Die Misere mit den Miesen

Heute um 18:00 schließen die Wahllokale in Nordrhein-Westfalen, damit ist die Zeit des Wahlkampfes (kleine Bundestagswahl wurde diese Wahl auch genannt, es geht auch um den Bundesrat) vorbei.

Das große Rätsel (noch größer als das Rätsel um die Interpretation des Wahlergebnisses durch Guido W.) ist, ob und wie der Finanzminister nun gedenkt gegen die Finanzkrise vorzugehen. Eine Finanzkrise in die lange nicht nur Griechenland, Portugal, Spanien und  Irland verwickelt sind. Auch unsere Bundesrepublik steckt ganz tief in der Misere mit den Miesen.

In einem FAZ-Artikel gibt es zwei bemerkenswerte Grafiken. Ich frage mich ehrlich, wie jemand – dem mal irgendwann von seinen Eltern beigebracht wurde mit seinem Taschengeld umzugehen – so verantwortungslos mit fremder Leute Geld (UNSEREM Geld) umgehen kann. Ob sich noch irgend einer der verantwortlichen Minister an seinen Amtseid erinnern kann?

„Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“ (Hervorhebung von mir)

Ein Schwur ist ein Eid – kann man unsere (auch Ex-)Minister eigentlich wegen Meineid ranbekommen?

Und für die FDP nochmal die SteuerEINNAHMEN des Bundes:

  • 2008: 239 Milliarden Euro
  • 2009: 228 Milliarden Euro
  • 2010: 216 Milliarden Euro

Und WO bitte ist dort der Zuwachs an Steuereinnahmen, der eine Steuersenkung rechtfertigen würde? In 3 Jahren werden wir wieder so hohe Einnahmen haben wie noch vor 2 Jahren. Aber auch die Ausgaben werden steigen – und den Begriff Inflation versuche ich den Berufsblonden der FDP gar nicht zu erklären.

Wir verschulden uns immer stärker – eine Tendenz die abgeschwächt und dann umgekehrt werden muss. Nur leider wird man dieses nicht heldenhaft in einer Legislaturperiode realisieren können. Nichts desto trotz muss es angegangen werden, da Deutschland sonst bald das nächste Griechenland ist. Wir können es uns nicht erlauben diverse Wirtschaftszweige zu alimentieren. Der Gürtel muss enger geschnallt werden, aber nicht von denen, deren Gürtelschnalle ohnehin schon im engsten Loch einhakt. Der Ex-Kanzler Kohl war einer der lautesten Rufer nach „Gürtel enger schnallen“. Ich frage mich um wie viele Größen seine Anzüge heute schlanker geschnitten sind. Menschen wie Ackermann, Zumwinkel und viele andere „Gewinnler im Finanzkrieg“ sind aufgefordert endlich ihren Anteil zu leisten.

Aber auch der „kleine Mann“, der „mittlere Angestellte“ muss gefordert sein zu helfen. Was er tun wird, wenn er weiss dass auch die Menschen über ihm ihren Teil beitragen. Es gibt nur einen Bevölkerungsteil, der wirklich nicht mehr gebeutelt werden kann: Das typische Opfer der Medien und Stammtische: Der Arbeitslose. Dieser Anteil der Bevölkerung ist ausgelaugt, da ist kein wirksamer Anteil zur Umkehrung der Staatsverschuldung zu erwarten.

Die monetären Gewinner der letzten Jahrzehnte haben zwei Möglichkeiten: Immer mehr Kapital in Überwachung der Bevölkerung und Selbstschutz stecken, oder dieses Kapital in die Sparten Soziales und Bildung zu investieren. Nur kann es nicht angehen, dass die Verlierer der letzten Jahre ausgepresst werden, um die Mauern ihrer eigenen Gefängnisse zu zahlen.

Herr Schäuble: Denken Sie an ihren Amtseid und agieren sie zum Wohle des deutschen Volkes. Des GESAMTEN deutschen Volkes. An den Rest unserer Regierung geht meine Aufforderung dafür zu sorgen, dass dieses Konglomerat aus Ratingsagenturen, Banken und Investoren sich nicht weiterhin schmarotzerhaft aus dem Elend der Welt ernährt.

Maul halten und wegziehen!

Es ist immer wieder das gleiche. Egal ob es die Bewohner in Flughafennähe sind, die sich über Fluglärm beschweren. Ob es der Stadtmensch ist, der aufs Land zieht und gegen den hahn klagt, weil der Morgens kräht, oder eben die Bewohner des Wohnprojekt Max-B. sind, die in unmittelbarer Nähe der Bahngleise wohnen.

Alle haben gemeinsam, dass sie erst die günstigen Miet- oder Kaufobjekte suchen und dann anschliessend nörgeln, dass die Wohnqualität aber doch suboptimal ist. Über das Wohnprojekt Max-B.wird in der Hamburger Morgenpost gerade berichtet. Lokale Medien brauchen ja lokale Themen:

Wie Helena geht es vielen Anwohnern im Wohnprojekt Max-B. an der Max-Brauer-Allee im Stadtteil Altona-Nord. Der Lärm der anliegenden Bahnstrecke nervt sie, obwohl jede Wohnung Lärmschutzfenster hat. Das Rattern und Quietschen der Züge dringt trotzdem in die Küchen und Schlafzimmer. „Manchmal reißen uns die Züge nachts aus dem Schlaf“, sagt Helenas Vater Martin Düllmann (39). Die Fenster bleiben bei den Düllmanns daher immer geschlossen, auch wenn es im Sommer drückend heiß in der Wohnung wird.

Ich bin etwas älter als Martin Düllmann, und ich bin als Jugendlicher des öfteren in der Gegend gewesen und kenne die Brücke und die Wohngegend. Schon vor 30 Jahren war das eine der „Ecken“ wo man als normaler Wohnraumsuchender sagt:“ DA ziehe ich nie ein, das ist GANZ sicher zu laut“. Wer die Gegend nicht kennt, wird sich spätestens bei der Wohnraumbesichtigung zügig verabschieden, da er die vorbeifahrenden Züge GANZ sicher hört. Wer allerdings unkritisch und vorschnell bei billigem Wohnraum: „Schatz, überlege mal was wir da an Miete sparen, da können wir ZWEImal im Jahr nach Spanien fliegen“ gierig wird, muss halt mit den Konsequenzen leben.

Schön finde ich den Kommentar eines Bahnsprechers in der Folgeausgabe der Morgenpost:

Der Bahnsprecher kann die Aufregung der Anwohner nicht verstehen: „Die Menschen haben doch schon beim Einzug 2006 gewusst, dass sie neben eine Bahnstrecke ziehen.“

Und recht hat der Mann! Ich habe eine Wohnung gesucht – und mich dann doch entschieden mit meiner Prinzessin in der bisherigen Wohnung zu bleiben. Es gab zwei Kernpunkte auf die ich achtete: Die Wohnunh MUSS eine Badewanne haben (meine prinzessin badet doch so gern) und sie darf keinesfalls in einer „lauten“ Ecke sein. Ich habe zweimal in meinem Leben in billigerem Wohnraum an Haupverkehrsstrassen gewohnt, aber diese Strassen waren vor mir da.

Der Mieterverein Hamburg stellt das Wohnprojekt wie folgt vor:

Heute ist das Projekt Realität. Im September 2006 ist Ingrid L. in ihre 60 Quadratmeter große „Traumwohnung“ eingezogen. „Arbeiten, Wohnen, Kultur und Kinderbetreuung sind in dem Projekt Max-B eng miteinander verbunden, außerdem ist im Hinterhof eine kleine grüne Oase entstanden“, erklärt die Architektin Iris Neitmann das Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von 17,5 Millionen Euro. Frau L., die im Parterre wohnt, hat die „Oase“, die langsam Gestalt annimmt, direkt vor den Augen und fühlt sich „ausgesprochen wohl“ in der acht Parteien umfassenden Hausgemeinschaft im Alter von drei bis 70 Jahren – darunter sieben Kinder. Ihre Nachbarn im Haus 233 arbeiten als Lehrer, Grafik-Designer oder Architekten. Besonders gut gefallen hat der Seniorin, dass alle späteren Bewohner in jeden Planungsschritt eingebunden waren: „Das Grundkonzept stammt zwar von unserer Architektin, wir konnten aber über alles mitentscheiden – von der Farbe für die Außenfassade bis zur Gestaltung des Gartenkomplexes.“ Heute leben an der Max-Brauer-Allee 231 – 247 in neun Häusern 225 Bewohner jeden Alters.

Naja, wenn dort „Lehrer, Grafik-Designer oder Architekten“ wohnen erklärt das ja so manches.Es gibt auch Stimmen, die sich gegen den Zuzug von zuviel „Mehrverdienern“ in Bereich Altona und SternSCHANZE wehren, denn genau DIESE Klientel ist es, die den ehemaligen schönen Multikulti-Bereich zu einer Schicki-Micki Zone machen.

Unsere Steuergelder helfen in Spanien!

Die Abwrackprämie ist tatsächlich wirksam. Ja, ehrlich.

Demnach mussten deshalb vom Kleinwagen Polo bereits 40.000 Exemplare mehr als ursprünglich geplant produziert werden, und die ursprünglich vereinbarte Kurzarbeit im VW-Werk im spanischen Pamplona wurde abgesagt.

zitiert Reuters den Volkswagen Konzernchef Martin Winterkorn. Das wird den kurzarbeitenden  deutschen Autobauer sicherlich ein freudiges Lächeln ins Gesicht treiben, dass sie solidarisch mit ihren Steuergeldern den spanischen Kollegen helfen können. Achso, es gibt auch Deutsche, die von den in Spanien hergestellten Fahrzeugen profitieren: Die deutschen Manager!