Über die Schwierigkeiten politischer Entscheidungen

Die Energiewirtschaft (wie andere Wirtschaftszweige auch) ist schon seit längerem sehr eng mit der Bundesregierung verbandelt. Erhalten doch z.B. Ex-Kanzler Schröder sowie Ex-Aussenminister Fischer ihre Wirtschaftsrente von Energieunternehmen.

Derzeit wird es zwischen Politikern und Lobbyisten massiv rumoren, steht doch die Verlässlichkeit der Politikeraussagen in Sachen Wirtschaft auf dem Prüfstand. Wahlkampflügen in Richtung Wahlvolk sind eine Seite der Medaille, mit den Parteispendern und potentiellen Arbeitgebern, nach der parlamentarischen Zeit, traut man es sich aber nicht zu verscherzen.

Der Umweltminister Röttgen z.B. gilt seit gestern Abend als „In der Energiewirtschaft schwer vermittelbar, nachdem er bei Anne Will erklärte:

Nach langem Lavieren sprach Röttgen endlich offen aus, dass es jetzt an der Zeit sei, „möglichst schnell aus dieser Kernenergie herauszukommen“.

Quelle Süddeutsche. Raus aus der Kernenergie? Wenn das man so einfach wäre. Die Verlässlichkeit der Regierung in Richtung Wirtschaft – ähh, Lobbyisten und Zahlern – steht auf dem Spiel. Wenn CDU/CSU und FDP jetzt in Sachen Laufzeitverlängerung zurück rudern, wird es eng mit Posten im Aufsichtsrat. Da werden auch Parteispender aus anderen Wirtschaftsbereichen überdenken, ob diese Parteien das die überwiesenen Gelder noch wert sind.

Wie viel einfacher wäre das Leben eines Politikers doch, wäre man nur seinem Gewissen und nicht der Wirtschaft verpflichtet.

Roland Koch: Nun werden Gefallen reingeholt

Ich will ja niemanden etwas unterstellen, aber die Geschwindigkeit mit der Roland Koch Vorstands- und Aufsichtsratsposten annimmt ist schon ein wenig beängstigend.

Erst Vorstandsvorsitzender bei Bilfinger Berger und nun auch noch die Option Aufsichtsratschef der UBS Deutschland zu werden. Da fragt man sich doch, wer da wem Gefallen tut und/oder getan hat.

Bilfinger Berger kauft sich tatsächlich den Roland Koch ein.

Es gibt ja Menschen, die den ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch eher widerlich finden. Der Baukonzern Bilfinger Berger gehört definitiv nicht dazu.

Die FAZ meldet:

Der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) wird neuer Vorstandsvorsitzender des Baukonzerns Bilfinger Berger. Das teilte das Mannheimer Unternehmen am Freitag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit.

Schon im August wurde gemutmasst, dass Roland Koch zu Bilfinger Berger wechselt, dem Unternehmen dass schon in der Vergangenheit durch seltsame Geschäftspraktiken in Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen aufgefallen. Auch in Verbindung mit dem Kölner U-Bahn-Desaster steht der Konzern ja in einem schlechten List.

Aber so ein Ex-Politiker wird bestimmt noch ein paar weitere Verbindungen zwischen seinem neuen Arbeitgeber und den Ländern und Kommunen herstellen können. Vitamin-B schadet nur dem, der es nicht hat – oder wie war das nochmal?