Wie stehen die Soldaten WIRKLICH zu Guttenberg?

Gerade lese ich in der Süddeutschen Zeilen wie:

Dennoch herrschte am Dienstag im Bendlerblock, dem Berliner Sitz des Verteidigungsministeriums, Weltuntergangsstimmung. Überall auf den Fluren des verschachtelten Bürokomplexes sah man verstörte Mienen, gesprochen wurde fast nur im Flüsterton. Keine Frage: In dieser Truppe hatte Karl-Theodor zu Guttenberg viele Fans.

und ich frage mich, woher diese schlauen Journalisten ihre Informationen nehmen und ob eventuelle ein Interesse hinter den Aussagen steht. Schon am Dienstag wurden im ARD-Brennpunkt mehrere Soldaten interviewt, welche alle dem Guttenberg nachtrauerten.

Ich habe einfach mal einen Soldaten gefragt, der „mitten im Dienst steht, wie es denn bei der Bundeswehr so aussieht. Der Stabsfeldwebel E.B. (mehr muss ja hier nicht sein ..) erklärte mir per Mail:

….hatte ich 3 Mannschaftsdienstgrade zur Unterstützung. Nach dem Start saßen wir 4 Im Dienst-KFZ und fuhren zum Ziel. Ich fragte dann mal eben nach dem Schleimer Guttenberg und alle 3 waren der Meinung. So ein toller Hecht sei er der Guttenberg. Ist doch nicht so schlimm, dass er bei der Doktorarbeit „geschummelt“ hätte. Auf meine Frage dann, was er denn so positives geleistet hätte als Wirtschafts- und Verteidigungsminister mussten alle drei passen. Nach ein paar Beispielen und Argumenten meinerseits waren am Ende des Marsches die „pro Gutti“ Fraktion ein wenig verkleinert.

Das sind die Manschaftsdienstgrade. Typischerweise zwischen 17 und 22 und wahrscheinlich die Zielgruppe von DSDS und Konsorten. Das war nicht anders zu erwarten. Aber wie sieht das bei den anderen Dienstgraden aus?

Bei uns älteren Uffzen ist die Meinung schon immer gegen den Blender gewesen. Wir hinterfragen und analysieren da ja noch richtig. Ein Skandal nach dem anderen und Alle schauen nur zu. Ob das nun Afghanistan oder die Gorch Fock ist und wie kann der Mann, nur den Kerner und seine Pornosteffie mit nach Afghanistan nehmen und dann nach der Kritik weiter zu behaupten, dass wird er nächstes Jahr auch machen und er bräuchte da niemanden um Erlaubnis fragen.. Die da oben schweben doch immer mehr in einem luftleeren Raum.

Dazu muss man wissen, dass die „älteren Uffze“ diejenigen sind, die aufgrund der Anzahl, der „Betriebszugehörigkeit“ und ihrer Tätigkeiten diejenigen sind, die den Laden wirklich am Laufen halten. Die Offiziere sind da eher schon im „politisch-administrativen“ Bereich tätig und auch die werden von meinem Informanten erwähnt:

Es wird ein Appell stattfinden. Einer hat dann ganz großkotzig den Gutti angekündigt. Er würde „wahrscheinlich“ selber zum Gratulieren kommen. Da hättest Du mal unsere Oberstleutnante sehen sollen. Alle, ohne Ausnahme haben nur noch für den 01.04. geplant. Es wurden Fragen bearbeitet wie:
Welche TV Teams (hier wurden dann ausnahmslos die Sender RTL, SAT1 und PRO 7 genannt) werden den großen Zampano begleiten?
Wird es eine Pressekonferenz geben und wo soll die dann stattfinden?
Wo und wie kann ich sooo richtig schleimen.

So also sieht es in der Truppe aus. Wenn wir nun den Bericht der Süddeutschen mit dem Bericht aus einer Einheit gegeneinander halten, scheint sich folgendes Bild abzuzeichnen: Das „Management“ (die mit den schicken Klamotten) mag Gutti,  der lässt Fünfe gerade sein, und bei Blendern kann man sich gut einschleimen um von deren Glanz zu profitieren. Wer aber mit dem Ex-Verteidigungsminister nichts zu tun hat und sich sein Bild durch die erbrachte Leistung als Dienstvorgesetzter beurteilt, steht/stand keineswegs hinter Guttenberg.

Wieso holt sich eigentlich kein Papiermedium mal eine Meinung aus der Menge der Soldaten und es wird nur bei den „Großkopferten“ angeklingelt?

Der Unterschied zwischen Vasallen und Herrschern #S21 #GorchFock #Mappus

Manchmal ähneln sich Vorgänge mehr, als dies auf den ersten Blick den Anschein hat.

Der Kapitän zur See Norbert Schatz wurde von dem Selbstverteidigungsminister $viele_Namen Guttenberg seines Amtes enthoben, bis die Vorfälle auf dem Segelschulschiff der Bundesmarine Gorch Fock geklärt sind. So geht man mit Schutzbefohlenen um – die werden bei Verdachtsmomenten (die Unschuldsvermutung gilt hier nicht!) sofort „aus der Schusslinie“ genommen. Spätere Karriereprobleme (sowas wird garantiert nicht vergessen) inklusive.

Was aber, wenn der Verdächtige ein Politiker ist? DANN dreht sich die Welt aber genau anders herum:

Die Opposition sieht die politische Einflussnahme als erwiesen an. Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) habe die Polizei durch öffentliche Äußerungen und in internen Gesprächen unter Handlungsdruck gesetzt und den Einsatz von Wasserwerfern gebilligt. Anders aber als vielleicht von Anhängern der Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 erwartet, fordert die Opposition keine personellen Konsequenzen auf der politischen Ebene.

Quelle TAZ.

Wo ist der gemeinsame Faden bei dieser Geschichte? In beiden Fällen geht es um Dienstvorgesetzte, deren Untergebene mehr oder weniger (das soll hier nicht bewertet werden) Mist gebaut haben. Beide (Mappus und Schatz) sind nicht direkt für die kritisierten Vorfälle verantwortlich, dennoch wird beiden eine Mitschuld unterstellt.

Der grosse Unterschied ist, dass es in der mittlerweile gewachsenen politischen Kultur in Deutschland einem Politiker erlaubt ist, nahezu alles zu tun. Ob es die fahrlässige Tötung, Vorteilnahme im Amt oder Falschaussagen sind – reden wir nicht drüber. Wenn allerdings ein Schüler von einer Lehrerin denunziert wird, ist sofort der Verfassungsschutz zur Stelle und er wird überwacht, Menschen auf verantwortungsvollen Posten werden – im wahrsten Sinne des Wortes – über Nacht suspendiert.

Es wird Zeit, dass man diesen selbstgerechten Politikern mal zeigt, dass wir Wähler wissen wo die Mistgabeln hängen. Und wenn nur der Wahlzettel zum Denkzettel wird.

Klarmachen zum Ändern.