Trigema Chef Wolfgang Grupp beleidigt meinen Intellekt

Nachdem der Trigema Chef Wolfgang Grupp gestern pauschal alle Nutzer des Dienstes Twitter  als Idioten bezeichnete:

Twitter ist für mich einfach nur dumm und die Menschen, die das nutzen, sind für mich Idioten. (Quelle)

rudert er heute in einem offenen Brief an die Social Media Gemeinde zurück:

Wir haben auch über Social Media gesprochen, unter anderem über Twitter. Dies ist sicher eine sehr zeitgemäße Kommunikationsmöglichkeit, aber es wird damit auch viel Unfug verbunden und ich habe erklärt, dass ich gewisse Leute nicht verstehe, weil sie jeglichen Unsinn in die Welt hinaus verbreiten und habe diese Leute dann salopp mit Idioten verglichen, die vielleicht nichts besseres zu tun haben, als solchen belanglosen Kram anderen mitzuteilen. Dies sollte keine Generalisierung werden.

Nun sitze ich kopfkratzend am Rechner und frage mich, was an dem sehr kurzen und prägnanten Halbsatz „die Menschen, die das nutzen, sind für mich Idioten“ einen so ausgiebigen Spielraum lässt, um daraus obigen argumentativen Fluchtversuch zu konstruieren?

Wenn ich behaupte: „Alle Menschen die Mercedes fahren sind Idioten“, dann stelle ich eine dedizierte Behauptung auf.  Daraus später ein „Also ich verstehe gewisse Leute die Mercedes fahren nicht, die auf der Autobahn stets die Geschwindigkeitsbeschränkungen missachten und durch häufiges rechts überholen auffallen. Diese habe ich dann salopp als Idioten bezeichnet“ macht genau das wieder, was schon in der ersten Aussage kritisiert wird: Er sieht die betroffene Gruppe als Idioten an und behandelt sie wie Idioten.

Grupp beleidigt mit diesem offenen Brief meinen Intellekt und tritt selbigen mit Füßen. Ein einfaches „Entschuldigung“ hätte viel mehr gebracht.

EINE Möglichkeit steht noch im Raum, die Grupps Reputation komplett wieder herstellen würde: Wenn Wolfgang Grupp sich bei innovativ-in ebenso ausgiebig geäussert hat wie er es in dem offenen Brief tat, und innovativ-in die Aussagen sinnentstellend und reisserisch gekürzt hat.

Frau Merkel – ich stehe zur Verfügung

Warum ich Außenminister werden sollte:
  1. Ich twittere – bin also voll im Trend 2.0
  2. Bei Xing habe ich toll viele Kontakte (bin also vernetzt)
  3. Bei Linkedin habe ich sogar eine Reputation eines Microsoft-Direktors
  4. Ich reise unheimlich gern
  5. Mein Englisch ist GANZ bestimmt besser und sicherer als das meines Amtsvorgängers
  6. Ich gelobe ausschließlich Firmen mit ins Ausland zu nehmen, die ihre Steuern auch in Deutschland abführen
  7. Ich habe zwar auch „Leichen im Keller“ – das ist aber nur ein bisschen Hasch rauchen als Jugendsünde und keine Albernheiten a’la Prozentzahlen auf Sohlen und Spassmobile
  8. Ich weiss wie es ist „arm“ zu sein – Hartz-IV zu bekommen und habe nicht immer nur „Gute Zeiten“ erlebt (volksnah)
  9. Ich bin NICHT bestechlich. Schon der Versuch macht mich aggressiv.
  10. Ich stehe zu meinen Schwächen.

So Frau Merkel – ich warte auf Angebote. Kontaktmöglichkeit finden Sie im Impressumersatz – per ICE kann ich in ca. 2 Stunden sein. Hubschrauber oder Chauffeur brauche ich nicht für die Strecke. Meinem derzeitigen Arbeitgeber bringe ich das auch irgendwie bei – der wird zwar nicht begeistert sein, aber er muss dann auch mal ein Opfer bringen –  für Deutschland. Und nicht nur an sich und seine Freunde und Bekannte denken – wie Westerwelle

Mehrertrag durch Einsparungen bei Dienstleistung

Es ist toll, wenn die jungen und hochmotivierten BWLer frisch in die Firma kommen und den Ertrag durch Senkung der Kosten realisieren.

Besonders im Bereich Dienstleistung ist da doch massives Potential:

  • Einsparungen bei der Hotline. Dort können auch billigste Angelernte arbeiten. Teure Spezialisten braucht doch kaum einer
  • Einsparungen bei der Technik. Soviel technisches Personal braucht keiner. Bei Störungen kann der Kunde auch gern mal etwas warten. Neukunden (bei Installationen muss der Kunde sich halt etwas gedulden)
  • Auslagern von Tätigkeiten an Subunternehmer

Das Einsparpotential in diesem Bereich ist enorm!

Mit diesen paar einfachen Tricks kann man das Betriebsergebnis deutlich verbessern. Aber bedenke lieber Jung-BWLer: Alle 2 Jahre sollte man seinen Arbeitgeber wechseln wenn die Karriereleiter steil nach oben gehen soll – und ich erkläre dir auch warum man immer wieder wechseln muss:

Die ehemals mit deinem Unternehmen so sehr zufriedenen Kunden werden den Abbau der Dienstleistung bemerken und werden feststellen, dass eure Lösung (kein Mensch kauft Produkte, es geht IMMER um Lösungen!) in der Qualität nachlässt – sein Geld nicht mehr wert ist. Nach ca. einem Jahr der Einsparungen wirst Du erste Kunden haben, die deinem Unternehmen den Rücken zukehren. Nach einem weiteren Jahr wird dein Unternehmen feststellen, dass die Neukundengewinnung deutlich schleppender läuft, weil eure Reputation sich im Heizungskeller aufhält.

Aber das ist ja dann nicht mehr dein Problem lieber BWLer, denn das erste Jahr hast Du damit verbracht deine Einsparungen im Unternehmen durchzusetzen. Im zweiten Jahr deiner Tätigkeit passieren zwei Dinge: Deine Änderungen wirken sich positiv auf das Betriebsergebnis aus und dein Marktwert steigt. Dies ist zwar der Zeitpunkt, an dem erste Kunden unzufrieden werden – das wirkt sich aber noch nicht auf die Zahlen aus, da die Verträge/Produktlebensdauer längerfristig ausgelegt.

JETZT ist der Zeitpunkt einen besser bezahlten  Arbeitsplatz in einem anderen Unternehmen zu finden. Dein Ruf eilt dir voraus und die ersten Headhunter klingeln bei dir an – locken dich. Nimm an! Denn wenn Du ein weiteres Jahr in dem von dir sabotierten Unternehmen verweilst kann es passieren, das eine Verbindung zwischen deinen Einsparmassnahmen und den immer schlechteren Zahlen konstruiert wird. DAS willst Du doch nicht, oder?

Es sind nicht nur die Jung-BWLer, die dem Irrsinn von „Support kann man einschrumpfen“ verfallen. Auch altgediente Deppen fröhnen dieses Irrglaubens.

Bei 3COM in Dublin las ich einmal (grosses Plakat im Eingangsbereich zur Technik) „Make your Customers happy – if not, someone else will do“. Customersatisfaction ist langfristig lohnenswerter als kurzfristiger Shareholdervalue.

Und wer glaubt, dassm mich meinen aktuellen Erfahrungen mit Colt Telecom zu diesem Artikel inspirierten, kennt mich ziemlich gut 🙂 Dieses Verhalten haben leider sehr viele Firmen in den letzen Jahren an den Tag gelegt.