Berlin/München – Gewalt von allen Seiten, aber warum?

Während wir – die Onlinezunft – uns eher über die prügelnden Polizisten in Berlin echaufieren, beschäftigt ein ganz anderer Fall von Gewalteskalation die historischen Medien noch mehr: Der Angriff von jugendlichen Gewalttätern auf einen Mann, der im Rahmen der Nothilfe eben diese Jugendlichen davon abhalten wollte einen anderen Menschen zu verprügeln.

Ein gestandener Mann, mit Arsch in der Hose, der nicht wie Frau von der Leyen wegschaut, sondern aktiv gegen Unrecht tätig wird, bezahlt seine Zivilcourage mit seinem Leben. Eine erschütterende Bilanz, die uns aber nicht abhalten sollte weiterhin couragiert gegen Unrecht vorzugehen.

Schon brüllen die ewigen Scharfmacher aus der Politik (allen voran die CSU) nach mehr Polizei und mehr Überwachung. Natürlich tun sie das – geradezu wie ein Hund anfängt zu sabbern, wenn er das Essen im Napf sieht. Aber allein vom sabbern wird man nicht satt. Denn Gesetze gibt es genug – sie müssen nur konsequent angewandt werden. Jugendstrafrecht für Heranwachsende ist gerecht – für Heranwachsende die „übern Strang schlagen“. Die Nutzung der Heranwachsendenregel muss ein Sonderfall sein – und nicht die Regel. Der Ruf nach mehr Kameraüberwachung kommt aus der gleichen Ecke. Aber wo liegt der Geschwindigkeitsvorteil zwischen einem telefonischen Notruf (wie in das Opfer in München tätigte) und einer Videoüberwachung? Wenn Polizisten bei einem dedizierten Notruf langsamer reagieren als bei einer Massenüberwachung, dann stimmt etwas grundsätzliches nicht. Und der Ruf nach „mehr Polizei“ kommt aus den gleichen stumpfen Köpfen, die vor geraumer Zeit die Einsparungen des Polizeitetats forderten.

Auch ich war „jugendlich“ und ja ich hatte nicht nur „Mist im Kopf“ sondern ich habe auch „Scheisse“ gebaut (wurde aber nie erwischt hrhrhr). Die Art des „Mist bauens“ hatte aber eine andere Qualität. Es waren keine Gewaltverbrechen, sondern eher „grober Unfug“ bis hin zu Sachbeschädigungen – allerdings kleinsten Ausmasses und letztendlich vom Taschengeld oder Ausbildungsgehalt finanzierbar.

Heutzutage sind die Grenzen aber zu weit gesteckt. Kriminalität und Gewalt sind  salonfähig geworden und genau DAS ist unser gesellschaftliches Problem.

Auch wenn es auf dem ersten Blick nicht so aussieht, aber so sehe ich doch auch mehrere Verbindungen zwischen den Vorfällen in München und Berlin. Auf beiden Seiten wird Gewalt ausgeübt, weil sich die Täter keine Gedanken über etwaige Folgen machen (müssen?). Viel schlimmer: Die Polizei geht mit schlechtem Beispiel voran. Auch die stete Wirtschaftskriminalität im Bereich Steuerhinterzeihung, Betrug und der Dinge mehr ist nicht das, was man als „gutes Beispiel“ für den Nachwuchs bezeichnen kann. Wenn der Herr Zumwinkel vor Gericht das Blaue vom Himmel lügt und für uneidliche Falschaussage vor Gericht nicht belangt wird, wie soll man da einem 16jährigen erklären, dass er die Wahrheit sagen muss? Wie transportiert man dies? Wenn Polizisten – wie in der Vergangenheit oft genug vorgekommen – unangemessene Gewalt anwenden, warum sollte dies der 19jährige nicht auch tun dürfen?

Wir müssen uns der Tatsache stellen, dass wir ein gesellschaftliches Problem haben, dass man mit Gesetzen nicht lösen kann. Es geht um die Vorbildfunktion der Gesellschaft – es geht um das Verhalten von Managern, Polizisten und uns allen. Wir können nicht immer alle Probleme auf andere schieben. Wir müssen uns der Tatsache bewusst sein, dass wir keine Symptome, sondern Ursachen bekämpfen müssen.

Der Vorteil der Manager gegenüber Kleinkriminellen

So ein Kleinkrimineller, der wandert schon mal ruck-zuck in den Bau. Dem wird eine Bewährungsstrafe nicht pauschal gewährt und eine etwaige Strafe ist eher sehr zeitnah zu zahlen – ansonsten wird er ersatzweise inhaftiert.

Wenn man aber Klaus Zumwinkel heisst und eine Geldstrafe von einer Million Euro zu zahlen hat, so ist Justizia da etwas großzügiger. Den Ertrag der Verzögerung beziffert die FTD

Hätte er die eine Million zu den gängigen Konditionen bei der Postbank aufs Sparbuch gelegt, wäre er gerade mal 22.500 Euro reicher geworden.

Da hat der Zumwinkel also mal eben pro Monat ein Zins“Einkommen“ von 3.200€, welches eigentlich UNS – dem Staat – zustehen würde.

Wie heisst es so schön: Kleider machen Leute.

Das Zumwinkel vor Gericht bezüglich seiner finanziellen Situation gelogen und mal eben 20 Millionen unterschlagen hat, ist da nur noch ein Detail

§ 153 StGB:

(1) Wer vor Gericht oder vor einer anderen zur eidlichen Vernehmung von Zeugen oder Sachverständigen zuständigen Stelle als Zeuge oder Sachverständiger uneidlich falsch aussagt, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.

Da kann der Spiegel noch so viel über die „armen Reichen“ schreiben, mich kotzen einige von denen nur an mit ihrer Selbstgefälligkeit.

Sponsoring by Steuerzahler

Nun also stellt auch die Schaeffler KG fest, dass der Einkaufswagen voller war, als es das „Bankkonto“ erlaubte.

Schaeffler hat für die geplante Übernahme der Conti-Anteile milliardenschwere Kredite aufgenommen und geriet dadurch in eine Schieflage.

schreibt die Tagesschau heute und:

Schaeffler hofft weiter auf Staatshilfen

Hallo? Darf ich nun auch über meine Verhältnisse einkaufen und wenn dass der Gerichtsvollzieher kommt, mit dem Staat verhandeln, ob ich Geld vom Steuerzahler bekommen kann? Hey, den Sportwagen brauchte ich unbedingt.

Wie passt das Vorgehen der Schaeffler KG mit diesem Fall zusammen (Quelle Hamburger Morgenpost):

Er muss wie von Sinnen bestellt haben: Notebooks, Digitalkameras, Navi-Geräte. Fast jeden Tag klickte Thomas M. (50) auf die Internet-Seite des Quelle-Versandes, orderte Elektroartikel für mehrere tausend Euro. Am Ende belief seine Rechnung sich auf 200000 Euro

200.000 Euro? Das ist doch nun echt ein Klacks. Selbst 970.000 Euro sind für Herrn Zumwinkel eine kleine Summe. Wieso kommt der „kleine Mann“[TM] vor gericht und den Grossen wird das Geld (der Steuerzahler!!) in den Arsch geschoben, wenn sie mehr einkaufen, als sie zahlen können?

Ach ja, es geht ja um Arbeitsplätze. Ich vergass. Man müsste mal ausrechnen, wieviel geld man jedem „vom gesponsorten Arbeitsgeber“ monatlich zahlen könnte, wenn man ihn direkt in denVorruhestand schicken würde und NICHT auch noch den Manager die Gehälter und Boni bezahlen müsste.