Car2go – dann laufe ich lieber

In Hamburg gibt es ein neues Unternehmen für „kurzfristigen Individualnahverkehr“ namens Car2Go. Als jemand, der ein KFZ nur leihweise in Anspruch nimmt – bislang über die üblich verdächtigen Autoverleiher – wurde ich durch die in der Nähe meines Arbeitsplatzes überall herumstehenden Smarts mit Werbeaufdruck aufmerksam und schaute mir das Angebot mal an. Vielleicht wäre das ja etwas für mich? Unter Umständen ist so ein Car2go ja wirklich eine kostengünstige Alternative zu dem von mir typischerweise (weil sie „um die Ecke“ sind) gebuchtem Sixt-Leihwagen

Als erstes fällt der Blick auf die Preise:

  • Miete pro Minute (…. wer schon so anbietet..)   0,29€
  • Miete pro Stunde (nun kommt Butter bei die Fische) 14,90

Für 80 Euro bekomme ich – ohne Special-Deal – bei Sixt einen Wagen für einen ganzen Tag (24h). Und wer leiht sich schon einen SMART für eine einzelne Stunde? Mit dem Smart kann man nicht mal anständig Bierkisten für eine Feier transportieren. Mittels Moped, Koffer und Rucksack bekomme ich wahrscheinlich ähnliche Mengen transportiert, wie mit der Nuckelpinne. Nix gegen den SMART, aber warum leiht man solch Fahrzeug stundenweise? DAS erschliesst sich mir nicht so ganz – zumindest nicht für diesen Preis.

Naja, hinter dem CAR2GO verbirgt sich der Daimler-Konzern. Die schubsen damit mal eben (Marketing-Etat) ihre Verkaufszahlen nach oben.

Ich für meinen Teil werde dann lieber weiterhin traditionell bei den üblichen Verdächtigen buchen und dem Smart als Leihwagen (zumindest über Car2go!) links liegen lassen.

Ich lasse mir das Atmen subventionieren.

Das Leben ist hart, wenn man versucht der Knute des abhängig Beschäftigten zu entfliehen und sich selbstständig zu machen. Dass es als Arbeitsloser noch härter ist, lasse ich mal Aussen vor, hier geht es um anderes.

Waren es noch gestern die Energieerzeuger, die sich als Gierlappen in die Öffentlichkeit trauten, so ist es heute die deutsche Automobilindustrie:

Die Lobbyisten versprechen zwar 30.000 neue Arbeitsplätze in der Elektromobilität. Zunächst verlangen sie aber Subventionen für Forschung und Entwicklung von 100.000 Euro je Stelle. Volkswagen, Daimler und BMW sind mit ihren gut gefüllten Kassen stark genug, Innovationen selbst zu finanzieren.

Quelle FAZ. Jedes kleine oder mittelgrosse  Unternehmen muss – möchte es neue Produkte auf den Markt bringen – diese Produkte entwickeln. Wenn man aber groß genug ist und sich Lobbyisten halten kann, welche – wie auch immer (denke nur ich hier an Maschmayer?) – die Interessen in Berlin vertreten, dann gibt es offenbar andere Wege.

Die Autobauer haben doch tatsächlich den Arsch in der Hose Subventionen in Höhe von 3 Milliarden Euro (3.000.000.000) zu fordern, damit ihre Aktienkurse stabil bleiben.

Was würde denn passieren, wenn die geforderten Subventionen NICHT an die Autobauer gezahlt werden?

  • Deutsche Autobauer sagen „pööh“, Elektroauto werden von ausländischen Herstellern produziert und nach Deutschland importiert. Die Aktienkurse der deutsche Autobauer sinken.
  • Die Autobauer investieren, nehmen vielleicht Kredite auf, um den Anschluss an die technische Entwicklung zu halten. Sie bleiben auch in der neuen Technik Weltspitze und fahren Gewinne ein, die den Aktienkurs oben halten.

Wo ist die Stelle, an der deutsche Autobauer(deren Aktionäre) vom Staat (uns, den Steuerzahlern) gestützt werden müssen? Es gibt exakt keinen Bedarf diesen Bereich mit Subventionen zusätzlich attraktiver zu machen.

Das ist, als wenn ich mir mein Atmen subventionieren lasse. Es wäre schön dafür Geld zu bekommen – am Ende muss ich aber – ob bezahlt oder nicht –  atmen, weil ich ansonsten eingehe.

Gehaltserhöhung für Politiker?

Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass einzelne Firmen ALLE bundesdeutschen Parteien bestechen schmieren mit Spendengeldern unterstützen, sollte man doch dieses potentielle Problem für die Demokratie einmal angehen.

Parteispenden sind wunderschön dokumentiert(schaut euch mal an, wo euer Geld bleibt…), so kann man sehen, dass die Allianz z.B.  alle Parteien – mit Ausnahme der Linken- mit Beträgen um 60.000€ kauftunterstützt. Die Daimler AG schmiertunterstützt  SPD und CDU mit jeweils 150.000€. Und so weiter und so weiter.

Wäre es nicht der Demokratie und der freien Willensbildung „Bevölkerungsmehrheit -> Politik“ hilfreich, wenn die Parteien gar keine finanzielle Unterstützung durch Konzerne oder Privatpersonen („Mövenpick“ hat als Privatperson die FDP gekauftfinanziert) erhalten würden?

Sicher müsste dann ein anderes Konstrukt her, damit die Parteien ihre internen Kosten wuppen können. Vielleicht dass nur Parteimitglieder spenden dürfen. Dann wäre es zum Beispiel für die Allianz recht dünn.

Habt Ihr Ideen wie man dieses Problem lösen kann?

Auf alle Fälle sollte man Politiker besser bezahlen, damit nicht nur Zivilversager Politiker werden. Wir brauchen fähige Manager als Lenker der Republik und keine „Ich hab doch nie etwas anderes gemacht“- Menschen die aufgrund ihre politischen Einflussnahme später ein Gnadenbrot bei Gazprom (Ex-Kanzler Schröder) erhalten oder als Aufsichtsrat des Finanzdienstleisters Union Investment (Walter Riester, Schöpfer der gleichnamigen Rente) oder andere, die sich eine späte Belohnung für politische Tätigkeiten auszahlen lassen.

Es ist vieles faul im Staate Deutschland