Woher nehmen den Strom?

Die Debatte war voll angeheizt und derzeit betet die Kanzlerin – gemeinsam mit dem Rest der „christlichen“ Parteien, dass es in Libyen weiterhin so richtig rummst – alles ist besser als Berichte aus Japan, die den Wähler an die deutschen Atomkraftwerke erinnern.

Aber wohin sollen wir gehen, wenn wir uns vom Atomstrom entfernen – und sollen wir dies überhaupt tun und warum überhaupt?

Das die Zeit des Atomstroms vorbei ist (sein sollte) müsste jeder vernunftbegabte Mensch – selbst wenn er finanziellen Gründen vom Atomstrom abhängig ist – begriffen haben. Wie erklärte Michael Mittermeier so schön:“ Die Freunde des Restrisikos glauben auch das Babys nur kacken, wenn sie eine Windel umhaben“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Ich hörte das Argument: „Deutschland muss AKWs bauen, damit wir weiterhin mit dieser Technik Erfahrung erarbeiten können.“ Und ausgerechnet der Russe Sergej Sumlenny erklärte am Sonntag bei Phönix (im internationalen Frühschoppen), dass jede Technik Resourcen Ingenieure, Zeit und Geld benötigt um erkundet zu werden. Wäre all die Energie, die wir in Atomkraft gesteckt haben, in regenerative Energie geflossen, würden wir heute ganz andere Möglichkeiten haben. Und ich schätze mal: Der Mann hat sowas von recht! Wir laufen dem Atomstrom hinterher, weil wir (als Verbraucher und Weltbevölkerung) eine unternehmerische Fehlentscheidung der Stromkonzerne zu ertragen und zu zahlen haben.

De facto brauchen wir keine Atomenergie. Wir erzeugen deutlich mehr Energie als wir in Deutschland verbrauchen. Wir erzeugen – inkl. CO²-Ausstoss,  „Restrisiko“ und Produktion von Atommüll – für den Export „unserer“ Stromkonzerne. D.h. DIE schleudern Dreck in die Luft und gefährden uns und unsere Kinder um damit ihre Erträge zu maximieren.

Wohin also gehen?

Als erstes ALLE Atommeiler abstellen. Es ist nur für die aktiennotierten Energieerzeuger eine Katastrophe, eine Kernschmelze betrifft aber wesentlich grössere Teile der Bevölkerung. Und Menschenleben sollte auf alle Fälle eine höhere Wertigkeit haben, als Aktienkurse. Ausserdem könnte sich das Industrieland Deutschland international als Wendeland profilieren. Wir Deutschen (naja, die Ostdeutschen …) haben der Welt 1989  gezeigt, dass man über der Ost-West Schere im Kopf stehen kann. Heute können wir beweisen, dass die Welt ein besserer Platz werden kann. Einer muss schliesslich anfangen. Wollen wir warten bis uns Kenia vormacht, wie man verantwortungsvoll agiert?

Die sofort einzustellenden Subventionen für den Atomstrom sind sofort in den Bereich regenerative Energien und neue Stromnetze umzuleiten. Ausserdem gilt es SOFORT zu eruieren, mit welchen Ländern man Verträge in Sachen „Zusammenarbeit zur Solarstromerzeugung und Durchleitung von Stromtrassen“ machen kann. Sicher müssen wir für die Durchleitungsrechte zahlen. Aber lieber hier investieren, als drei- bis vierstellige Milliardenbeträge zahlen um die Folgen eines Unfalls im Atomkraftwerk zu deckeln.

Parallel zu dem Ausbau der alternativen Energieerzeugung müssen wir zwingend im Grossen wie im Kleinen unser Energieverbrauchsverhalten anpassen. Das fängt damit an, dass wir in Energiesparmassnahmen investieren als auch, dass wir nicht benötigte Elektrogeräte ausschalten, wenn sie nicht benötigt sind.

Wir müssen es wollen – dann schaffen wir es auch, die Welt zu etwas besserem zu machen. Und wir müssen als gutes Beispiel vorausgehen – weil wir es können!

Unser Aussenminister wird schwersten gelobt – ausgerechnet von Gaddafi

Der libysche Machthaber teilt die Europäer in gut und böse auf. Lob gibt es für die zurückhaltenden Deutschen.

schreibt die FTD. Und weiter:

Deutschland steht einer Flugverbotszone skeptisch gegenüber. Die Bundesregierung will sich nicht in einen Bürgerkrieg ziehen lassen.

Ich hasse den Imperialismus, habe ihn schon immer gehasst. Egal ob Staats- oder Wirtschaftsimperialismus. Aber ein Einsatz in Libyen ist kein Fall eines Erweitern des eigenen Einflussbereiches (wie z.B. in Afghanistan), sondern ein Akt von humanitärer Hilfe.

Dieses kann problemlos und mit voller Deutlichkeit auch in Richtung Gaddafi kommuniziert werden. Allerdings muss die Arabische Union dem Einsatz zustimmen. Nur diese Gemeinschaft kann die Verantwortung für diese militärischen Akt übernehmen.

Das rumgeeiere unserer Wirtschaftsvertreter mit Ministeramt allerdings macht mich böse. Denn es ist nur ein weiterer Beweis, dass die Leute zwar ein grosses Portemonnaie aber keinen Arsch in der Hose haben.

Wenn mich mal jemand fragt: Selbst Schuld

Und wenn ich sage „Selbst schuld“ meine ich nicht die Bürger, die darunter leiden, dass der Staat kein Geld hat und sparen muss, sondern ich meine die Regierungen. Solange ich politisch interessiert bin und mein Gedächtnis nach hinten reicht, wurden die dicksten Steuer- und Kostengeschenke stets in Richtung derjenigen gemacht, die ohnehin schon „gut“ mit finanziellen Mitteln ausgestattet sind. Wenn ich dann jetzt in der Süddeutschen lese:

Finanzminister Schäuble will Schulden abbauen, für alle Minister heißt das sparen. Keinen trifft es dabei so hart wie Ursula von der Leyen. Die Arbeitsministerin streicht Milliarden – die Opposition fürchtet einen Kahlschlag bei den Arbeitslosen.

möchte ich allen Menschen, die in irgend einer Weise die letzten 30 Jahre Regierungsverantwortung hatten, mal kräftig in den Arsch treten und ihnen jeglichen Besitz nehmen.

Der Staat ist doch selbst Schuld, dass er kein Geld hat – auch die Ebbe in den Sozialkassen verschuldet der Staat selbst. Höchststeuersatz anheben und die Beitragsbemessungsgrenze der Sozialversicherungen komplett abschaffen – so einfach kann es gehen. Aber dann wäre es vielleicht gerecht, aber man hätte den Parteispendern auf die Füsse getreten.

Sicher darf der Staat den Bürger nicht als Selbstbedienungsladen ansehen. Genau so, dürfen aber die „habenden“ den Staat und den Rest der zahlenden Bevölkerung nicht als Melkmenschen betrachten. Wenn jeder „seinen Teil“ zu den Gemeinkosten beitragen soll, so kann man dies nur über einen prozentuellen Schlüssel realisieren. Und dieser Schlüssel muss statisch sein und nicht mittels Regression bei den Vielverdienern in den Promillebereich abrutschen.

Dass unsere Systeme nicht mehr funktionieren ist allein dem Umstand geschuldet, dass unsere Regierenden – egal welcher Couleur –  stets ihre Geldgeschenke nach oben werfen.

Bei uns gibt es nicht einen Despoten, wie es Gaddafi in Libyen und die Alis in Tunesien sind oder waren. Unsere Despoten sitzen in den Häusern diversen Familienclans, diese steuern mittels Wirtschaftsmacht und Parteispenden die „gewählten“ Marionettenregierungen.

Wir müssen nicht die Regierung stürzen, sondern diejenigen die davor sorgen, dass unsere Regierung so Scheisse ist, wie es sich darstellt.