In Deutschland brauchen wir keine Kameras

um zu erkennen, dass unsere Politiker käuflich sind. Da reicht es – dank „Gesetz über die politischen Parteien“ – auf den Seiten des Deutschen Bundestages nachzuschauen welche Partei wieviel Kohle abgestaubt hat. Oder gleich bei Unklarheiten vorbeischaun, da werden die Informationen gleich schön aufbereitet. Auch Wikipedia hat einen informativen Artikel.

Von wegen, sowas wäre bei uns nicht möglich. Da braucht keiner so erschrocken zu tun. Gewöhnt euch dran. Heute ist es als Arbeitnehmer sinnvoller einer Spendengruppe beizutreten um sich eine Partei zu kaufen, als seine Gewerkschaftsbeiträge zu zahlen.

Warum ich Aktionäre hasse

Schon vor 15-20 Jahren wurden völlig hanebüchene unternehmerische Entscheidungen mit der Erklärung entschuldigt: „Shareholder-Value“ – alles was gut ist für den Aktionär wird gemacht. Ob das Produkt oder Teile der Firma den Bach runter gehen: Alles egal. Hauptsache der Aktionär ist zufrieden gestellt.

Ein schönes Beispiel dieser dummdreisten Erklärung für depperte Aktionen liefert die Deutsche Telekom, das ehemalige Staatsunternehmen:

Trotz des herben Gewinnrückgangs will der Konzern die Dividende für das abgelaufene Jahr stabil halten. Die Aktionäre sollen wie in den beiden Vorjahren mit 0,78 Euro je Aktie bedacht werden. Bis 2012 versprach das Unternehmen zudem erstmals eine Mindest-Ausschüttung. Sie soll bei 70 Cent liegen. (Quelle Spiegel)

Nun ist es ja nicht so, dass die Aktionäre keinen Anteil am Erfolg eines Unternehmens haben. Das kann ich natürlich nicht ausblenden. Der Aktionär gibt Kapital und der Arbeiter/Angestellte gibt seine Arbeitskraft. Beide gilt es nach Maßen zu honorieren.

Was passiert aber, wenn keine Gewinne erwirtschaftet werden?

  • Für Arbeitnehmer/Angestellte: Als erstes werden Nullrunden bei den Tarifverträgen angemeldet, dazu wird Kurzarbeit und/oder ein freiwilliger Lohnverzicht vereinbart. Wenn das alles nicht hilft, müssen Arbeitnehmer entlassen werden.
  • Für Aktionäre: Es ändert sich nichts. Auch wenn das Unternehmen an die Wand gefahren werden sollte (Vergl. Banken), wird der letzte Leidtragende der Aktionär sein.

Dieses Ungleichgewicht, nämlich dass der arbeitende Teil der Bevölkerung für die Erträge der Kapitalbesitzer bluten muss, ist einer der Gründe warum ich Aktionäre hasse. Wenn der Begriff „Shareholder-Value“ fällt kommt mir typischerweise das Essen hoch.

Argumente gegen Mindestlohn

Ich verstehe diese Forderung nach Mindestlohn nicht.

Wozu sollen Arbeitnehmer Geld bekommen – mehr Geld als sie unbedingt benötigen um Miete und Billiglebensmittel vom Discounter sowie Kleidung vom KiK zu erwerben? Ist doch alles Blödsinn. Arbeitnehmer brauchen kein Geld um sich Tages- oder Wochenzeitschriften zu kaufen. Kino- und Theaterbesuche werden überbewertet.

Reinhard Bispinck, Leiter der tarifpolitischen Abteilung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, geht davon aus, „dass von einem Mindestlohn von 8,50 Euro mehr als 5 Millionen Beschäftigte profitieren“. (Quelle FAZ)

Verdammte Scheisse, eine Anhebung des Mindestlohns um einen Euro wären 5 Millionen Euro jede verdammte Stunde, die ausgegeben werden könnte. Das wäre (bei einer 40 Stunden Woche) jede Woche 200 Millionen Euro Kaufkraft – jeden Monat eine Milliarde Euro. Das bringen die Aktienbesitzer niemals rein, was die kleinen Arbeitnehmer da in unsere Wirtschaft pumpen würden.

Von dieser monatlichen Milliarde würden ALLE durch Mehreinnahmen profitieren: Krankenkassen, Staat (Steuern), Dienstleister, Produzenten. Ein gewaltiger Wirtschaftsschub könnte entstehen.