USA: Auch heute werden noch Sklaven gehalten, damit die Wirtschaft brummt

Die USA haben vor 150 Jahren einen Bürgerkrieg ausgefochten, um die Sklaverei zu beenden (oder eben auch nicht ..). Allerdings agieren die ASU wohl eher nach dem St. Floriansprinzip, was die Einhaltung von recht und Freiheit angeht: Im eigenen Land versuchen sie es, aber „auswärts“ kennen sie nur das Interesse der Wirtschaft:

Textilarbeiter in Haiti erhalten Hungerlöhne – die US-Regierung soll eine Erhöhung verhindert haben. So steht es offenbar in den Botschaftsnachrichten aus Port-au-Prince, die Wikileaks bald veröffentlichen will. Demnach haben Klamottenhersteller wie die Jeans-Firma Levi’s Druck gemacht, den haitianischen Mindestlohn niedrig zu halten.

Quelle: Süddeutsche. Die US-Regierung interveniert in Haiti, damit US-Hersteller dort ihren Arbeitskräfte legitim Hungerlöhne zahlen dürfen. Das ist an Schäbigkeit nicht zu überbieten. Vor allem lassen mir folgende Zeilen erbrechen:

Zwei Dollar mehr für die 3200 haitianischen Textilarbeiter hätten 1,6 Millionen Dollar zusätzliche Ausgaben bedeutet. Zwar machte die Firma im vergangenen Jahr 211 Millionen Dollar Gewinn. Aber unter den zusätzlichen Kosten, so argumentierten die Konzerne gegenüber der US-Regierung, hätten vor allem die Jeans-Käufer dieser Welt zu leiden gehabt: Die Preise für Klamotten wären gestiegen.

Bei 211 Millionen US-Dollar Gewinn, würden die Mehrkosten von 1,6 Millionen, die Endkundenpreise steigen lassen? Um wieviel denn? Um die 0,76 Prozent die diese Mehrkosten vom Gewinn ausmachen? Oder würden die Preise dann um 5 Prozent angehoben werden, weil ja die Arbeiter so unverschämt hohe Löhne fordern: 61 Cent pro Stunde.

Aber wir wollen uns die 1,6 Millionen US-$, mit denen 32.000 (zweiunddreissigtausend) Menschen einen ansatzweise gerechten Lohn bekommen hätten, mit dem Gehalt des Chefs der Marke Hanes in Relation setzen:

Nur nebenbei erwähnt sei an dieser Stelle, dass Hanes-Chef Richard Noll im vergangenen Jahr zehn Millionen Dollar Gehalt einstrich.

Eine vierköpfige Familie in Haiti benötigt etwa zehn Dollar am Tag, um angemessen leben zu können. Selbst wenn beide Eltern in einer Hanes-Fabrik arbeiten, verdienen sie also nicht genug.

Mir wird einfach nur übel, wenn ich so etwas lesen muss. Und da stellen irgendwelche Idioten die Frage, was das Problem unseres Systems ist? Immer noch der Imperialismus. Heute nicht mehr mit Panzern, dafür mit „Gesandten“ und Fabrikationsstätten.

Frau Merkel: Viel Spass bei Obama! Lassen sie sich die Freiheitsmedaille von dem Nobelpreisträger geben, dessen Land massgeblich mitverantwortlich ist für die Armut in der Welt. Und wenn Sie zurück sind, trinken Sie doch gleich noch ein Glas Sekt mit Herrn Ackermann.

China hat seine Hausaufgaben in Sachen Kapitalismus gemacht

China, das rote Urgestein auf dem Globus hat deutlich begriffen wie der Kapitalismus funktioniert

Mitarbeiter des iPhone-Herstellers sollen rund 20 Prozent mehr Gehalt erhalten. Die Lohnerhöhung sei seit längerem geplant, betonte ein Sprecher des Konzerns. Citigroup-Analysten zufolge könnten Hon Hais Lohnkosten dadurch im Quartal um umgerechnet rund 68 Mio. Euro steigen. Bei einer Belegschaft von etwa 420.000 Menschen in der Fabrik im chinesischen Shenzhen entspricht dies einem monatlichen Mehrverdienst von knapp 54 Euro pro Mitarbeiter. Die Angestellten würden damit auf ein Monatsgehalt von etwa 325 Euro kommen. (Quelle FTD)

Lest das Zitat – lest es nochmal und begleitet mich bei der feststellung, dass das Unternehmen jeden Monat mehr als 22 Millionen Euro Ertrag machte, die PROBLEMLOS an die Angestellten ausgeschüttet werden können. Allein der Satz „Die Lohnerhöhung sei seit längerem geplant“ regt meinen Brechreiz an. „Seit längerem geplant“ aber „wir haben es noch nicht umgesetzt um den Reibach einzufahren und an unsere Aktionäre auszuschütten“ wird dann nicht gesagt.

Was mich wieder an meine alte Aussage erinnert: Zu hohe Konzerngewinne sind Diebstahl – Diebstahl an Mitarbeitern oder Käufern. In diesem fall würde ich sogar soweit gehen, dass auch die Käufer der Billig-Produkte von Apple (iPhone) Dell (Laptops) und auch Microsoft (Xbox) durch zu niedrige Preise sich letztendlich des Diebstahls an den armen Menschen in China schuldig machen, die in übelster Weise um ihren gerechten Lohn gebracht werden. Bestohlen damit wir (auch kann mich da nicht vollumfanglich ausschliessen) billig unser Spielzeug bekommen und bestohlen damit Aktionäre ihre Gewinne maximieren können.

Die Lügen und die Dummheit unserer Regierenden

Zuerst einmal dieser Guido „Westerwave“ Westerwelle, dessen außenpolitische Hilflosigkeit er mit dem Motto „Die ganze Welt ist FDP“ zu überspielen versucht. Er geht davon aus, dass – weil seine Partei so wunderbar käuflich ist – dieses auch für die Taliban gelten könnte. Marktkraft dominiert Intelligenz? Nein Guido! Reden könnte helfen – aufeinander zugehen, Gemeinsamkeiten erkennen und diese als Basis für eine politische Lösung nutzen. Wer allerdings selbst – weitestgehend der sozialen Intelligenz befreit – sich vom geld regieren lässt, wird zu leicht von sich auf andere schließen.

Tja das wäre die Dummheit, kommen wir zu den Lügen: „Bundesregierung verspricht mehr Netto-Lohn“ betitelt die Welt einen Artikel. Aber was nutzt einem Arbeiter ein klitzekleines Netto mehr, wenn die Krankenkassenbeiträge in Zukunft stärker vom Netto zu zahlen sind? Dann hat man zwar mehr Netto, aber dennoch weniger zum leben als vorher.

Die Themen Brutto/Netto, Lohnnebenkosten sowie Krankenkassen- und Rentenbeiträgen hat Volker Pispers hier wunderschön erklärt: