Direktüberweisungen für Ertragsgarantien der Bauwirtschaft?

Auf deutsches Unternehmertum ist stets verlass. Schon einmal haben die Autobahnen den Aufschwung (inkl. Totalverlust!)  eingeläutet. So will es die Bauwirtschaft auch heute:

Die Deutsche Bauindustrie fordert eine Autobahn-Maut für Personenwagen. Statt Bundesstraßen über den Haushalt und damit über Steuern zu finanzieren, soll die bestehende Lastkraftwagen-Maut nach den Vorstellungen des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie auf Privatwagen ausgeweitet werden.

schreibt die FAZ. Es ist nicht die Transportwirtschaft, welche die ihr auferlegte Maut drücken – oder breiter verteilen – möchte, nein es ist die Bauwirtschaft, die mehr Aufträge einfordert.

„Wie wollen wir bei dem Sparzwang der öffentlichen Haushalte sonst die Investitionen in unsere Infrastruktur sicherstellen?“, sagte Verbandspräsident Herbert Bodner der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Na, dem Manne kann doch geholfen werden. Was hält der Vorstandsvorsitzender des deutschen Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger Berger SE (der am 01. Juli von Ex-Ministerpräsident Roland Koch abgelöst wird) denn davon sich dafür stark zu machen den Höchststeuersatz anzuheben? Damit käme – ohne grossen organisatorischen Aufwand – sehr schnell sehr viel Geld in die klammen Kassen des Bundes?

Warum aber ausgerechnet Bilfinger Berger Aufträge für Autobahnbau bekommen sollte, erschliesst sich mir nicht ganz. Schliesslich hat ausgerechnet Bilfinger bereits bewiesen, dass dieses Unternehmen zu dämlich ist, deutsche Autobahnen  zu bearbeiten.

Eine Maut als Einkommensturbo für eine Bauindustrie, die unsere Autobahnen verhunzt ist schon sehr pervers! Was kommt als nächstes? Eine Liste von besonders gierigen Unternehmern, denen jeder Bundesdeutsche monatlich einen Euro zu überweisen hat?

Liegt es an der SPD? Alkoholverbot im Hamburger Verkehrsverbund

Seit über einem Jahr – anfangs unter der Federführung der CDU – soll durch die Politik im Hamburger Nahverkehr ein 100%iges Alkoholverbot eingeführt werden.

Im Jahr 2009 (irgendwann im September) telefonierte ich – anlässlich der Einführung des Alkoholverbotes im Regionalzugs „Metronom“ –  mit dem Sprecher der Hamburger Hochbahn AG. Dieser erklärte mir – sehr freundlich – dass in der Hamburger Hochbahn kein Alkoholverbot zu erwarten sei. Es gebe keine schlechten Erfahrungen mit der Einnahme eines „Feierabendbieres“ und durch die kurzen Verweilzeiten – im Vergleich zum Metronom – würden die Fahrgäste sich auch nicht während der Fahrt betrinken. Und wer schon betrunken einsteigt, wird vom Alkoholverbot eh nicht getroffen.

Das war 2009. Noch im November 2010 meldete sich die Hamburger Hochbahn AG mittels Pressemitteilung wie folgt zu Wort:

Generelles Alkoholverbot nicht zielführend

11. November 2010

Ein generelles Alkoholverbot im Personennahverkehr hält die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) für nicht zielführend. Die HOCHBAHN teilt damit die aktuelle Einschätzung der Verkehrsministerkonferenz.

„Die Allgemeinen Personenbeförderungsbedingungen reichen schon heute vollkommen aus, jemanden der sich in unseren U-Bahnen und Bussen daneben benimmt, an die frische Luft zu setzen – unabhängig ob derjenige Alkohol konsumiert hat oder nicht“, betont der Vorstandsvorsitzende der HOCHBAHN Günter Elste. Dies wird von den Mitarbeitern der HOCHBAHN-WACHE konsequent umgesetzt.

Ein Einschreiten bei friedlichem Alkoholkonsum und bei unauffälligen Fahrgästen könnte eine unnötige Eskalationsstufe mit sich bringen. Die Verhältnisse in den U-Bahnen und Bussen der HOCHBAHN sind zudem nicht vergleichbar mit der Situation in den Zügen des metronoms, der dort ein Alkoholverbot umgesetzt hat. „Die Probleme mit stark alkoholisierten Fahrgästen auf einer vergleichweise langen Fahrt, die den metronom zu einem solchen Schritt veranlassten, finden wir in den U-Bahnen und Bussen im Stadtverkehr Hamburg so nicht wieder“, sagt HOCHBAHN-Chef Elste.

Ist eine vernünftige Ansage. Und sogar fast aktuell. Aber eben nur fast, denn heute lese ich beim NDR:

Jetzt ist es amtlich: Spätestens nach den Sommerferien soll in den Bussen und Bahnen des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) ein Alkoholverbot gelten. Das bestätigte ein HVV-Sprecher NDR 90,3 am Donnerstag. Fahrgästen, die sich nicht daran halten, droht ein Bußgeld von 40 Euro.

Ich bin mir sehr-sehr sicher, dass diese Entscheidung eine politische und keine der Hochbahn ist. Die betrunkenen Hafengeburtstagsbesucher, Fussballfans und andere werden weiterhin ihren Odem in meine Richtung hauchen und im worst-case auf den Boden kotzen. Die schlimmsten Alkis betrinken sich nämlich nicht während der Fahrt, sondern schon vorher. Aber dies wird den Politiker, die stets auf die dunklen Karossen der Fahrbereitschaft zurückgreifen können und eher selten mit der Bahn fahren werden, nicht wissen. Hauptsache verbieten.

Für das Protokoll: Es ist viele Jahre her, dass ich das letzte mal in der Bahn alkoholische Getränke zu mir nahm. Ich glaube es war ein Bier in einem ICE.

Der Beweis, dass Managergehälter massiv zu hoch sind

Woran erkennt man, dass jeder auch nur halbwegs gescheite Manager mit dem Garantieeinkommen innerhalb der Probezeit bereits ein ruhestandfähiges Gehalt  erreicht hat?

Na, wenn man in der FTD liest:

Gehaltskürzungen bei der Belegschaft sollen künftig auch zu Einschnitten bei den Führungskräften führen. Dazu haben sich Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführer von 21 deutschen Unternehmen verpflichtet.

Wenn Führungskräfte bereit sind auch mal Einschnitte hin zu nehmen, dann ist bereits sichergestellt, dass selbst 50% Einschnitt dazu führen, dass die Lebensqualität auch bei Abzügen in dieser Größenordnung kein Fitzelchen leiden muss.

Manager, die sich selbst wenn die Firma dabei ist die Schlüssel an den Konkursverwalter zu übergeben, noch fette Boni aus der Konkursmasse auf das private Konto überweisen, senken keine Gehälter. Niemals, machen die nicht. Der einzige Grund dieses vorzugeben ist, dass z.B. Boni von der Regelung nicht betroffen sind und diese Boni ca. 99% des Einkommens ausmachen.

Der absolute Brüller ist folgender Part:

„Markt und Moral sind keine Gegensätze, Erfolg und Werteorientierung widersprechen sich nicht“, sagte Josef Ackermann, Vorstandschef der Deutschen Bank

Ausgerechnet der 25%-Schweizer will uns erklären was Moral ist. Sorry. Aber der Typ würde Moral nicht erkennen, wenn Sie auf seiner Stirn sitzt und ihm auf die Nase scheisst.