Selektive Nachrichten am Beispiel Spanien->Deutschland

Wer sehr genau aufgepasst hat, wird wissen dass es am letzten Wochenende in mehreren spanischen Städten Proteste unter dem Motto :“Wir sind keine Ware in der Hand von Politik und Bankern” gab.

Was mich verwundert ist, dass deutsche Medien an diesen Ereignissen kein Interesse zu haben scheinen. Sie werden – so habe ich den Eindruck – schlicht totgeschwiegen. Worüber wir nicht berichten, passiert nicht.

Aber im Internet wird dennoch berichtet:

Comprendes berichtet zum Beispiel:

„Einige von uns betrachten sich als liberaler, andere konservativer. Einige gläubig, andere nicht. Einige haben eine klar definierte Ideologie, andere betrachten sich als unpolitisch. Aber wir alle sind betroffen und empört über das politische, ökonomische und soziale Panorama was wir um uns herum sehen. Empört über die Hilfslosigkeit einfacher Leute“,  verkündete die Plattform in einem Manifest.

Bei forozona gibt es auch Bilder.

Warum nur berichtet der Spiegel nichts – ich habe gesucht, die haben nix. Besteht die Möglichkeit, dass Unruhen in Nordafrika OK sind, solange sie gegen herkömmliche Diktatoren ausgerichtet sind, aber Unruhen innerhalb der EU gegen die neuen Diktatoren (Banken & Politik) vom Wahrheitsministerium gelöscht werden müssen?

Sucht mal die News nach Unruhen und Spanien oder Madrid ab. Es ist „bemerkenswert“…

Hat Deutschland bereits regimetreue Medien?

Wenn eine Regierung, die Aufstände befürchtet, sein Volk nicht oder nur sehr oberflächlich über Unruhen und Aufstände informiert, sollte einen das nachdenklich machen? China ist bekannt dafür, dass das dortige Staatsfernsehen sehr genau vorgibt was gesendet werden darf und was nicht. Einen Überwachungsstaat erkennt man auch daran, dass seine Presse beeinflusst wird.

Haben wir ähnliche Zustände bereits in Deutschland? Gibt es einen Masterplan? Nicht, dass ich glauben würde es wäre direkt unsere Regierung, die den Medien sagt was diese zu tun und zu lassen haben. Das wäre zu einfach und viel zu kurzsichtig. Denn auch die Privatsender – inbesondere die mit dem führenden „N“ im Namen n-TV N24 – zeichnen sich durch weitestgehende Ignoranz der Lage in Nordafrika aus. Denn es ist ja nicht nur Ägypten – der gesamte Norden Afrikas schein im Umbruch zu sein. Darf ich den Verfolgungswahn antreten und die Möglichkeit ins Spiel bringen, dass auch die Deutsche Wirtschaft kein Interesse an einer transparenten Berichterstattung aus der Krisenregion hat?

DWDL schreibt:

Nach Tunesien jetzt Ägypten: Erneut stemmt sich ein Volk gegen ein diktatorisches Regime und die Welt schaut zu. Nur die deutschen TV-Sender nicht. Die lieferten am Wochenende einen journalistischen Totalausfall von beschämendem Ausmaß.

Allerdings muss man anmerken, dass ich in der ZEIT einen sehr guten, kritischen Artikel zur Lage in Ägypten fand:

Ägypten bricht zusammen. In knapp einer Woche verwandelte sich der arabische Musterschüler in punkto Stabilität in ein brodelndes Chaos. Sechs Tage ringt das Volk nun schon mit seinem verhassten Pharao, der sich stur und starr an seinen Thron klammert. 30 Jahre umnebelt vom Weihrauchdunst seiner Höflinge, vermag der greise Diktator nicht mehr zu begreifen, dass seine Zeit abgelaufen ist.

Es gibt also noch die Möglichkeit des Restjournalismus in Deutschland. Nur frage ich mich, wer als Höfling bezeichnet wird? Sind es am Ende gar Obama, Merkel und Konsorten?