Hahaha, man hat ein Opferlamm gefunden

Eine „Sicherheitsbeschäftigte“ ist als Opferanode für die prekären Sicherheitszustände am Flughafen München II gefunden worden:

Die schwere Sicherheitspanne am Münchner Flughafen ist nach Einschätzung des Regierungspräsidenten von Oberbayern, Christoph Hillenbrand, auf das Fehlverhalten einer Sicherheitsbeschäftigten zurückzuführen. Die Frau habe sich nicht an die Dienstanweisung zum Durchführen der Kontrolle gehalten, sagte Hillenbrand am Donnerstag in München. (Welt)

Die ist bestimmt auch für die Verzögerung in Sachen Alarmierung der Bundesbehörde vor Ort verantwortlich und auch das nicht erfolgte SOFORTIGE Startverbot für jegliche Flugzeuge hat diese arme Frau verbockt.  Man muss sich einmal so eine Sicherheitsabfertigung am Flughafen vorstellen – im Zugangsbereich sicherlich Gedrängel, aber für jede Station mindestens 3 Personen zuständig (Einer am Sichtgerät, 1 Mann und eine Frau für etwaige Abtastungen). Da kann sowas schon mal passieren:

Der nach wie vor unbekannte Passagier habe sich vor seinem Verschwinden völlig unverdächtig verhalten. Der etwa 50-Jährige habe noch auf Englisch mit anderen Reisenden geplaudert. Er habe dann seinen Laptop genommen und sei „in aller Gemütsruhe“ gegangen. Es habe sich keineswegs um eine Flucht gehandelt, sagte Hillenbrand.

Und diese eine Frau hat all das zu verantworten? mindestens zwei andere Personen hätten eingreifen können! Wieso gibt es – wenn schon alles videoüberwacht ist – keine Identifikation der Mannes? Wieso konnte der betreffende Laptopbesitzer mittels FLUGZEUG den Flughafen verlassen? Wo ist der Name desjenige, der dafür verantwortlich ist, das Privatunternehmen diese sicherheitsrelevanten Tätigkeiten ausführen? Siehe auch meine Betrachtungen zu privaten Unternehmen. Es ist eine BODENLOSE Frechheit, dass sich die wahren Verantwortlichen so ungeschickt versuchen aus der Pflicht zu nehmen.

Berlin/München – Gewalt von allen Seiten, aber warum?

Während wir – die Onlinezunft – uns eher über die prügelnden Polizisten in Berlin echaufieren, beschäftigt ein ganz anderer Fall von Gewalteskalation die historischen Medien noch mehr: Der Angriff von jugendlichen Gewalttätern auf einen Mann, der im Rahmen der Nothilfe eben diese Jugendlichen davon abhalten wollte einen anderen Menschen zu verprügeln.

Ein gestandener Mann, mit Arsch in der Hose, der nicht wie Frau von der Leyen wegschaut, sondern aktiv gegen Unrecht tätig wird, bezahlt seine Zivilcourage mit seinem Leben. Eine erschütterende Bilanz, die uns aber nicht abhalten sollte weiterhin couragiert gegen Unrecht vorzugehen.

Schon brüllen die ewigen Scharfmacher aus der Politik (allen voran die CSU) nach mehr Polizei und mehr Überwachung. Natürlich tun sie das – geradezu wie ein Hund anfängt zu sabbern, wenn er das Essen im Napf sieht. Aber allein vom sabbern wird man nicht satt. Denn Gesetze gibt es genug – sie müssen nur konsequent angewandt werden. Jugendstrafrecht für Heranwachsende ist gerecht – für Heranwachsende die „übern Strang schlagen“. Die Nutzung der Heranwachsendenregel muss ein Sonderfall sein – und nicht die Regel. Der Ruf nach mehr Kameraüberwachung kommt aus der gleichen Ecke. Aber wo liegt der Geschwindigkeitsvorteil zwischen einem telefonischen Notruf (wie in das Opfer in München tätigte) und einer Videoüberwachung? Wenn Polizisten bei einem dedizierten Notruf langsamer reagieren als bei einer Massenüberwachung, dann stimmt etwas grundsätzliches nicht. Und der Ruf nach „mehr Polizei“ kommt aus den gleichen stumpfen Köpfen, die vor geraumer Zeit die Einsparungen des Polizeitetats forderten.

Auch ich war „jugendlich“ und ja ich hatte nicht nur „Mist im Kopf“ sondern ich habe auch „Scheisse“ gebaut (wurde aber nie erwischt hrhrhr). Die Art des „Mist bauens“ hatte aber eine andere Qualität. Es waren keine Gewaltverbrechen, sondern eher „grober Unfug“ bis hin zu Sachbeschädigungen – allerdings kleinsten Ausmasses und letztendlich vom Taschengeld oder Ausbildungsgehalt finanzierbar.

Heutzutage sind die Grenzen aber zu weit gesteckt. Kriminalität und Gewalt sind  salonfähig geworden und genau DAS ist unser gesellschaftliches Problem.

Auch wenn es auf dem ersten Blick nicht so aussieht, aber so sehe ich doch auch mehrere Verbindungen zwischen den Vorfällen in München und Berlin. Auf beiden Seiten wird Gewalt ausgeübt, weil sich die Täter keine Gedanken über etwaige Folgen machen (müssen?). Viel schlimmer: Die Polizei geht mit schlechtem Beispiel voran. Auch die stete Wirtschaftskriminalität im Bereich Steuerhinterzeihung, Betrug und der Dinge mehr ist nicht das, was man als „gutes Beispiel“ für den Nachwuchs bezeichnen kann. Wenn der Herr Zumwinkel vor Gericht das Blaue vom Himmel lügt und für uneidliche Falschaussage vor Gericht nicht belangt wird, wie soll man da einem 16jährigen erklären, dass er die Wahrheit sagen muss? Wie transportiert man dies? Wenn Polizisten – wie in der Vergangenheit oft genug vorgekommen – unangemessene Gewalt anwenden, warum sollte dies der 19jährige nicht auch tun dürfen?

Wir müssen uns der Tatsache stellen, dass wir ein gesellschaftliches Problem haben, dass man mit Gesetzen nicht lösen kann. Es geht um die Vorbildfunktion der Gesellschaft – es geht um das Verhalten von Managern, Polizisten und uns allen. Wir können nicht immer alle Probleme auf andere schieben. Wir müssen uns der Tatsache bewusst sein, dass wir keine Symptome, sondern Ursachen bekämpfen müssen.