrängung des zu Guttenberg sagen würde. Damit legt Lespius den Finger auf den Punkt um den es geht: Der Auftritt als Schizo-Minister. Ein Vorgesetzter von vielen tausend Angestellten und Soldaten, der sich als unehrenhaft disqualifiziert hat. Guttenberg hat entweder Wahrnehmungsstörungen oder er belügt und betrügt mit Absicht. Entweder ist er ein Psycho oder ein Betrüger – beide Möglichkeiten deuten auf eine Fehlbesetzung des Sessels des Verteidigungsministers hin. Und der sprechende Hosenanzug kann ihn nicht rauskegeln, da sie sich zu oft und zu demonstrativ hinten den Adelsspross stellte.

Was passiert, wenn ein Angestellter des Selbstverteidigungsministers plagiiert?

Ein Student an der Bundeswehruniversität München ist wegen eines Plagiats degradiert worden. Laut Uni-Sprecher Michael Brauns hatte der Soldat vor etwa zwei Jahren eine Hausarbeit eingereicht, die als Zulassung zum Vordiplom galt. Es habe sich um einen „gravierenden Fall“ gehandelt, weshalb er disziplinarisch bestraft worden sei. Brauns spricht von einem „großen Maß an Täuschung“. (Süddeutsche)

Soldaten werden bestraft. Der Vorgesetzte kommt damit durch. Praktisch wie im echten Leben, wenn man nur das richtige Parteibuch oder genügend Spendenquittungen in der Tasche haben muss.

Für unseren Selbstverteidigungsminister können nur Andere verantwortlich sein. Er selbst wäscht seine Hände in der blutigen Unschuld des Adels. Aber was passiert mit den Menschen, die von Guttenberg beschuldigt und vom Dienst suspendiert werden?

Der suspendierte Kommandant des Segelschulschiffs „Gorch Fock“, Norbert Schatz, wird möglicherweise rehabilitiert. Zwar ist der Untersuchungsbericht der Marine noch nicht abgeschlossen, doch offenbar haben sich im Zusammenhang mit der Untersuchung der Vorfälle auf der „Gorch Fock“ keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten des 54-Jährigen ergeben.

Quelle: NDR. Und wer nocht glaubt, dass – wenn man erstmal durch die Saftpresse der Medien genuddelt wurde, nichts hängenbleibt, der macht seine Hose auch mit der Kneifzange zu. Oder glaubt auch nur einer hier, dass Schatz in der BILD genau so häufig nun als schuldlos benannt wird, wie ihm die Schuld medial ans Revers gehängt wurde?

Apropos BILD. Die BILD hat ha den ganz grossen Werbeetat gewonnen:

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg will von März an in einer breit angelegten Medienkampagne für den Dienst in der Bundeswehr werben. Die Werbeaktion wird nach Angaben des Verteidigungsministeriums bis Dezember in Fernsehen, Radio und Printmedien laufen.

Voraussichtlich im April liege der Schwerpunkt bei „Bild“, „Bild am Sonntag“ und „Bild.de“. In dieser Phase sollen besonders Mannschaftsdienstgrade angesprochen werden.

Quelle: Tagesschau. SO bedankt sich ein Guttenberg bei seiner Haus- und Hofpresse. Soll ja keiner sagen, dass Guttenberg undankbar ist, wenn man so treu zu dem „Dieter Bohlen der Politik“ hält. Denn Guttenberg hat schon früh gelernt, was man so alles mit Geld erreichen kann. Denn so ganz verdachtslos scheint auch seine Doktorarbeit zu sein:

Während der Arbeit an seiner Dissertation hat sich Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg an der Universität Bayreuth über seinen Familienbesitz auch als Sponsor betätigt.

Quelle: Tagesspiegel. Es geht um die Kleinigkeit von 747 764,36 Euro.

Eines möchte ich hier feststellen: Wer später einer meiner Töchter eine Anstellung gibt, dem versichere ich, dass etwaige Titel selbstständig und frei von Bestechungen und Nötigungen erarbeitet werden und wurden. Ich mag altmodisch sein, aber ich predige meinen Kindern stets: Keine Wahrheit kann so schlimm sein wie eine Lüge. Aber der Adel lebt halt anders.

So, und nun ist auch Pestomusic wieder happy 🙂

Die Bundeswehr braucht Internetsperren

Mittels Internetsperren hätte sich der Selbstverteidigungsminister vor dieser Dreckkampagne schützen können – ein Anruf beim BKA (Bitte um Amtshilfe) hätte gereicht und ein kleines menschliches Missgeschick (Amtsmissbrauch) hätte diese Informationen verborgen:

Die Grafik (von Guttenplag) zeigt an, auf wie viele Seiten der Dissertation des Selbstverteidigungsministers zu Guttenberg ungekennzeichnete Zitate eingepflegt werden. Derzeit sind dies – siehe oben!

Wie man sich vor die Mikrophone und Kameras der Presse stellen kann und behaupten „Bedauerliche Einzelfälle“ ist mir ein Rätsel. Meine Lehrer hätte – müssten Sie das prüfen – die ganze Arbeit schlicht in den Schredder geschubst. Da wären obige Stellen zu vielleicht 30% geprüft und dann: Tonne.

So wird am Ende die Bayreuther Prüfungskommission dankbar sein, dass

  1. ihr „das Netz“ die schwere Arbeit abnahm und
  2. dass die Infrastruktur für Internetsperren noch nicht aufgebaut wurde.

Denn ich habe KEINEN Zweifel, dass der ehemalige Doktor zu Guttenberg (oder seine Gönner) versucht hätte, dieses Werkzeug einzusetzen, um die Beweise zu verschleiern.

Wie sagte meine Mutter? „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht – und wenn er doch die Wahrheit spricht“