Ist Westerwelle eine Schande für das Amt des Aussenministers?

Gestern twitterte ich noch frech:

Egal was Westerwelle anfasst, er verkackt. Im Inland seine Partei = Egal. In der UN den Platz im Sicherheitsrat, DAS tut weh. Midas reziprok

Und heute stelle ich fest wie recht ich habe:

Nun hat ein Beitrag in der heutigen Ausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“) die Regierung alarmiert. Der Autor Lothar Rühl schreibt dort, Außenminister Guido Westerwelle (FDP) habe in New York sogar gegen die Resolution stimmen lassen wollen. Doch Bundeskanzlerin Angela Merkel habe ihm schließlich die Enthaltung abgerungen, „die sie nun durch pragmatische Politik in der Bündnispraxis zu neutralisieren sucht“.

Quelle: Spiegel. Entschuldigen Sie mal bitte Herr Westerwelle, wissen Sie eigentlich wofür die UN stehen? Wissen Sie warum diese Institution 1945 gegründet wurde? Ich will hier nicht alles niederschreiben – ich verweise dafür auf Wikipedia – nur soviel: Um Kriege zu vermieden und um Zivilpersonen vor kriegerischen Deppen zu schützen. Die Welt stand damals noch unter dem Eindruck des Beutedeutschen Adolf Hitler.

Und während die Bundesrepublik Deutschland seit vielen Jahren um einen ständigen Platz im Sicherheitsrat der UN kämpft, stellen Sie sich – als „Gast“ im Sicherheitsrat – und eiern da rum wie ein schwachsinniger Bieber? (Sorry, liebe Bieber, ich weiss das tut euch auch weh).

Seit Jahrzehnten bemühen sich deutsche Bundeskanzler und Aussenminister und da kommt dieser Westerwelle an und reisst mit seinem Arsch all das um, was seine Amtsvorgänger in mühevoller Kleinarbeit errichtet haben. Genschman beisst sich bestimmt in den Arsch

Wer hat diesen Puvogel bloss zum Minister gemacht? Letztendlich ist diese Blaugelbe Spasspartei schuld. Hätten diese Wirtschaftsverbrecher den nicht zum Oberhorst gemacht, hätten Merkel den nicht hofieren müssen.

Deutsche Holzmedienunternehmer sind kackdumm und faul

Wem von euch summen nicht die Ohren, ob all der Beschwerden der Holzmedien, dass sie keinen Ertrag mehr erwirtschaften, weil das ach so böse Internet sie arm macht. Trauriger Höhepunkt ist die grösste (virtuelle) Bücherverbrennung nach den Nazis 1933 und dem Ende der Bibliothek von Alexandria, genannt wird diese – von der Politik getragene Informationsvernichtung: Depublizieren. Es werden Internetinhalte – von unseren Gebührengeldern erstellt, um dann wieder gelöscht zu werden. Auftraggeber dieser Sauerei: Der Verband der Holzmedien, die zu dumm sind veraltete Geschäftsmodelle in das 21ste Jahrhundert zu migrieren.

Aber es geht auch anders:

Die „New York Times“ treibt ihre Strategie voran, in der digitalen Welt möglichst viele verschiedene Erlösquellen auszuschöpfen. „Ich bin mir sicher, dass man mit Onlinewerbung Geld verdienen kann“, sagte Janet Robinson, Vorstandschefin der New York Times Company, im FTD-Gespräch. 16 Prozent der Gesamterlöse des Verlagshauses, die im zweiten Quartal knapp 590 Mio. Dollar betrugen, stammten bereits aus Onlinewerbung.

Dieser Anteil ist beachtlich. Und Robinson entkräftet damit die Klagen deutscher Verleger, die meinen, durch Onlinewerbung könne kein Geld verdient werden. Burda-Zeitungsvorstand Philipp Welte hatte unlängst die sogenannte „Lousy Penny“-Debatte wiederbelebt und gesagt, journalistische Inhalte ließen sich nicht durch Onlinewerbung refinanzieren. „Die nüchterne Erkenntnis der letzten zwei, drei Jahre ist: Das klappt definitiv nicht“, hatte Welte gesagt.

Quelle FTD. Welte erscheint mir hier wie ein Kleinkind, dass die Augen schliesst und erklärt: Ich kann es nicht sehen, dann kann es keiner sehen.

Nur weil deutsche Verleger zu konservativ und offensichtlich zu unfähig sind, auf geänderte Bedingungen zu reagieren, müssen wir das Wissen der Welt schmälern? Seltsam, oder?

Das kommt mir so vor, als wenn uns ein Blinder erklärt, auch alle Sehenden müssten nun stehts durch stete Dunkelheit wandeln, nur weil er nicht in der Lage ist zu sehen. Aber fette Vorstandsgehälter, DIE wollen diese „Spezialisten“ kassieren.

Google, Navigationssysteme und Realitätsverlust

Der Internet-Gigant wehrt sich: Google lehnt ein Gesetz zur Kontrolle seines umstrittenen Street-View-Projekts ab. Eine solche Regelung könne das Aus für Navigationssysteme und andere nützliche digitale Dienste bedeuten, warnt der Konzern.

lese ich im Spiegel und wundere mich. Ohne Streetview funktionieren Navigationssysteme nicht? Hat der Spezi, der diese Aussage getroffen hat, einmal mit dem Routenplaner gearbeitet, der in das Google-Betriebssystem Android integriert ist gearbeitet?

Man öffnet Google-Maps, sieht die Welt in der altbekannten Satellitenansicht und in dem Moment in dem man die Navigations startet – voila – erscheint eine stumpfe Strassenkarte. Eine Ansicht, wie man sie vom guten alten Stadtplan kennt. Ein bisschen digital aufgebrezelt, aber eben marginal und ohne jedwede Orientierungsmöglichkeit in Sachen farbige Hauseingänge oder Heckenstruktur.

Diese bockige Art der Argumentation kennen wir bislang typischerweise von genau DER Klientel, die weiss dass sie Bockmist baut. Frau von der Leyen und Herr Schäuble bauen gern Horrorszenarien auf, die wahr werden sollen wenn wir nicht die Wünsche der Minister erfüllen.

Ich verstehe nicht – und es konnte mir auch noch keiner erklären – was der grosse Vorteil an Streetview sein soll? Der Google-Produkt-Kompass erklärt zum Beispiel:

Street View gibt es bereits in mehr als 20 Ländern – unzählige berühmte Sehenswürdigkeiten auf der ganzen Welt können Sie schon jetzt per Mausklick bereisen! Da wäre zum Beispiel der Eiffelturm in Paris, der Buckingham Palast in London oder das Empire State Building in New York. Auch die weniger bekannten, aber ebenso faszinierenden Sehenswürdigkeiten, wie z. B. die Kappelbrücke in Luzern oder das ‘Tanzende Haus’ in Prag, sind eine Reise wert. Tausende Deutsche haben so schon viele Teile der Welt erkundet.

Soso, Eiffelturm in Paris (65.700 Ergebnisse) , Buckingham Palast in London(1.070.000 Ergebnisse), Empire State Building in New York(4.600.000 Ergebnisse), Kappelbrücke in Luzern (13.300 Ergebnisse) oder das ‘Tanzende Haus’ in Prag (3.630 Ergebnisse). Die Zahlen in Klammern geben an, wie oft Google mittels Bildersuche Fotos der jeweiligen Sehenswürdigkeit findet.

Ob ich wirklich so viel mehr über das tanzende Haus erfahre, wenn ich – abseits der 3.630 bereits verfügbaren Bilder – noch eine weitere Ansicht bekomme? Es gibt bereits jetzt von jedem ansatzweise wichtigem Ort nahezu unendlich viele Bilder. Muss wirklich auch MEIN Haus sichtbar sein?

Ich bin ein Technikfreak und ich liebe Spielzeug. Bei Twitter geht seit einiger Zeit der Spruch

Wenn Google den StreetView Gegner 3% Rabatt auf irgendwas anbietet, die Diskussion wäre beendet. Klappt bei Payback ja auch

rum. Aber ich nutze kein Payback. Ich bin ein Freund von Bargeldzahlungen, selbst Kredit- und EC-Karte nutze ich nur in Notfällen zur Zahlung. Ich versuche bewusst nicht zu viele Informationen von mir im Netz zu verbreiten (und werde dafür von einem Blogleser kritisiert….).

Ich bin ein eigentlich recht offener und auch redseliger Typ – aber bitte im kleinen Kreis. Meine Familie, mein Umfeld – all das geht niemandem wildfremdes(!!) im Internet etwas an. Ich habe kaum Gardinen vor den Fenstern, wer an meinem Wohnzimmer vorgeigeht, wird mit ein bisschen Glück hinein schauen können. Aber er sollte sich doch wenigstens die Mühe machen an meiner Wohnadresse vorbei zu gehen und nicht nur in Mombasa einen Browser öffnen.

Am meisten irritiert mich, dass ansonsten sehr kritische Menschen (in Sachen Google und Daten- und Persönlichkeitsschutz) bei Streetview auf einmal kritiklos anfangen zu sabbern.

Auch muss ich nochmals auf die wichtige Initiative Pro Netzneutralität aufmerksam machen! (Info siehe auch hier)