Lena, Raab und die Marketingmasche ohne Wert

Der Stefan Raab ist ein Angler – seine Angel ist sein Gespür für Kommerz und seine Köder sucht er auf freier Wildbahn. Sein bislang erfolgreichster Köder ist die eigentlich recht sympatische Lena Meyer-Landrut, die von ihm sehr weise eingesetzt wird. Und dennoch empfinde ich es als Volkverarsche, was der Raab da durchzieht.

Vorhin twitterte ich bereits

Wenn Raab „Miss Germany“ küren würde, stände in den Jahren 2-x nur das Kleid zur Disposition.

und genau das ist mein Problem. Soll so ein Contest nicht ein „Gesamtkunstwerk“ küren? Was passiert nächstes Jahr, sollte dieses Jahr Lena wieder gewinnen? Wird dann näcstes Jahr Lena wieder den Song dieses Jahres wiederholen und wir stimmen über eventuelle Hintergrundsänger ab? 2013 vielleicht dann über das Licht?

Raab ist in meinen Augen ein sehr intelligenter Kapitalist – und wie überall geht es mit Kunst und Können bergab, wenn nur noch die Monetarisierung das handeln bestimmt. Denn Hauptsache ist doch, dass Raab dieses Jahr so viel Knete aus der Veranstaltung rausholt wie nur irgend möglich. Um die deutsche Platzierung oder die junge Frau geht es doch nun wirklich nicht.

Ich wünsche mir irgendwie, dass Lena (sorry an die junge Frau) so richtig abgewatscht wird und Deutschland für diese Frechheit der Wiederholung den letzten Platz bekommt.

Spätlese des Songcontests – Orden für Lena

Was man nicht so alles beim Aufräumen findet. Später werde ich mit diesem Kunstwerk wahrscheinlich ein Haus oder gar einen ganzen Kontinent kaufen können – das Original werde ich nie aus der Hand legen.

Sowas kommt dabei raus, wenn man Töchter – die aufgrund der nervlichen Anspannung fast so mitgenommen sind wie ihr Vater – unbeobachtet mit der ESC-Seite der lokalen Boulevardzeitung  sowie einem Kugelschreiber lässt. Grossartige Werke, die man gern aufhebt um sich an einen tollen Abend zu erinnern.

Danke Lena und danke Tochter 🙂

Hamburger Morgenpost meldet: Alle Probleme der Welt gelöst! @MOPO

Wer eine Tageszeitung herausgibt, die heute wie folgt aussieht:

der beweist was der Begriff Qualitätsjournalismus heute noch wert ist.

Der Aufmacher einer Zeitung – das „Seite 1 Thema“ – war früher einmal das wichtigste, was das Blatt zu melden hat. Wenn diese Meldung die wichtigste zu verbreitende Neuigkeit ist, dann braucht man heute keine Hamburg Morgenpost zu kaufen. Alle Probleme des Planeten sind gelöst: Griechenland ist schuldenfrei, das Öl im Golf von Mexiko ist verdunstet, in Afghanistan rauchen US-Soldaten und Taliban gemeinsam einen Joint,  und so weiter und so weiter. Und dieses Medium wundert sich, dass der mündige Bürger nicht mehr bereit ist diesen „Journalisten“ das Gehalt zu zahlen? In diese Zeitung kann man doch höchstens noch Fisch einwickeln und der ist heute meist tiefgefroren.  Oder noch besser das Papier sparen und heute gar keine Zeitung herausbringen.

Die FAZ schrieb schon gestern:

Es muss ein Skandal her, es braucht Sex and Crime, es muss auch die letzte jugendliche Lichtgestalt in den Dreck gezogen und mit bigotten Kommentaren überzogen werden. „Uups, so haben wir Sängerin Lena Meyer-Landrut noch nie gesehen“, freuen sich die „Explosiv“-Macher in ihrem Beitrag,

und auf genau diese Schiene des Dreckschleuderns, für das man bei RTL dem Gitaristen von Thomas Anders viel Geld bezahlt, fährt nun auch das ehemalige SPD-Blatt „Hamburger Morgenpost“ ab. Wie tief kann ein Blatt noch sinken? Haben die auf dem Weg abwärts auf Höhe der BILD noch kurz rüber gewunken bevor sie an denen vorbei gerauscht sind?