Der Beweis: Kinderschutz ist für Guttenberg und RTL2 unwichtig

Wer noch einen Beweis braucht, dass dieses – in meinen absolut unsägliche und widerwärtige – TV-Format „Tatort Internet“ keineswegs den Sinn hat Kinder zu schützen, der findet in der in dieser Meldung den Beweiss, dass es weder dem ehemaligen Hamburger Polizeipräsidenten und Innensenator Nagel, noch der Gattin des Verteidigungsministers Stefanie zu Guttenberg noch der Sender RTL 2 um Kinder geht.

Das Thema Kinderschutz wird von oben angesprochenen genau so pervers für persönliche und oder wirtschaftliche Interessen instrumentalisiert, wie es schon Frau von der Leyen mit ihren Internetzensurversuchen tat. Ein unzumutbare Behauptung, die ich hier aufstelle? Ich denke nicht.

Wenn der Leiter eines Kinderdorfes im Verdacht steht pädophil zu sein, so sollte man – sofern man einen konkreten Verdacht hat – Wege beschreiten diesen Verdacht entweder zu entkräften, oder aber dafür Sorge zu tragen, dass diese Person nicht mehr in dieser Position beschäftigt ist. Auch zum Schutz eben dieser Person (führe mich nicht in Versuchung).

Was aber macht das Trio Infernale Nagel, zu Guttenberg und RTL 2? Sie machen nichts.

Bieber zeigte sich „empört“ darüber, dass die Redaktion von Tatort Internet die Caritas fünf Monate lang nicht über das Fehlverhalten des Mannes informiert hatte. Die belastenden Aufnahmen mit versteckter Kamera waren bereits im Mai beim Ökumenischen Kirchentag entstanden. RTL2 habe damit „die Gefahr in Kauf genommen, dass in dieser Zeit etwas Unlauteres passiert“. Es stelle sich die Frage, „ob es dem Sender wirklich um den Schutz der Kinder geht oder doch nur im die Einschaltquote“.

(Quelle Süddeutsche) Nahezu süß ist folgender Teil der Meldung:

Unklar ist, ob Stephanie zu Guttenberg, die auch für die Sendung wirbt, wusste, dass die Produzenten den Arbeitgeber nicht informierten. Die Frau von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ist derzeit im Urlaub und nicht zu erreichen.

SO funktioniert das nur in der Politik: Die wärmende Strahlen der Publicity darf und will man zu sich nehmen, aber wenn es warm wird ist man weg.

Gericht erklärt SAT1 Regeln der Berichterstattung

Schon von letztem Freitag ist der Bericht des STERN, in dem es um Team von SAT1 geht, dass auf dem Flughafen Tegel einen tollen Bericht erstellen wollte:

Sat1 wollte nun fürs Frühstücksfernsehen testen, wie man am Flughafen Tegel mit so einer Situation umgeht. Im Februar 2009 übernahm Christian Dähm*, ein 33-jähriger Redakteur, diesen Job einschließlich Hauptrolle. „Bitte, bitte“, rief er am Schalter kurz nach Ende eines Check In. „Bitte, ich habe einen wichtigen Termin!“ Theatralisch warf der Laiendarsteller seinen Koffer durch die Gegend, heulte hysterisch, kugelte auf dem Boden herum und ließ sich von niemandem beruhigen. Im gesendeten Drei-Minuten-Beitrag wurde der „Reporter-Selbstversuch“ von einem Sprecher befeuert: „Schafft er das mit dem Auf-dem-Boden-Rum-Roll-Trick?“

Normalerweise werden solche „Wie mache ich mich am besten zum Affen“ Beiträge ja mit Laiendarstellern nachgestellt und dann als Reality-TV verkauft (nicht wahr Frau Salesch?), aber hier griff das TV-Team so richtig tief in die Schüssel, denn Redakteur, Regisseur und Kameramann wurden mit einer Geldstrafe von je 1000€ (20 Tagessätze) belegt.

der Richter sagt es ihm gern noch einmal: „Sie haben einen Einsatz der Bundespolizei ausgelöst, haben bei den Umstehenden Angst provoziert und das für einen reißerischen Beitrag. Das Privatfernsehen kann nicht auf Kosten der Öffentlichkeit Gewinne einfahren!“

Hach, könnte man doch all diese Gossen-Formate so abstrafen. Ich würde lieber ein Testbild und Schulfernsehen (jemand hier, der das noch kennt) ansehen, als all den Schrott für den wir heute mit Sichtung widerlicher Werbung bezahlen müssen.

Schmankerl am Rande:

Um diese Nachricht zu verbreiten, informierte der Richter eigens die Presse über den Verhandlungstermin. Einige Journalisten sind der Einladung gefolgt. Nur die Vertreter der Boulevardmedien fehlen.

Vuvuzelas und der Reichsparteitag

Eines gleich vorweg: Ich weiss nicht wer diese ausgeprägt suizidgefährdeten Personen waren, die sich in einer Sollstärke von 8 Personen ca. 50 Meter von meinem Schlafplatz entfernt auf dem Bürgersteig der ansonsten SEHR ruhigen Strasse zusammen fanden. Was ich aber weiss ist, dass die Gefahr dass es Tote gibt wenn die beim nächsten Schland Spiel den Blödsinn nochmal machen ist ausserordentlich hoch. Ich habe nichts gegen feiern auf Feiern (Wortwitz HAHA) und damit verbundener fröhlicher Lautstärke. Aber irgendwann ist Schluss. Wenn man sich schon hat das Gehirn rausnehmen lassen muss man dieses doch nicht um 01:00 dem arbeitenden (und deshalb schlafenden) Teil der Bevölkerung lautstark mitteilen? Es würde mich nicht wundern, wenn – auch aufgrund der Wundertröte Vuvuzela  – ein Totschlag oder mindestens eine schwere Körperverletzung aktenkundig wird.

Und nun zu weniger ernsten Themen: Die Springerpresse beweist mal wieder ihr krankes Weltbild in dem es ausschliesslich „linke Gewalt“ und männliche Sportreporter geben darf:

Aufregung in der Halbzeitpause des deutschen WM-Spiels: ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein sprach von einem „inneren Reichsparteitag“. (Welt)

Auch der Spiegel – das ehemalige Nachrichtenmagazin – drischt nun auf Katrin Müller-Hohenstein ein und dramatisiert, dass es eine wahre Freude ist

Stefan Niggemeier hat sich der Sache angenommen und weist die Welt in ihre Schranken, denn diese „sprachliche Entgleisung“ hat es auch schon mehrfach in die Welt geschafft. Aber eine Frau darf sowas natürlich nicht sagen. Niggemeier zeigt wunderbar den wirklichen Grund für die Empörung der „Welt“ auf, denn es geht nicht um diesen Einzelfall, es geht um Frauen die die Männerdomaine „Sportreporter“ besetzen. Sowas kann und darf nicht sein.

Meine Güte. Ich hoffe, dass am Freitag ein Bombenwetter herrscht bei dem wir den Sieg nach Hause holen! Unsere kopfballstarken Jungs sollen die Luftüberlegenheit im gegnerischen Strafraum holen und unsere Stürmer sollen mehrere Granaten in das gegnerische  Tor knallen. Verdammich.