Uneingeschränkt hinter der Regierung stehen

So langsam glaube ich daran, dass wir es mal wieder zu einem heißen Herbst (wie vor 27 Jahren) schaffen. 50.000 in München gegen Atomkraft auf der Strasse und zwischen 55.000 und 150.000 in Stuttgart gegen das Mappus-Projekt (war doch seines, oder warum verteidigt er es immer?).

Wieso eigentlich sind es immer 50.000 (wenn man den Polizeiangaben traut) Demonstranten? Ist euch das mal aufgefallen? Solange es eine konkrete Demonstration ist, muss sich schon der Himmel auftun, damit es mehr als 50.000 Demonstranten werden, die von der Polizei gezählt werden?

Zurück zur eigentlichen Frage: Wieviele Bundesbürger stehen eigentlich noch uneingeschränkt hinter dem, was die deutschen Politiker „im Namen und Interesse des Volkes“ entscheiden und umsetzen?

Deutsche Holzmedienunternehmer sind kackdumm und faul

Wem von euch summen nicht die Ohren, ob all der Beschwerden der Holzmedien, dass sie keinen Ertrag mehr erwirtschaften, weil das ach so böse Internet sie arm macht. Trauriger Höhepunkt ist die grösste (virtuelle) Bücherverbrennung nach den Nazis 1933 und dem Ende der Bibliothek von Alexandria, genannt wird diese – von der Politik getragene Informationsvernichtung: Depublizieren. Es werden Internetinhalte – von unseren Gebührengeldern erstellt, um dann wieder gelöscht zu werden. Auftraggeber dieser Sauerei: Der Verband der Holzmedien, die zu dumm sind veraltete Geschäftsmodelle in das 21ste Jahrhundert zu migrieren.

Aber es geht auch anders:

Die „New York Times“ treibt ihre Strategie voran, in der digitalen Welt möglichst viele verschiedene Erlösquellen auszuschöpfen. „Ich bin mir sicher, dass man mit Onlinewerbung Geld verdienen kann“, sagte Janet Robinson, Vorstandschefin der New York Times Company, im FTD-Gespräch. 16 Prozent der Gesamterlöse des Verlagshauses, die im zweiten Quartal knapp 590 Mio. Dollar betrugen, stammten bereits aus Onlinewerbung.

Dieser Anteil ist beachtlich. Und Robinson entkräftet damit die Klagen deutscher Verleger, die meinen, durch Onlinewerbung könne kein Geld verdient werden. Burda-Zeitungsvorstand Philipp Welte hatte unlängst die sogenannte „Lousy Penny“-Debatte wiederbelebt und gesagt, journalistische Inhalte ließen sich nicht durch Onlinewerbung refinanzieren. „Die nüchterne Erkenntnis der letzten zwei, drei Jahre ist: Das klappt definitiv nicht“, hatte Welte gesagt.

Quelle FTD. Welte erscheint mir hier wie ein Kleinkind, dass die Augen schliesst und erklärt: Ich kann es nicht sehen, dann kann es keiner sehen.

Nur weil deutsche Verleger zu konservativ und offensichtlich zu unfähig sind, auf geänderte Bedingungen zu reagieren, müssen wir das Wissen der Welt schmälern? Seltsam, oder?

Das kommt mir so vor, als wenn uns ein Blinder erklärt, auch alle Sehenden müssten nun stehts durch stete Dunkelheit wandeln, nur weil er nicht in der Lage ist zu sehen. Aber fette Vorstandsgehälter, DIE wollen diese „Spezialisten“ kassieren.

Leben wie ein intelligenter Bürger in Frankreich

Ja, die Franzosen hatten und haben es drauf. Heute müsste man als Deutscher wie folgt formulieren:

WIE KOMMT ES ZUR REVOLUTION

Deutschland war vor der Revolution in 3 Stände eingeteilt. (1.Stand Wirtschaft; 2.Stand Politik; 3.Stand Bürger)

Der 1. und 2.Stand unterdrückten die Bürger durch hohe Abgaben und Steuern. Auf alles mußte Steuergeld bezahlt werden. So gab es Steuern auf: Grund und Boden, Kopfsteuer, Luxussteuer, und die indirekte Steuer auf alles, während Politiker und Wirtschaft sich gegenseitig Steuern und Subventionen zukommen ließen.
So entstanden große Hungersnöte, da das Einkommen immer sank während die Preise stiegen.

Das Reizzentrum, ein kleines Blog, verbreitete eine Posting unter dem Titel:“Leben wie ein intelligenter Bürger in Frankreich“ Darin schrieb er, 200 000 Priviliegierte (Bevorechtigte) leben von der harten Arbeit der 80 Millionen des 3.Standes im Überfluß.

Frei nach einem Text von Unki. Aber genau das wird nicht passieren, wir Deutschen sind – trotz Stuttgart 21, Gesundheitsreform, Ausgrenzung der Arbeitslosen sowie Bildungsnotstand – immer noch viel zu brav.

Ein Blick zu den Franzosen (das sind die mit den stets kleinwüchsigen Anführern, wie Napoleon Bonaparte oder Sarkozy), zeigt uns wie man sich wirklich auflehnt:

Der Widerstand gegen die Rentenreform in Frankreich mit der Anhebung des Rentenalters von 60 auf 62 Jahre gewinnt an Schärfe. Mehrere Arbeitnehmervertretungen in den großen Staatsunternehmen haben für den kommenden Dienstag einen sogenannten „verlängerbaren Streik“ angekündigt, der zu einer mehrtägigen Kraftprobe mit Präsident Nicolas Sarkozy und seiner Regierung führen wird.

Quelle FAZ. Tja, die können nicht nur guten Wein produzieren und diesen bei leckerstem Essen zu sich nehmen, die wissen auch wie man die Großkopferten im Schach hält. Und wir? Und glaubt man nicht, dass die Franzosen keine „innere Sicherheit“ haben. Bei denen rennt das Militär mit Schnellfeuergewehren ausgestattet in Dreierstreifen über die Bahnhöfe(!). Und das nicht zu knapp. Dennoch sind die deutlich aufmüpfiger, als wir obrigkeitshörigen Deutschen.