Brennelementesteuer wird zur Subvention der Atomindustrie benutzt

Wie schamlos die Verträge zwischen Atomindustrie und Bundesregierung sind, wird erst so langsam klar.

Ganz zum Schluss erhalten die Stromerzeuger Mehreinnahmen, ohne dass der Staat auch nur einen Euro davon abbekommt. Ich schreib gleich weiter – erstmal übergeben…

So, wieder da. Telepolis schreibt:

Die Bundesregierung hat am Mittwoch, zusätzlich zur beschlossenen Laufzeitverlängerung, bekanntgegeben, dass jetzt auch noch die Kosten für die Sanierung des maroden Atommülllagers Asse ganz aus der Staatskasse bezahlt werden sollen. Das Bundesfinanzministerium (BMF) behauptete bei der Bekanntgabe, dass die Gesamtkosten für den Sanierungsversuch des inoffiziellen Endlagers „derzeit noch nicht abzuschätzen“ seien.  Dabei liegen schon seit längerem detaillierte Schätzungen vor, die von rund 3,7 Mrd. Euro Kosten für das Umlagern des strahlenden Abfalls in der Asse ausgehen. Das BMF begründete sein Geschenk an die verursachenden Energiekonzerne damit, dass die geplante Brennelementesteuer doch in den Staatshaushalt fließen und so die Sanierung des Atommülllagers indirekt finanzieren werde.

3,7 Milliarden zahlen mal eben wir Idioten Steuerzahler. Und was haben die Energiekonzerne davon? Mal bei Lobbycontrol nachschaun:

Laut einer Studie des Freiburger Öko-Instituts belaufen sich die zusätzlichen Einnahmen durch die Laufzeitverlängerung auf 120 Milliarden €. Auch die Börsen und Analysten wie von der DZ-Bank sehen in dem Atomkompromiss einen Erfolg für die Energieversorger. Die Bundesregierung will die Brennelementesteuer gar auf sechs Jahre begrenzen. Die Steuer kann zudem als Betriebskosten beim Finanzamt geltend gemacht werden (weitere “Mängel” des Kompromisses siehe z.B. Stern Online).

Aber natürlich geht alles mit rechten Dingen zu:

Grundlegend für die Regelungen war dabei ein Gutachten des Energiewissenschaftlichen Instituts Uni Köln, dessen Annahmen mehrfach kritisiert wurden, auch vom Bundesumweltministerium. Das Institut selbst wird maßgeblich von RWE und Eon mitfinanziert.

Und unsere Kanzlerin sagt:

Der Atomkompromiss soll Vorbild für die anstehenden heiklen Entscheidungen wie Wehrpflicht und Sparpaket sein.

Hurra Deutschland. Da wird einem doch klar, warum wir uns immer mehr zu einem Polizei und Überwachungsstaat entwickeln. Sonst würde der Reichstag nämlich ganz schnell wieder brennen. Und das wäre dann kein Niederländer sondern ein Deutscher, der sich auf Notwehr berufen kann:

Artikel 20 unseres Grundgesetzes:

Artikel 20

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.

(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.

(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.

(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

Einer meiner Lieblingsartikel.

Unerwartet offene Worte der Kanzlerin

DAS sind doch endlich mal offene Worte unserer Kanzlerin (Quelle Welt):

Kanzlerin Merkel ist es Leid: Der Ärger in der Koalition soll endlich ein Ende haben. Der Atomkompromiss soll Vorbild für die anstehenden heiklen Entscheidungen wie Wehrpflicht und Sparpaket sein.

Der Atomkompromiss (inklusive Mitarbeit der Wirtschaft) also soll ein Vorbild der anstehenden Entscheidungen sein?

Die Frage der Wehrpflicht wird mit Sozialverbänden, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und anderen Institutionen abgestimmt, die ein Anrecht auf ihre billig arbeitenden Zivildienstleistenden haben. Ausserdem muss diese Frage auch mit den Lieferanten für Bekleidung und Verbrauchsmaterial geklärt werden. Wenn weniger Wäsche, Verpflegung und Klopapier benötigt wird, reisst es Löcher in die Kassen, wenn man dort keine Subventionen schafft. Alle an den runden Tisch und mitbestimmen lassen.

Das Sparpaket wird noch aufwendiger. Da werden viele Bedürfnissträger an den Tisch müssen. Wobei Bifinger Berger und andere Bauunternehmen schon vorab  mittels Stuttgart 21 alimentiert wurden. Die kann man aussen vor lassen. Vielleicht kann man das parallel mit der Wehrdienstfrage klären, dann würden z.B. Krankenhäuser nur aus einem Topf bezuschusst werden müssen. Oder gilt die Zusammenarbeit nur, wenn weniger als 5 Großfirmen den Markt unter sich aufteilen – man quasi ein Oligopol als Ansprechpartner hat?

So weit ist es also schon: Wir werden von der Bundeskanzlerin noch nicht einmal mehr angelogen. Sie ist so dreist und sagt und die dreckige Wahrheit mitten ins Gesicht. Und was machen wir? Wir machen, was wir immer tun: Wir tun als wäre alles OK, als würden wir nichts verstehen (tun die meisten dank RTL und BILD ja auch nicht mehr) und schuften weiter, damit die Aktionäre unseren Planeten noch besser unter sich aufteilen können.

DDR = Deutsche Demokratiesatire als Realität

Arbeitsplätze durch Abschaffung der Wehrpflicht

Es war ja abzusehen, kaum wird an der Wehrpflicht gerüttelt, droht unser Sozialsystem zusammen zu brechen.

WIE dreist diese Drecksäcke von Subventionsschmarotzer allerdings agieren, ist bemerkenswert:

Um bei einer Abschaffung der Wehrpflicht die Zivildienstleistenden zu ersetzen, sind Wohlfahrtsexperten zufolge weit mehr als 200 Millionen Euro als Ausgleich im sozialen Sektor pro Jahr nötig. Nach Schätzungen des zuständigen Abteilungsleiters beim Paritätischen Gesamtverband, Thomas Niermann, seien allein für den dann notwendigen Ausbau des Freiwilligen Sozialen Jahres von heute 30.000 auf 60.000 Teilnehmer 80 bis 100 Millionen Euro nötig, berichtete der „Focus“.

schreibt die Welt.

200 Millionen wofür bitte? Wir erinnern uns: Als der Zivildienst eingeführt wurde, durften Zivildienstleistende ausschliesslich zusätzliche Aufgaben übernehmen. Das konnte das Vorlesen sein, gemeinsame Spaziergänge und ähnliches. So ganz langsam wurde diese Regel aber aufgeweicht.

Zivildienstleistende haben massiv Arbeitsplätze vernichtet – dafür können die Zivildienstleistende nichts. Sie sind – genau wie 1-Euro Jobber – Opfer des Systems und werden heute als billige Küchenhilfen, Fahrer, Pflegekräfte und ähnliches eingesetzt.

Mehr als 60.000 Zivis wären zu ersetzen, die im Durchschnitt dieses Jahres noch im Einsatz sind, hieß es weiter. Wollte man sie allein im Sektor Pflegehilfe und in Betreuungsdiensten durch reguläre Kräfte der untersten Bezahlungs- und Qualifikationsstufe ersetzen, wie es die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di fordere, ergäbe das ein Gehaltsvolumen von jährlich rund 500 Millionen Euro, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf Experten.

60.000 neue Arbeitsplätze, sozialversicherungspflichtig! Juhu!