Manchmal fehlen einem einfach die Worte. #Emanzipation

Man sollte meinen, dass gewisse Vorurteile und Grabenkämpfe der Vergangenheit angehören und sollte sich über Genderkämpfe nur noch amüsieren können. Sollte…. Wenn ich allerdings im Spiegel lese

Es klingt absurd: Frauen verdienen in Deutschland fast ein Viertel weniger als Männer – doch offenbar sehen sie darin kein großes Problem. Laut mehreren Studien geben sich weibliche Mitarbeiter mit niedrigeren Einkommen eher zufrieden als ihre männlichen Kollegen.

frage ich mich, was für dummes Futter für Raubtiere diese Studie erstellt hat, aber auch dies steht im Spiegel:

Zu diesem Ergebnis kommen zumindest Studien des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), der Universität Bielefeld und der Universität Konstanz, über die die „Süddeutsche Zeitung“ am Dienstag berichtet.

Mal ganz ehrlich: Kennt ihr auch nur EINE Frau, die der Meinung ist „Ach, ist schon recht, dass ich weniger verdiene als meine männlichen Kollegen“? Unter welchen Voraussetzungen wurde gefragt und vor allem WAS wurde gefragt? Mittels der „richtigen“ Fragestellung/Befragtenauswahl kann ich jedes Ergebnis erreichen.

Aber der Spiegel schreibt auch, wie subtil und vor allem dummdreist diese Studie manipulierte Ergebnisse erzielt:

Bei einer zweiten, ebenfalls repräsentativen Untersuchung beurteilten Befragte die Einkommen von fiktiven Personen. Zum Beispiel sollten sie die Situation eines Arztes einschätzen: Der Mann ist 55 Jahre alt, arbeitet mit überdurchschnittlichem Engagement, ist Alleinverdiener und hat vier Kinder. Die Befragten hielten im Schnitt ein Bruttoeinkommen von 7750 Euro für gerecht.

Wurde aus dem fiktiven Arzt jedoch eine Ärztin, sank das als angemessen bewertete Gehalt: Einer Frau in identischer Lebenssituation sprachen die Befragten im Schnitt nur 7300 Euro zu. Dabei war irrelevant, ob Frauen oder Männer das Urteil abgaben: „Selbst Frauen sind der Meinung, dass Frauen am Arbeitsplatz weniger verdienen sollen“, sagte DIW-Experte Schupp der Zeitung.

Ich hätte nicht übel Lust dem Herrn Schupp für diese unsagbare Frechheit mal meine Meinung zu sagen.

Was fällt euch oben auf? Bei der oben angegebenen Befragung  wird die befragte Person NICHT das zustehende Gehalt, sondern das innerhalb der gesellschaftlichen Betrachtung als gerecht empfundene Gehalt benennen. Dazu fliessen altbackene Vorstellungen wie „Mann ernährt Familie“ und „Frau realisiert nur Zuverdienst“ mit in die Betrachtung hinein und verfälschen das Ergebnis. Da das DIW keine Bretterbude ist, muss ich unterstellen das diese Art der manipulierenden Befragung absichtlich erstellt wurde. Eine reelle Studie kann nur Menschen zu ihrer eigenen Situation befragen. denn für sich selbst rechnet man typischerweise unbeeinflusster da man seine eigene Situation transparenter sieht. Wobei auch bei dieser Art der Betrachtung die Gefahr besteht, das Frauen sich aus altbekanntem, devoten Rollenverhalten unter Preis verkaufen.

Es ist widerlich, für wie dumm manche Lobbyisten die Menschen halten und viel trauriger stimmt es mich, wenn diese damit dann auch noch recht behalten 🙁

Meine Ex-Frau würde sagen: Den Verantwortlichen einfach die Eier abschneiden. Und ich würde glatt mal nicht zugehört haben und zur Seite sehen.

Solidarität mit Soldaten?

Die Welt erklärt uns Leservolk:

Die öffentliche Trauerfeier für die drei getöteten Bundeswehrsoldaten zwingt die Gesellschaft, sich mit deren Schicksal auseinanderzusetzen. Das ist gut, denn in Deutschland gibt es noch immer keine Kultur der Anteilnahme. Dabei hat die Bundeswehr einen Anspruch auf Solidarität.

Und ich beantworte die Frage aus der Überschrift mit einem: JA! Natürlich soll und muss man Solidarität mit den Soldaten und auch mit den Hinterbliebenen der gefallenen Soldaten üben. Die Soldaten sind nicht aus freien Stücken nach Afghanistan gegangen. Sie haben dort ihren staatlichen Auftrag erledigt, wie ein Feuerwehrmann in ein brennendes Haus geht oder der Polizist sich bewaffneten Bankräubern gegenüberstellt. Die im Einsatz befindlichen Soldaten befinden sich dort in UNSEREM Auftrag – die von uns gewählten Volksvertreter haben sie dort hingeschickt, schlussendlich also wir Wähler.

Wenn die Welt allerdings schreibt:

Es ist den Familien der drei in Afghanistan gefallenen Soldaten hoch anzurechnen, dass sie einer öffentlichen Trauerfeier zugestimmt haben.

habe ich schizophrene Gefühle: Einerseits weiss ich nicht ob es mutig ist. Es ist sicherlich mutig in aller öffentlich zu trauern. Ich gehöre zu den Menschen die auf einer Beerdigung auch schon mal kräftig Tränen lassen können. Ob ich da Fernsehkameras in meiner Nähe haben möchte …

Was ich aber verachte ist, dass sich die für den Tot mitverantwortlichen Politiker (denn sie stützen den Auftrag) – namentlich unsere Bundeskanzlerin und der Selbstverteidigungsminister – öffentlichkeitswirksam große Reden schwingen. Eine stille Teilnahme durch bloße Anwesenheit hätte ich persönlich als deutlich angemessener empfunden. Anwesenheit und eine Ehrung vor den aufgebahrten Särgen. Vielleicht eine Rede vor dem Parlament. Bis zum heutigen Tag sind 39 Soldaten im Kampfeinsatz in Afghanistan gestorben. Gedenkt unsere Kanzlerin auch diesen? Ist unser Selbstverteidungsminister in Gedanken auch bei deren Familien? Oder bleibt diese Aufgabe wieder am Bundeswehrverband und dem Freundes- und Familienkreis hängen? Wäre ja nicht das erste mal, dass die Opfer und Hinterbliebenden wieder allein sind wenn die Reporter weg sind.

Nochmal: Solidarität mit den Soldaten, Opfern und Hinterbliebenen. Aber Hinterfragung bei den wahren Verantwortlichen.

Und vor allen Dingen: Bringt die Jungs nach Hause! (Video aus dem großartigen Pink Floyd Werk „The Wall“)

httpv://www.youtube.com/watch?v=oSpeZZFFMT0

PS: Sehr geehrte Politiker, tun sie mir doch bitte einen Gefallen: Sprechen sie nicht von gestorbenen Soldaten. Wenn sie den Soldaten und Hinterbliebenen wirkliche Ehrbezeugung zukommen lassen wollen, dann sprechen Sie bitte davon, dass diese Menschen gefallen sind. Menschen sterben an Altersschwäche, nach Unfällen und an Krankheiten. Der Soldat, der sein Leben für sein Land gibt und durch Gewalteinwirkung stirb, der fällt! Soviel Zeit sollte eigentlich sein.

Man müsste Bosse und Aktionäre wie Arbeiter behandeln

Ja, DAS wäre ein Spass. Aktuell würde dann wohl das Management von Lidl mit Schlägertrupps zu rechnen haben. Die Süddeutsche berichtet über eine Untersuchung der Verbraucherzentrale Hamburg, welche  die Arbeitsbedingungen der Arbeitskräfte, die für Lidl Kleidung nähen untersucht hat:

Die Ergebnisse dieser Studie sind erschreckend: Die Angestellten, überwiegend Frauen, klagen darüber, dass sie regelmäßig und über Monate Überstunden leisten müssen; oft werde für diese Mehrarbeit kaum bis gar nichts gezahlt.

Die Gehälter entsprächen zwar meist den örtlichen Mindestlöhnen, also um die 30 Euro im Monat, dies reiche den Mitarbeitern zufolge aber oftmals nicht aus, um eine Familie zu ernähren.

Auch würden Mitarbeiter immer wieder mit Lohnabzügen bestraft, wenn sie sich weigerten, Überstunden zu leisten. In den untersuchten Betrieben dürften sich die Arbeiter nicht gewerkschaftlich organisieren.

Schlägertrupps

Wer es versuche, werde entlassen, an den Pranger gestellt oder müsse Schlägertrupps fürchten. Diskriminierung gehöre zum Alltag: gegen Schwangere, Kranke, ganz allgemein gegen Frauen.

Na, das wäre doch mal was: Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband wird mit Prügelstrafe geahndet. Aber man kann es mit denen ja machen.

Merkt ihr was der Sinn der Globalisierung ist? Die Menschen dort ausquetschen, wo sie am wehrlosesten sind. Aber tröstet euch, durch Arbeitslosigkeit und Hartz-IV-Druck werden hier auch bald wieder Arbeitsplätze entstehen. Aber wehe ihr wollt mehr als 50€ im Monat verdienen, dann gehen die Jobs wieder nach Fernost!