Ich habe viel Geld – ich bin nicht schuldig

Manchmal sollte man keine News lesen während man am essen ist, die FTD ist mein morgendliches Abführ- und Brechmittel:

Die früheren Telekom-Spitzenmanager Kai-Uwe Ricke und Klaus Zumwinkel haben sich mit dem Bonner Konzern auf Vergleichszahlungen von jeweils 600.000 Euro geeinigt. Das ist der Einladung zur Telekom-Hauptversammlung zu entnehmen. Von der Vergleichssumme müssen Ricke und Zumwinkel 250.000 Euro aus eigener Tasche zahlen, den Rest übernimmt eine Manager-Haftpflichtversicherung.

Die Manager-Haftpflichtversicherung ist mir schon lange ein Dorn im Auge. Wobei ich mich frage wieso meine private Haftpflichtversicherung mir meine Forderung um die Ohren haut, wenn ich mich nicht mindestens bis vor Gericht gegen die Forderung gewehrt habe. Wenn ich da mit einem „Vergleich“ ankomme, lachen die mich aus. Bei grossen Beträgen sieht die Welt aber anders. aus. Wahrscheinlich, weil die betreffende Versicherung sich ausrechnet, dass dieser Fall eine Tolle Werbung ist. die von der Versicherung zu tragende Gesamtsumme von 700.000€hat die durch Neuabschlüsse von Arschgesichtern in Nadelstreifen doch ratzfatz wieder drinnen.

Die Kernpunkte der Einigung sind folgende: Die Telekom erhebt keine zivilrechtlichen Ansprüche mehr gegen ihre Ex-Manager. Gleichzeitig bleiben Ricke und Zumwinkel bei ihrem Standpunkt, sie hätten ihre Pflichten nicht verletzt und auch keinen Anspruch auf Schadenersatz anerkannt.

Wer dem Geschädigten nur genug Geld in die Hand drückt, der ist schuldlos. Zumwinkel ist doch das Paradebeispiel eines Managers, der sich über jegliche Gesetze und Regeln hinwegsetzt. Haste Geld, kriegste Geld und bekommst nie die Probleme des Pöbels.

Als nächstes müssen die Telekom-Aktionäre auf dem Gesellschaftertreffen am 12. Mai in Köln dem Vergleich noch zustimmen.

Liebe Telekom-Aktionäre: BITTE watscht die beiden ab. Stemmt euch gegen den Vergleich.

Liebe Leser: Ihr müsst jetzt ganz stark sein, denn die meisten Mitglieder der Aktionärsversammlung werden vom Kaliber „monetärer Schwerstkrimineller“ sein und hoffen, dass sie später auch billig davon kommen, wenn herauskommt welche Scheisse sie am Hacken haben.

Polizei darf zusammenschlagen und saufen, nur bestehlen geht gar nicht

Udo Vetter weist mich gerade auf einen Fall hin, in dem ein Polizeibeamter gefälschte Quittungen ausgestellt hat um sich daran persönlich zu bereichern:

Dies sahen die Richter des Verwaltungsgerichts ebenso. Durch die Urkundenfälschung und das betrügerische Verhalten unter Ausnutzung der beamtenrechtlichen Stellung habe der Polizeibeamte eine beamtenunwürdige Haltung an den Tag gelegt, die zu einer irreparablen Beschädigung des in ihn zu setzenden Vertrauens und des Ansehens des Berufsbeamtentums geführt habe.

Stehlen und Betrügen sind „beamtenunwürdige Haltung“. Aber schlagen, saufen und randalieren hat keine disziplinarischen Folgen.

Somit ist die Polizei nicht nur eine Parallelmacht im Staate, sondern auch ein Schattenspiel. Ein normaler Bürger wird (gefühlt) endlos lange weg gesperrt, wenn er sich einer Körperverletzung schuldig machte. Bei Millionenbetrügereien (wieso muss ich jetzt an Zumwinkel denken) ist man nicht so.

Ich will den „Quittungs-Beamten“ nicht in Schutz nehmen. Ich teile die Einschätzung des Gerichts. Ich erkenne Vorsatz und all die bösen Dinge, die eine „Vertrauensperson der Gesellschaft“ sich nicht zu schulden lassen kommen darf. Nur die Verhältnismässigkeit, die vermisse ich in all den anderen Fällen.

In Afghanistan lernt man schnell

Wer es im Westen zu etwas bringen will, muss skrupellos zu- und abgreifen was man nur in die Finger bekommt. Dieses Wissen haben Manager genau so inhaliert wie Vertriebsmitarbeiter die mittels Provisionsmodell entlohnt werden. Da muss man mal zum Beispiel den alten Post-Chef Zumwinkel befragen, der weiss das auch.

Nun wurde – von irgendwelchen Menschen – festgestellt, dass Afghanistan bekehrt werden muss. Wir müssen der afghanischen Bevölkerung unbedingt westliche Werte beibringen. Und wie ich der Welt entnehme sind wir da doch sehr erfolgreich:

Vier Milliarden Dollar aus Afghanistan verschwunden. Offenbar wurde mehr Geld als bisher angenommen aus Afghanistan geschafft. Ein Teil soll aus vom Westen finanzierten Hilfsprojekten stammen.

4.000.000.000 Dollar, das ist doch schon mal recht sportlich. Die Welt schreibt weiter:

Die „Washington Post“ hatte außerdem berichtet, dass hohe afghanische Regierungsbeamte Korruptionsermittlungen gegen einflussreiche Landsleute verhinderten.

Holla, Regierungsbeamte verhindern Ermittlungen? Aber doch nicht etwa durch Gedächtnisverlust, so wie es unserem Altbundeskanzler Kohl erging? Denn das wäre der Beweis das sowohl Privatwirtschaft als auch Politik westliches Niveau erreicht haben. Gratulation, die Bundeswehr kann abziehen: Ziel erreicht.

Oder sind es am Ende nur westliche Gewinnler, die dort die Milliarden abziehen? Dann wäre der Auftrag noch nicht erfüllt.