Lena, Raab und die Marketingmasche ohne Wert

Der Stefan Raab ist ein Angler – seine Angel ist sein Gespür für Kommerz und seine Köder sucht er auf freier Wildbahn. Sein bislang erfolgreichster Köder ist die eigentlich recht sympatische Lena Meyer-Landrut, die von ihm sehr weise eingesetzt wird. Und dennoch empfinde ich es als Volkverarsche, was der Raab da durchzieht.

Vorhin twitterte ich bereits

Wenn Raab „Miss Germany“ küren würde, stände in den Jahren 2-x nur das Kleid zur Disposition.

und genau das ist mein Problem. Soll so ein Contest nicht ein „Gesamtkunstwerk“ küren? Was passiert nächstes Jahr, sollte dieses Jahr Lena wieder gewinnen? Wird dann näcstes Jahr Lena wieder den Song dieses Jahres wiederholen und wir stimmen über eventuelle Hintergrundsänger ab? 2013 vielleicht dann über das Licht?

Raab ist in meinen Augen ein sehr intelligenter Kapitalist – und wie überall geht es mit Kunst und Können bergab, wenn nur noch die Monetarisierung das handeln bestimmt. Denn Hauptsache ist doch, dass Raab dieses Jahr so viel Knete aus der Veranstaltung rausholt wie nur irgend möglich. Um die deutsche Platzierung oder die junge Frau geht es doch nun wirklich nicht.

Ich wünsche mir irgendwie, dass Lena (sorry an die junge Frau) so richtig abgewatscht wird und Deutschland für diese Frechheit der Wiederholung den letzten Platz bekommt.

Du….kannst……nach………Hause gehn *singing*

Dass ich nicht gerade in Freund des Gitarristen von Thomas Anders bin, sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben. Auch wenn mir hier im Blog an anderer Stelle ein scharfer Wind ins Gesicht blies, als ich es wagte meinen deutlichen Unmut in Sachen DSDS und Bohlen zu äussern – ich stehe dazu. Bohlen ist eine untalentierte Musikerimitation. Als Geschäftsmann hatte er Glück – wie so viele – aber künstlerische Leistung kann ich bei ihm und auch bei seinem TV-Format „Deutschland sucht den Superstar“ nicht erkennen.

Stefan Raab hat es im Gegensatz zu Bohlen geschafft und mit seiner Show „Unser Star für Oslo“ den Vogel abzuschiessen und VOLL ins kommerzielle Schwarze zu treffen:

Das hat es in der Geschichte der deutschen Single-Charts noch nicht gegeben: Die Hannoveraner Schülerin bricht mit ihrem Hit für den Eurovision Song Contest alle Rekorde und belegt gleich drei Ränge in denTop Five. Und auch ihre Mitfinalistein Jennifer schafft es in die Hitlisten. (FTD)

Ich gratuliere zu dem GLÜCK die Lena aus dem Wust der Bewerber überhaupt gefunden zu haben.

Während es Bohlen schafft den Kandidaten Helmut Orosz rauszukegeln. Dass er rauskegelt, war mir von Anfang an klar – ich wusste nur nicht wie es umgesetzt wird. Der Helmut Orosz ist zu alt und zu selbstbewusst um sich von Bohlen über den Tisch ziehen zu lassen. Dafür braucht man junge Menschen die noch formbarer sind. Warum aber erst jetzt viele  Details (auf die ich hier nicht eingehen möchte) aus dem Leben Helmuts hochgespült werden zeigt doch, dass es bei DSDS nicht um die Musik geht. Es geht um Schicksale – und jeder (austauschbare!) Charakter darf nur einmal besetzt werden. Da man „der Vorbestrafte“ schon hatte, musste Helmut den Charakter des lonesome Cowboys geben. Um ihn rauszukegeln brauchte es mehr als seine Vorstrafe – denn sonst hätte Kollege Menowin gleich mit gehen können. Es musste etwas „verwerflicheres“ her. Koks kommt da gerade richtig. Igitt!

Wobei sich das Igitt nicht ausschliesslich auf das Koks sondern auch und vor allem auf die Widerwärtigkeit des Formates bezieht. Ich kann all diese Formate, die schlussendlich ihre „Wertschöpfung“ aus der Ausbeutung und der Demütigung der Teilnehmer ziehen, einfach nicht ab. Umso mehr gönne ich den Formaten, die „ehrenwert“ mit den Kandidaten umgehen ihren kommerziellen Erfolg.

Und wer hier etwas über von Guttenberg oder Westerwelle erwartete hat verloren 🙂