Neuer Trick: Lohnverzicht weil Geld verdient wird

Es gibt Vorschläge, da muss man schon äusserst abgebrüht sein um sie öffentlich zu äussern:

Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) hat sich für eine zeitweise Absenkung des Urlaubsanspruchs von Arbeitnehmern in Deutschland auf fünf Wochen ausgesprochen. BVMW-Präsident Mario Ohoven sagte laut einer Vorab-Meldung der Bild– Zeitung am Freitag: „Der Mittelstand hat jetzt wieder volle Auftragsbücher, da wird jeder gebraucht. Deshalb sollte zur Sicherung des Aufschwungs der bezahlte Urlaub momentan auf fünf Wochen beschränkt bleiben. Darüber hinaus gehende Ansprüche könnten auf einem Arbeitszeitkonto geparkt und zum Beispiel bei schlechter Auftragslage abgegolten werden.“

Entnehme ich der TAZ. Der Herr Ohoven ist laut Wikipedia kein Unbekannter. Besonders das Kapitel bezüglich der Verfahren gegen ihn ist aufschlussreich.

Aber zurück zu der FrechheitIdee, die Herr Ohoven da äussert. Wenn wir nämlich davon ausgehen, dass auch der Urlaub eine Form der Vergütung ist, so soll der Arbeitnehmer in Zeiten der guten Erträge seinem Arbeitgeber einen Arbeitszeitkredit gewähren. Mit dieser Form der Kapitalvermehrung hat Schlecker gerade auf sich aufmerksam gemacht: Überstundenvergütung nicht auszahlen und auf ein internes Konto legen.

Naja, Herr Ohoven ist Anlageberater, und wem verdanken wir die Finanzkrise? Welche Branche ist für ihr besonders widerliches Gebahren was die Mehrung des eigenen Kapitals angeht bekannt? Es sind die Finanzler. Passt alles ins Bild.

Nachtrag: Und nein, Ohoven produziert KEINE Fahrradschläuche, auch wenn der Verdacht nahe liegt.

Ist Microsoft am Ölteppich im Golf von Mexiko schuld

Wie genial ist diese Meldung der TAZ:

Bevor die BP-Bohrstation sank, soll es Rechnerprobleme gegeben haben. Laut Chefelektroniker der „Deepwater Horizon“ stürzte kurz vor der Explosion ein Windows-PC ab.

Wann wird MS-Software endlich verboten? Har-Har-Har.

Bildung: Der Teufel scheisst auf den grössten Haufen

Der Bundesrat hat entschieden und genehmigt:

Schüler und Studenten erhalten vorläufig kein höheres Bafög. Die Bundesrat stoppte am Freitag die geplante Erhöhung der Bafög-Sätze vorerst, ließ aber das geplante Stipendienprogramm für Studenten passieren. Damit sollen künftig bis zu 160 000 der leistungsstärksten Studenten mit monatlich 300 Euro unterstützt werden – unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern. (Hervorhebung von mir)

schreibt die TAZ. Da habe ich gleich mehrere Punkte anzumerken:

Wer schulpflichtige Kinder hat, bekommt dieser Tage (hoffentlich) das Versetzungszeugnis präsentiert. So auch ich. Ich fragte meine Tochter, wie sie denn zu der monetären Belohnung für ein gutes Zeugnis steht. Die Antwort war verblüffend – im positiven Sinne. Meine 13jährige Tochter erklärte mir, dass Geldgeschenke natürlich immer gern gesehen sind (sie ist wenigstens ehrlich) aber das eine Belohnung für das Zeugnis Blödsinn wäre. Schliesslich braucht sie die Zensuren fürs Abi. Meine 13jährige Tochter ist an der Stelle intellektuell wahrscheinlich weiter als unsere Politiker, die gute Zensuren monetär belohnen wollen. (Anmerkung: Ich bin MEGAstolz auf meine beiden Töchter 🙂 )

Ausserdem erfreut es mich zu lesen, dass auch die Kinder aus bestem Hause die Chance haben, nach der Privatschule, dem Privatlehrer für Nachhilfestunden und dem schweineteurem  Internat sich das Studium mit einem 300€ Stipendium zu versüßen. Zusätzlich zu den mindestens 2000€ die vom elterlichen Konto jeden Monat überweisen werden, damit das Kind sich aufs Studium konzentrieren kann und nicht in einer Kneipe oder einem Copyshop das Studium/Miete etc. finanzieren muss. Was geht es die „wohlhabende“ Kaste an, dass aufgrund dieser Entscheidung so mancher junge Mensch vielleicht aus Kostengründen KEIN Studium anfängt, sondern lieber den anderen Schulabgängern einen Ausbildungsplatz wegnimmt.

Wenn „Erschiesst Sie“ die Antwort ist, war „Politiker?“ die Frage