Bundeswehr spricht Subs der SM Szene an: Es werden Diener gesucht

Das Verteidigungsministerium will junge Menschen mit einem Werbespruch in die Bundeswehr locken. Ein Arbeitstitel laute „Wir.Dienen.Deutschland“, sagte Minister Thomas de Maizière (CDU)

Quelle: Express.de. „Wir dienen Deutschland“ unter der Flagge werden die Uniform und Militärfreunde der Fetischisten- und SM-Szene direkt angesprochen. Wer sich früher über die Hippie-Armee der Holländer (aufgrund deren langen Haare) belustigte, wird nun ein Auge auf die neuen Freiwilligen der Bundeswehr werfen wollen.

Eine etwaige Ähnlichkeit mit „Verteidigungsminister befiehl, wir folgen“ sehen nur kranke Hirne wie ich.

Wie das Verteidigungsministerium – mit freiwilligem Wehrdienst – Steuergelder verbrennt

Das der ehemalige Verteidigungsminister zu Guttenberg an folgendem Schwachsinn eine Mitverantwortung tragen könnte, weise ich weit von mir. Das Datum des Dokumentes welches mir gerade zugespielt wurde ist … mal nachschauen .. aja, da steht es: „Bonn, 31. Januar 2011“. Oops, da war Guttenberg ja noch im Amt!

Naja, auf alle Fälle wurde mir das „Konzept zur Ausgestaltung  des  neuen freiwilligen Wehrdienstes in der Bundeswehr“ zugespielt, welches ein Quell der Freude für einen Homo Sapiens (denkender Mensch) ist, beweist es doch, wie weit von logisch-einfachen Lösungsansätzen man in der Bundeswehrverwaltung entfernt ist. Und WER da alles mitgearbeitet hat:

Fü S I 1, Fü S I 2, Fü S I 5, Fü S VI 2, Fü S VII 2, Fü H I 1, Fü L I 1, Fü M I 2, Fü San II 3,  R I 3, WV I 5, PSZ PM, PSZ I 1, PSZ I 8, PSZ III 2, PSZ III 3, PSZ III 5 und PSZ III 7  haben zugearbeitet.

Meine Fresse – da war ja für jeden etwas dabei. Aber mal ins Eingemachte:

Nach dem beabsichtigten Aussetzen der Pflicht zur Ableistung des Grundwehrdienstes soll der neue „Freiwillige Wehrdienst“ jungen Männern und Frauen Gelegenheit bieten, für einen flexibel gestaltbaren Zeitraum unterhalb von zwei Jahren freiwillig Dienst in den Streitkräften zu leisten und damit staatsbürgerliche Verantwortung zu übernehmen

Warum unter 2 Jahren? Was macht ein junger Mensch – am besten ohne Ausbildung – als Freiwilliger in hochtechnisch aufgestellten Streitkräften? Rollbahnen ausfegen? Würde man den Dienst der Zeitsoldaten attraktiver machen, könnte man die Messlatte bei den bestehenden 2 Jahre Verpflichtungszeit beibehalten und müsste keine parallelen Konzepte aufsetzen.

Die Verbindung zum Soldaten auf Zeit (SaZ) ist den Herren in der Bundeswehrverwaltung nicht verborgen geblieben, schreiben Sie doch:

Neben der gesellschaftlichen Verankerung der Bundeswehr und dem Beitrag der FWDL zur Funktionsfähigkeit der Streitkräfte ist auch die Gewinnung von SaZ ein weiteres Ziel bei der Umsetzung und Ausgestaltung des FWD. Es kommt – neben anderen Anreizen für den freiwilligen Dienst als FWDL – darauf an, den Dienst so attraktiv zu gestalten, dass die Bereitschaft geeigneter und qualifizierter FWDL zum längeren Dienen als SaZ gefördert wird.

Ich tue jetzt mal etwas, was man als Verwaltungsangestellter zu vermeiden sucht: Ich versuche mich in die Zielgruppe zu versetzen. Diese jungen Menschen suchen typischerweise eine Lehrstelle. Ein grosser Teil der jungen Menschen wird wohl nur zum „Bund“ gehen, wenn es mit der Lehrstelle nicht klappt. Eine typische Ausbildungszeit beträgt 3 Jahre, als wäre eine Verpflichtung von 2 Jahren noch zeitlich akzeptabel/übersichtlich.

Wenn ich unter „Ausbildung der FWD“

FWDL erhalten eine fundierte militärische Ausbildung. Die Grundausbildung umfasst drei Monate.

lese, muss ich schon fast schallend lachen. Eine „fundierte militärische Ausbildung“ in 3 Monaten – aber es geht weiter, denn diese so heldenhaft ausgebildeten jungen Menschen werden dann zielführend eingesetzt:

Da FWDL grundsätzlich für die Teilnahme an einem Auslandseinsatz berücksichtigt werden können, ist die Teilnahme an der Einsatzvorbereitenden Ausbildung für Konfliktverhütung und Krisenbewältigung (EAKK) grundsätzlich gemäß der gültigen Weisungslage vorzusehen

Wenn die Mindestzeit der FWDL ein Jahr beträgt, sind die doch selbst für ambitionierte Hobbyausständler nicht mehr als ein Frühstückshapps.

Der Schenkelklopfer findet sich in der Zusammenfassung:

Der FWD tritt als neues herausragendes Angebot zu den bestehenden sonstigen ehrenamtlichen oder freiwilligen Diensten für die Gesellschaft

Herausragend. Jawoll, aber nach unten… Ich habe selten so einen Schwachmatenausfluss gelesen, wie dieses Konzept. Aber wenigstens ist dieses Kanonenfutter billig eingekauft, wie folgende Gegenüberstellung zeigt:

Wobei man wissen muss, dass man nach Ablauf der Zeit (solange man keine Scheisse baut) automatisch Gefreiter/Obergefreiter wird. Um Hauptgefreiter zu werden, muss eine Planstelle frei sein. Ob diese an das Kanonenfutter FWDL vergeben wird, oder lieber einem Zeitsoldaten, überlasse ich der Phantasie des Lesers.

Auch die Welt hat schon über dieses Konzept geschrieben:

Um ihren Personalbedarf zu decken, will die Bundeswehr stärker um Geringqualifizierte werben.

Wie man allerdings auf das schmale Brett kommt, dass die FWDL ein attraktiveres Angebot sein, als der Soldat auf Zeit, das steht in den (sehr weit entfernten) Sternen.

Finanziell interessant ist einzig:

Auslandsverwendungszuschlag (bei Möglichkeit zur Teilnahme an einem Auslandseinsatz gemäß MilOrgBer-Vorgaben

welcher in der Anlage zum Konzept mit

in 6 Stufen von 30 bis 110 Euro/Tag

angegeben ist. Als Kanonenfutter im Auslandseinsatz kann man tatsächlich Geld verdienen. Germany goes USA: Die Amerikaner schicken ja auch hauptsächlich die Angehörigen der gesellschaftlich benachteiligten Gruppen in den Auslandseinsatz. „Mama, ich tue es für uns“.

An die jungen Menschen, die mit dem Gedanken spielen sich temporär bei der Bundeswehr zu verpflichten: Nutzt diese Zeit um euch weiter zu bilden. Es gibt bei der Bundeswehr verschiedene Möglichkeiten sich weiterzubilden. Ob es ein handwerklicher Beruf ist, etwas kaufmännisches oder (für den, der die Grundlagen mitbringt) ein Studium. Aber tut euch selbst einen Gefallen und geht nicht „nur so“ zum Bund. Nutzt die zeit – und vor allem die Fördermassnahmen – um persönlich weiter zu kommen. Netter Nebeneffekt: Wer zur Abendschule geht, hat einen Grund nicht nach Afghanistan geschickt zu werden 🙂

Wie stehen die Soldaten WIRKLICH zu Guttenberg?

Gerade lese ich in der Süddeutschen Zeilen wie:

Dennoch herrschte am Dienstag im Bendlerblock, dem Berliner Sitz des Verteidigungsministeriums, Weltuntergangsstimmung. Überall auf den Fluren des verschachtelten Bürokomplexes sah man verstörte Mienen, gesprochen wurde fast nur im Flüsterton. Keine Frage: In dieser Truppe hatte Karl-Theodor zu Guttenberg viele Fans.

und ich frage mich, woher diese schlauen Journalisten ihre Informationen nehmen und ob eventuelle ein Interesse hinter den Aussagen steht. Schon am Dienstag wurden im ARD-Brennpunkt mehrere Soldaten interviewt, welche alle dem Guttenberg nachtrauerten.

Ich habe einfach mal einen Soldaten gefragt, der „mitten im Dienst steht, wie es denn bei der Bundeswehr so aussieht. Der Stabsfeldwebel E.B. (mehr muss ja hier nicht sein ..) erklärte mir per Mail:

….hatte ich 3 Mannschaftsdienstgrade zur Unterstützung. Nach dem Start saßen wir 4 Im Dienst-KFZ und fuhren zum Ziel. Ich fragte dann mal eben nach dem Schleimer Guttenberg und alle 3 waren der Meinung. So ein toller Hecht sei er der Guttenberg. Ist doch nicht so schlimm, dass er bei der Doktorarbeit „geschummelt“ hätte. Auf meine Frage dann, was er denn so positives geleistet hätte als Wirtschafts- und Verteidigungsminister mussten alle drei passen. Nach ein paar Beispielen und Argumenten meinerseits waren am Ende des Marsches die „pro Gutti“ Fraktion ein wenig verkleinert.

Das sind die Manschaftsdienstgrade. Typischerweise zwischen 17 und 22 und wahrscheinlich die Zielgruppe von DSDS und Konsorten. Das war nicht anders zu erwarten. Aber wie sieht das bei den anderen Dienstgraden aus?

Bei uns älteren Uffzen ist die Meinung schon immer gegen den Blender gewesen. Wir hinterfragen und analysieren da ja noch richtig. Ein Skandal nach dem anderen und Alle schauen nur zu. Ob das nun Afghanistan oder die Gorch Fock ist und wie kann der Mann, nur den Kerner und seine Pornosteffie mit nach Afghanistan nehmen und dann nach der Kritik weiter zu behaupten, dass wird er nächstes Jahr auch machen und er bräuchte da niemanden um Erlaubnis fragen.. Die da oben schweben doch immer mehr in einem luftleeren Raum.

Dazu muss man wissen, dass die „älteren Uffze“ diejenigen sind, die aufgrund der Anzahl, der „Betriebszugehörigkeit“ und ihrer Tätigkeiten diejenigen sind, die den Laden wirklich am Laufen halten. Die Offiziere sind da eher schon im „politisch-administrativen“ Bereich tätig und auch die werden von meinem Informanten erwähnt:

Es wird ein Appell stattfinden. Einer hat dann ganz großkotzig den Gutti angekündigt. Er würde „wahrscheinlich“ selber zum Gratulieren kommen. Da hättest Du mal unsere Oberstleutnante sehen sollen. Alle, ohne Ausnahme haben nur noch für den 01.04. geplant. Es wurden Fragen bearbeitet wie:
Welche TV Teams (hier wurden dann ausnahmslos die Sender RTL, SAT1 und PRO 7 genannt) werden den großen Zampano begleiten?
Wird es eine Pressekonferenz geben und wo soll die dann stattfinden?
Wo und wie kann ich sooo richtig schleimen.

So also sieht es in der Truppe aus. Wenn wir nun den Bericht der Süddeutschen mit dem Bericht aus einer Einheit gegeneinander halten, scheint sich folgendes Bild abzuzeichnen: Das „Management“ (die mit den schicken Klamotten) mag Gutti,  der lässt Fünfe gerade sein, und bei Blendern kann man sich gut einschleimen um von deren Glanz zu profitieren. Wer aber mit dem Ex-Verteidigungsminister nichts zu tun hat und sich sein Bild durch die erbrachte Leistung als Dienstvorgesetzter beurteilt, steht/stand keineswegs hinter Guttenberg.

Wieso holt sich eigentlich kein Papiermedium mal eine Meinung aus der Menge der Soldaten und es wird nur bei den „Großkopferten“ angeklingelt?