Unser Staat: Sogar zu blöd um Müll zu produzieren

Im Spiegel falle ich gerade über einen Artikel, über dessen Inhalt ich bestimmt noch heute Abend schallend lachen kann

Ist die Bundesbank auf eine Betrüger-Bande hereingefallen? Die soll verschrottete Euro-Münzen aus der Bundesrepublik aufgekauft, in China wieder zusammengesetzt und bei der deutschen Zentralbank gegen Bares eingetauscht haben. Ermittler schätzen den potentiellen Schaden auf mehrere Millionen Euro.

Da werden ungültige, entkernte und verbogene Euro-Münzen als Altmetall  nach China verschifft und die Chinesen setzen die Bestandteile wieder zusammen und lösen sie bei der Bundesbank ein. Immer knapp unter 10.000 Euro werden importiert, damit der Geldimport nicht angemeldet werden muss.

Wie selten dämlich ist das Konsortium Bundesbank und Vebeg eigentlich? Kann man der Vebeg nicht eine Mitschuld unterstellen, weil sie die Entwertung der Altmünzen zu lieblos/amateurhaft betrieb?

Ja ihr lieben Manager: Auch bei der Geldentwertung (und wer ist da mehr Fachmann als ein Banker?) gilt: Nichts ist teurer als billiges Werkzeug. Weil die Vebeg beim ungültig machen spart, muss die Bundesbank (der Steuerzahler!) nun Millionen zahlen.

Naja, immer noch billiger als das Immobiliendesaster

PS: Wenn mal wieder Scheine weggeschmissen werden sollen – ich nehme die gern. Einfach einmal durchreissen – und dann zu mir. Adresse steht im Impressum.

Hat Deutschland bereits regimetreue Medien?

Wenn eine Regierung, die Aufstände befürchtet, sein Volk nicht oder nur sehr oberflächlich über Unruhen und Aufstände informiert, sollte einen das nachdenklich machen? China ist bekannt dafür, dass das dortige Staatsfernsehen sehr genau vorgibt was gesendet werden darf und was nicht. Einen Überwachungsstaat erkennt man auch daran, dass seine Presse beeinflusst wird.

Haben wir ähnliche Zustände bereits in Deutschland? Gibt es einen Masterplan? Nicht, dass ich glauben würde es wäre direkt unsere Regierung, die den Medien sagt was diese zu tun und zu lassen haben. Das wäre zu einfach und viel zu kurzsichtig. Denn auch die Privatsender – inbesondere die mit dem führenden „N“ im Namen n-TV N24 – zeichnen sich durch weitestgehende Ignoranz der Lage in Nordafrika aus. Denn es ist ja nicht nur Ägypten – der gesamte Norden Afrikas schein im Umbruch zu sein. Darf ich den Verfolgungswahn antreten und die Möglichkeit ins Spiel bringen, dass auch die Deutsche Wirtschaft kein Interesse an einer transparenten Berichterstattung aus der Krisenregion hat?

DWDL schreibt:

Nach Tunesien jetzt Ägypten: Erneut stemmt sich ein Volk gegen ein diktatorisches Regime und die Welt schaut zu. Nur die deutschen TV-Sender nicht. Die lieferten am Wochenende einen journalistischen Totalausfall von beschämendem Ausmaß.

Allerdings muss man anmerken, dass ich in der ZEIT einen sehr guten, kritischen Artikel zur Lage in Ägypten fand:

Ägypten bricht zusammen. In knapp einer Woche verwandelte sich der arabische Musterschüler in punkto Stabilität in ein brodelndes Chaos. Sechs Tage ringt das Volk nun schon mit seinem verhassten Pharao, der sich stur und starr an seinen Thron klammert. 30 Jahre umnebelt vom Weihrauchdunst seiner Höflinge, vermag der greise Diktator nicht mehr zu begreifen, dass seine Zeit abgelaufen ist.

Es gibt also noch die Möglichkeit des Restjournalismus in Deutschland. Nur frage ich mich, wer als Höfling bezeichnet wird? Sind es am Ende gar Obama, Merkel und Konsorten?

China entehrt die westlichen „zivilisierten“ Länder

Die westlichen, sogenannten zivilisierten Länder haben hunderte von Jahren auf Kosten Afrikas und Asiens in Saus und Braus gelebt. Wir haben Bodenschätze gestohlen (ja, dass muss man mal so deutlich sagen), haben Arbeitskräfte zu Sklavenlöhnen für uns arbeiten lassen und Landschaften als (vergiftete) Müllhalden hinterlassen.

Im 21sten Jahrhundert sollte es also selbstverständlich sein, dass der „reiche Westen“ den Opfern seiner kapitalistischen Raubbauexzesse wieder auf die Beine hilft. Der FDP-Mann Dirk Niebel, der in Deutschland als Entwicklungshilfeminister bezahlt wird, zeigt wie es gemacht wird: Weniger Geld ausgeben – bloss nichts aufbauen. Zu seiner Ernennung schrieb die Süddeutsche bereits:

Mit dem FDP-Mann Dirk Niebel wurde ein Entwicklungshilfefeind zum Entwicklungshilfeminister ernannt. Das ist ein Akt der Politikverachtung durch die Politik.

Mit dem FDP-Mann Dirk Niebel wurde ein Entwicklungshilfefeind zum Entwicklungshilfeminister ernannt. Das ist ein Akt der Politikverachtung durch die Politik.

Es war kein launiges, sondern ein beißend spöttisches, ein dreckiges Gelächter, als just derjenige zum Minister ausgerufen wurde, der sich stets über dieses Ministerium lustig gemacht hat.

Dirk Niebel heißt der Mann, bisher Generalsekretär der FDP, der im Namen seiner Partei früher die Abschaffung des Ministeriums gefordert hatte.

Was hier in Deutschland im kleinen passiert findet sich in der Welt im grossen wieder:

China hat einem Zeitungsbericht zufolge in den vergangenen zwei Jahren mehr Kredite an Entwicklungsländer vergeben als die Weltbank. Die staatliche Chinesische Entwicklungsbank und die Chinesische Export-Import-Bankhabe haben 2009 und 2010 insgesamt mindestens 110 Milliarden Dollar an Regierungen und Unternehmen aus der Dritten Welt verliehen, berichtete die Zeitung „Financial Times“. Die Weltbank habe in diesem Zeitraum dagegen nur 100,3 Milliarden Dollar an Entwicklungsländer vergeben.

Quelle: FAZ

Schämen wir uns denn da gar nicht? Ich finde es großartig, dass China „den Kleinen“ so massiv Hilfe gewährt – wobei man nicht vergessen darf, dass man sich mit dieser Hilfe auch Einfluss erkauft/erkaufen kann. Davor habe ich aber keiner große Angst. Schließlich haben die Amerikaner seit dem zweiten Weltkrieg ebenfalls Länder und Regierungen gekauft. Was also kann China schlimmer machen als die USA?

Bemerkenswert ist allein die Tatsache, dass wir all die Jahre ausgesaugt haben und nun allein mit uns selbst und der „internen Kapitalvermehrung“ so sehr beschäftigt sind, dass Chinas Einfluss in der Welt massiv zunehmen dürfte. Schliesslich werden Kredite nicht so gut verzinst, wie es die „besitzende Klasse“ von ihren Aktien und anderen Beteiligungen gewohnt ist. „Unsere“ Besitzstandsbewahrer investieren doch nur, wenn sich die Investition innerhalb höchstens 2 Jahren rechnet.

China hingegen ist eine alte Kultur. China hat Zeit – VIEL Zeit. China kann auf 4000 Jahre Entwicklung zurück schauen. Der chinesischen Regierung reicht es, wenn die jetzt getätigten Investitionen sich erst in 20-50 Jahren positiv für China auswirken.

Und was machen wir westlichen Staaten? Wir lassen uns von Banken, Energieerzeugern und anderen ausbeuten.

Nachsatz: Ich will und kann keineswegs behaupten, dass China das „Land meiner Träume“ ist. Allerdings muss ich zugestehen, dass auch meine „Gegner“ sehr wohl gewissen Dinge richtig machen.