Gorch Fock: Das dreckige Vermächtnis des Lügenbarons

Der Bericht der Untersuchungskommission in Sachen „Gorch Fock Affaire“ liegt wohl vor und beweist einmal mehr, die Art des Lügenbarons zu Guttenberg mit Problemen umzugehen: Operative Hektik ersetzt geistige Windstille.

In dem abschließenden Bericht, der dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt, kommt sie zu dem Fazit, dass die gegen die Schiffsführung erhobenen Vorwürfe zum großen Teil nicht haltbar sind. „Soweit Vorwürfe in Teilen bestätigt werden konnten, besaßen diese hingegen bei Weitem nicht die Qualität, die ihnen ursprünglich beigemessen worden ist“, heißt es in dem Papier.

schreibt die Tagesschau. Demnach seine weder eine übertriebene Härte festzustelllen, noch war das Verhalten des Kommandeurs Schatz – nach dem Tod einer Rekrutin -unangemessen.

Die teils massiven Anschuldigungen von Offiziersanwärtern, die durch den Wehrbeauftragten des Bundestages, Hellmut Königshaus, öffentlich gemacht worden waren, sieht die Kommission als Einzelmeinungen

Es scheint, als wenn die Betrachtungen des Spiegelfechters und auch meine in dieser Sache tatsächlich vollumfanglich zutrafen.

Eine zu große Härte in der Ausbildung konnte das Untersuchungsteam auch nicht feststellen. Ohnehin könne ein „verantwortungsbewusstes Ausbildungssystem“ nicht auf das „kontrollierte Erfahren von Belastbarkeitsgrenzen“ verzichten.

Aber der Weicheiminister zu Guttenberg hatte nichts besseres zu tun, als den Kapitän Schatz seines Amtes zu entheben und ihm eine mediale Vorverurteilung vorzuwerfen. Und Ausgerechnet der Vater des Ex-Doktoren kritisiert, dass sein Sohn ungerechtfertigt angeklagt sei.

Ich stelle für mich fest: Hätte Guttenberg auch nur die Hälfte der Zeit die er für mediale Aufmerksamkeit investierte in produktive Tätigkeit gesteckt, würde es der Bundeswehr, der Bundeswehrreform und nicht zuletzt den Soldaten heute besser gehen.

Diese „Affaire“ zeigt, dass sich Politiker von niemandem vor den Karren spannen lassen dürfen. Weder von der Atomindustrie, noch von der BILD-„Zeitung“

 

Guttenberg darf nicht fallen!

Der ehemalige „Dr.“ zu Guttenberg hat sich für das Deutsche Vaterland verdient gemacht. Kann man so sagen, denn wie nur wenige vor ihm, zeigt er dem Wähler wie egal einem Machtmenschen Sitte und Anstand sind. Es geht ausschliesslich um den Aufbau einer Scheinwelt. Join the KT-World – sei auch Du ein bisschen Gutti.

Es war Guttenbergs erster öffentlicher Auftritt seit Beginn der Schummel-Affäre. Im hessischen Kelkheim betrat er unter großem Jubel und der Musik von AC/DC die Bühne – um dann den Verzicht auf seinen Doktortitel zu verkünden

Quelle FAZ. Würde da nicht „Schummel-Affaire“ sondern Herz-OP stehen, könnte man vielleicht Mitleid bekommen. Die Aussage „Schummel-Affaire“ hätte vielleicht etwas wahrhaftiges, wenn man anstelle von „Schummelei“ den Begriff „Betrug“ nutzen würde und anstelle von „Affaire“ den Begriff „Skandal“.

Aber mit eben diesen Mitteln des Wortes, stützt die deutsche Presse weiterhin diesen Titelbetrüger.

Die Menge jubelt, Doktortitel hin oder her, und mit den ersten krachenden Tönen des Riffs betritt Karl-Theodor zu Guttenberg im hellen Blitzlichtgewitter den Saal. Was immer man in den vergangenen Tagen über schale Inszenierungen und schlechtes Timing sagen konnte: Das Timing hat er in Kelkheim wiedergefunden.

Woran erinnert mich das? Ich muss an einen Artikel denken, den ich erst gestern im Schweiz Magazin las:

Ähnlich verhält es sich dieser Tage mit dem Freiherrn zu Guttenberg. Egal wie falsch Entscheidungen als Wirtschaftsminister gewesen sein mögen, im Krieg gegen Afghanistan oder im Fall des Segelschulschiffes Gorch Fock und zuletzt in der Plagiat-Affäre, seine Anhänger folgen in der gleichen blinden und kritiklosen Verehrung wie sie auch Hitler zuteil wurde. Jede politische Entscheidung wird von ihnen ungeprüft abgesegnet, sie verdrehen Unrechtes ins Gegenteil und verharmlosen das Vorgefallene und vermuten hinter jedem öffentlichen Zweifel an ihrem „Führer“ geheime Aktionen linker Bünde.

Und genau darin liegt die Gefahr: In der Kritiklosigkeit mit der eine aufgebaute Lichtgestalt unbedingt im Licht bleiben muss. Das schlimmste dabei ist die Adhäsionpflicht der Befürworter wie Merkel, Seehofer etc: Denn egal was an Vorwürfen noch hoch gespült wird, sie müssen an ihm festhalten, um nicht die eigene Fehlbewertung zugeben zu müssen. Eine prekäre Situation für alle Beteiligten. Wenn der Selbstverteidigungsminister fällt, zieht er viele mit in den Dreck.

Was haben unsere jungen Minister zur Zeit des Internethypes getan?

Ich lese gerade das Buch Liquide von Rainer Meyer – aka Don Alphonso – in dem es um die Zeit des „Burn Venture Capital – Burn“ geht. Die Zeit um das Jahr 2000 als so viele tolle Ideen, wie man im Internet schnell Geld und Erfolg, in die tat ungesetzt werden sollten.

Unfähige, junge Wichtigtuer verkauften eher sich selbst als ihre Ideen und sammelten wahnwitzige Beträge ein für die Autos, Anzüge, Drogen und wohl auch sexuelle Gefälligkeiten gekauft wurden. Fragen nach den Erfolgen der jeweiligen Projekten wurde immer brav abgewimmelt oder es wurden potemkinsche Dörfer vorgeführt. Ich habe damals Leute aus diesem Möchtegern-Umfeld kennen gelernt. Widerliche Mitmenschen die sich einzig über größenwahnsinnige Sprüche und Statussymbole definierten. NIEMALS werde ich den Produktmanager vergessen, der sich KOMPLETT in Boss einkleidete, inkl. Unterhose…. Welch unwichtiger Poser. Ja, so waren sie, diese jungen Emporkömmlinge: Immer forsch-frech nach vorn stürmen. Und wenn man mal etwas dummes tut: Leugnen und nach unten treten – ein bisschen Presse dazu und alles wird gut.

Und während ich so in diesem Buch über die Blender der Münchner Geldemporkömmlinge blättere, flattern die Meldungen über den Untersuchungsausschuss in Sachen Kunduz-Affaire ein.

Schneiderhan ging in seinen Vorwürfen noch weiter: Er habe Guttenberg sehr früh vor einer eindeutigen Festlegung bei der Bewertung des Bombardements gewarnt, sagte er. Der damals frisch vereidigte Minister habe sich aber nicht an den Rat des erfahrenen Militärs gehalten. Obwohl er, Schneiderhan, ihm zu Vorsicht geraten habe, habe Guttenberg den Luftangriff nicht nur als militärisch angemessen, sondern auch als zwangsläufig bezeichnet.

Ein Schelm wer etwaige Ähnlichkeiten findet – sowohl Guttenberg als auch Westerwelle sind aus GANZ anderem Holz geschnitzt, als diese dummen Menschen die um die Jahrtausende-Wende Unmengen von Geld verbrannten, dass ihnen nicht gehörte. Hauptsache sie selbst hatten Spass und ein gutes Leben.

Achso – das Buch von Don Alphonso kann ich euch empfehlen. Wunderbar kurzweilig holt es nochmal die Zeit zurück als aus Scheisse Gold gemacht werden sollte