Privatsphäre, Resignation und Unterwanderung

Jaja, das Thema bei dem der alte Mann (ich) so richtig aus den vollen schöpft und sich wehmütig an die „gute alte Zeit“ erinnert. Aber mal ehrlich, wenn ich lese, was die als „engagiert sich in der Piratenpartei“ vorgestellte Julia Schramm im Spiegel so raushaut, möchte ich ihr die Intelligenz mit dem Hammer einprügeln:

Keine Macht den Datenschützern. Wir finden, dass die aktuelle Diskussion um den Schutz von Daten an der Realität vorbeigeht. Wir leben in einer vernetzten Welt, wo Privatsphäre durch das Internet nicht mehr möglich ist. Nun müssen wir sehen, wie wir damit umgehen.

Genau, die Datenschützer sind doch alles nur spackende Ewiggestrige. Eine Differenzierung zwischen Daten die (für den Bürger) öffentlich zugänglich zu sein haben und den Daten die für den Staat nur unter höchsten höchsten Auflagen einsehbar sein dürfen wird nicht gemacht. Und sowas aus dem Munde einer Person die „sich bei den Piraten engagiert“. Im Dunstkreis der CSU/CDU oder FDP, da vermute ich solche Aussagen, aber bei den Piraten?

Das ist zwar ein schöner Anspruch, aber meine Daten können mir nicht mehr gehören. Wir haben längst die Kontrolle darüber verloren. Ob wir es nun gut finden oder nicht: Privatsphäre ist sowas von Eighties. (lacht)

Genau, und weil der Wirtschaft und Politik bereits massiv Scheisse gebaut haben, finden wir uns mit dem Status Quo ab, stecken den Kopf in den Sand und arrangieren uns mit der Scheisse.

Das ist ja so, als ob ich jedesmal wenn ich an den Lichtschalter greife eine gewischt bekomme, den Schalter aber nicht repariere sondern mich damit abfinde, dass ich stets einen Stromschlag ertragen muss. Meine Fresse hat die Welt der Springermedien da dieses spätjugendliche Hirn zerfressen. Da wünscht man sich glatt die Politikverdrossenheit der jungen Menschen zurück, bevor solch sarrazinäsken Plattitüden in die Mikrofone der Medien geschwafelt werden.

(Was ist postprivacy)

Das ist erst mal eine Zustandsbeschreibung, wie der Begriff schon sagt, nach der Privatsphäre. Gleichzeitig ist es auch eine Utopie, die Idealvorstellung einer Gesellschaft, die Privatsphäre nicht mehr nötig hat, weil es keine Diskriminierung mehr gibt.

Richtig. Keine Diskriminierung, weil jeder weiss wer welche Vorstrafen (Umstände sind egal) und Krankheiten hat. Keine Diskriminierung, weil mein Arbeitgeber, die Politik und auch die Wirtschaft stets Zugriff auf alle von mir erzeugten Datensätze haben.

Meine Güte, DSDS, Dschungelcamp und andere „Ich bin wichtig, ich möchte mediale Aufmerksamkeit“-Shows gelten doch als erfunden. Warum müssen Menschen mit so wenig Arsch in der Hose sich ausgerechnet an Themen mit so viel freiheitlichem Zündstoff wagen?

Bevor mich jemand falsch versteht: Ich bin auch daran interessiert, wie man mit der heutigen, dreckigen Situation am besten umgeht. Den Status Quo allerdings zu akzeptieren ist mir absolut unmöglich. Denn dann haben die Gegner, die alle Daten wollen , in diesem Moment gewonnen.

Kriegsgewinnler der Bankenkrise und wie man mit ihnen umgehen sollte

Die Citigroup setzt derzeit neue Akzente, was Raffgier angeht. Da bietet sie für den ankauf der bankrotten Wachovia die Summe von 2,2 Milliarden US-$. Das ist nicht gerade viel, wenn man sieht, was gerade in die Hypo Real Estate gepumpt wird. Was für ein Schnäppchen Citigroup machen wollte, wird deutlich wenn man nun erfährt, dass Citigroup nun gegen Wachovia und Wells Fargo (welche mit 15 Milliarden US-$ ein deutlich höheres Gebot für Wachovia abgab und den Zuschlag erhielt) vor dem Obersten Gericht des Staates New York klagt. Der – in meinen Augen – absolute Hammer ist, dass Citicorp eine Entschädigung von 20 Milliarden sowie 40 Milliarden Bussgeld fordert. Wenn es nach mir gehen würde, müsste man diesen Versuch der Leichenfledderei durch Citigroup durch das gute alte Teeren und Federn der Citigroup-Vorstände ahnden. wie kann es angehen, dass ein Bankinstitut in dieser Zeit der Bankenkrise versucht wie eine Hyäne über andere Bankern herzufallen nur um noch mehr Rendite zu machen, oder eben stumpf Kriegsgewinn einzustreichen. Banken halt. (Quelle: SPON)

Island geht (Quelle Tagesschau) einen richtigen Weg: Dort wird die marode Bankenlandschaft unter staatliche Kontrolle gestellt. Das Finanzministerium darf bis zu 20% der isländischen Banken übernehmen und hat damit ein direktes Mitsprache und Einsichtsrecht. Zwar ist der Kurs der islandischen Währung nach Bekanntgabe dieser (für Aktienroulette spielende Anleger unpopuläre) Massnahme um 30% gesunken, aber ich denke, dass dieser Weg langfristig sowohl für mehr Stabiliät, als auch für Rückfluss der Investitionen sowie mehr Kontrolle und Transparenz in diesem sensiblen Bereich sorgen wird.