Direktüberweisungen für Ertragsgarantien der Bauwirtschaft?

Auf deutsches Unternehmertum ist stets verlass. Schon einmal haben die Autobahnen den Aufschwung (inkl. Totalverlust!)  eingeläutet. So will es die Bauwirtschaft auch heute:

Die Deutsche Bauindustrie fordert eine Autobahn-Maut für Personenwagen. Statt Bundesstraßen über den Haushalt und damit über Steuern zu finanzieren, soll die bestehende Lastkraftwagen-Maut nach den Vorstellungen des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie auf Privatwagen ausgeweitet werden.

schreibt die FAZ. Es ist nicht die Transportwirtschaft, welche die ihr auferlegte Maut drücken – oder breiter verteilen – möchte, nein es ist die Bauwirtschaft, die mehr Aufträge einfordert.

„Wie wollen wir bei dem Sparzwang der öffentlichen Haushalte sonst die Investitionen in unsere Infrastruktur sicherstellen?“, sagte Verbandspräsident Herbert Bodner der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Na, dem Manne kann doch geholfen werden. Was hält der Vorstandsvorsitzender des deutschen Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger Berger SE (der am 01. Juli von Ex-Ministerpräsident Roland Koch abgelöst wird) denn davon sich dafür stark zu machen den Höchststeuersatz anzuheben? Damit käme – ohne grossen organisatorischen Aufwand – sehr schnell sehr viel Geld in die klammen Kassen des Bundes?

Warum aber ausgerechnet Bilfinger Berger Aufträge für Autobahnbau bekommen sollte, erschliesst sich mir nicht ganz. Schliesslich hat ausgerechnet Bilfinger bereits bewiesen, dass dieses Unternehmen zu dämlich ist, deutsche Autobahnen  zu bearbeiten.

Eine Maut als Einkommensturbo für eine Bauindustrie, die unsere Autobahnen verhunzt ist schon sehr pervers! Was kommt als nächstes? Eine Liste von besonders gierigen Unternehmern, denen jeder Bundesdeutsche monatlich einen Euro zu überweisen hat?

Vom Franzosen lernen heisst siegen lernen!

Die Franzosen werfen nicht mit Kastanien und lassen sich nicht durch Wasserwerfer verscheuchen: Die machen es wie es der Gegner auch tut. Sie kämpfen wirtschaftlich:

Der Kampf französischer Gewerkschaften gegen die Rentenreform der Regierung von Nicolas Sarkozy geht in die heiße Phase. Hunderten Tankstellen ging der Treibstoff aus, weil Raffinerien seit Tagen bestreikt werden. (Tagesschau)

Die Raffinerien stehen still, die Staatsbahn streicht jeden zweiten TGV, Regional- und Vorortbahnen fahren  nur wenn man Glück hat. Dazu kommt ein eingeschränkter Flugverkehr und LKWs blockieren mittels „Bummelstreik“ die Autobahnen.

Das alles tun die Franzosen um ein Renteneintrittsalter von 62 Jahren (bislang 60) zu verhindern. Wenn bei uns das Rentenalter heraufgesetzt, Hartz-IV gekürzt oder der Spitzensteuersatz gesenkt wird, kratzt das keine Sau. Wir haben es einfach verdient, dass unsere Politiker uns so behandeln. Wir sind es nicht gewohnt und wir sind nicht in der Lage gemeinsam zu handeln. Damit hatten wir Deutschen schon immer Probleme.

Aber vielleicht ist Stuttgart ja nur ein Anfang. Die Hoffnung stirbt zuletzt

Bilfinger Berger kauft hessischen Ministerpräsidenten

Naja, ist nur ein Ex-Ministerpräsident der Roland Koch, aber immerhin. Für 1,5 Millionen Euro soll Bilfinger Berger den „Mann mit guten Kontakten zu öffentlichen Auftraggebern“ einkaufen.

Bilfinger Berger ist das Unternehmen, das in Köln versucht hat die Stadt abzureissen, als es eine U-Bahn bauen sollte. Auch in Niedersachsen machte das Unternehmen schon auf sich aufmerksam, weil es heimlich Autobahnen „kauft“ und sowohl unbenutzbar macht als auch in Grund und Boden wirtschaftet.

Ich unterstelle mal, dass – mit Hilfe von Roland Koch – in Zukunft noch das eine oder andere windige Geschäft gedreht werden wird. die 1.5 Millionen Euro pro Jahr die Koch bekommet, müssen ja auch wieder rein kommen. Ist ja keine Diakonie für altersschwache Politiker, so ein Konzern.

Quelle: Tagesschau