Zu feige, sich mit den Wirtschaftsmächtigen anzulegen

httpv://www.youtube.com/watch?v=ddhm3qpe7sg

Sahra Wagenknecht war früher für mich doch ein wenig „verblendet“, von der Rest-SED zu sehr auf die Spur der sozialistischen Diktator getrimmt. Mittlerweile hat sie es geschafft sich von der Altlast zu befreien und ist eine der wenigen wirklich intelligenten Personen, die wir in der Politik haben.

Vergleicht bitte mal die LINKE Sahra Wagenknecht mit dem FDP-Vorzeige-Blondinchen Silvana Koch-Mehrin. Beide gehören dem Vorstand ihrer Partei an. Ich frage euch: Welche Partei scheint die intelligenteren Menschen in Führungspositionen zu haben?

Dank an Karim, der mich in den Kommentaren auf diese Rede aufmerksam machte.

Wenn ihr also in NRW wohnt und morgen die Piraten so GAR nicht wählen wollt, dann wählt ruhig die Linke.

Wie deutsche Unternehmen in der Krise den Steuerzahler ausbeuten

Ich habe viele Jahre im Vertrieb gearbeitet und nicht nur Knöpfe verkauft sondern auch Deals in Größenordnungen abgewickelt, in denen ein nicht zahlender Kunde das Ende der Firma bedeutet hätte für die ich arbeitete. Aber man sichert sich natürlich ab, sofern man nicht ausschliesslich mit dem Geld fremder Leute arbeitet oder sein Hirn total versoffen hat.

Da gibt es Firmen wie z.B. Kreditreform, die einem Kunden eine gewissen Bonität zuweisen und im Rahmen dieser Bonität jedwedes Handelsgeschäft auch versichern. D.h. wenn der Kunde nicht bezahlt, bekomme ich den fakturierten Betrag von dem Inkassounternehmen wieder. Nachteil: Diese Absicherung kostet Geld – ein gewisser Prozentsatz des Handelsvolumens muss an das Inkassounternehmen abgeführt werden.

Andere Möglichkeit ist: Meinem Unternehmen geht es so gut, dass ich jederzeit etwaige Zahlungsausfälle meiner Kunden aus der Portokasse zahle. Nachteil: Diese Portokasse muss auch erst mal aus den Umsatzerträgen gefüllt werden.

Wenn ein Unternehmen zu dumm ist intelligent zu wirtschaften, so ging es früher stumpf in die Insolvenz und gut ist. Früher …… Heute versuchen deutsche Unternehmen ihr wirtschaftliches Unvermögen vom deutschen Steuerzahler finanzieren zu lassen:

….während andere Unternehmen fordern, dass mit den Milliardenkrediten der Bundesregierung für Griechenland erst einmal ausstehende Forderungen beglichen werden. Die liegen nach Informationen der „WELT am Sonntag“ aus Unternehmens- und Politikkreisen bei mehr als einer Milliarde Euro.

Prominentestes Beispiel ist der Mischkonzern ThyssenKrupp, der noch auf 320 Millionen Euro für die Lieferungen von U-Booten wartet. Beim Münchner Rüstungskonzern Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) sind 180 Mio. Euro offen. (Welt)

Hallo? Ist in den Hirnen der Verantwortlichen nur noch Scheisse vorhanden? Woraus leitet sich ein Unternehmen das Recht ab, dass der deutsche Steuerzahler Unternehmensverluste abfedert?

(ThyssenKrupp) Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung im Januar 2010 vorschlagen, je Aktie eine auf 0,30 € reduzierte Dividende auszuzahlen. (Quelle)

Auch Krauss-Maffei-Wegmann geht es SOOO schlecht nicht:

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist gegenüber dem Vorjahr um ca. 19 Mio. EUR auf rund 148 Mio. EUR gestiegen. (Konzernjahresabschluss zum 31. Dezember 2008, neuere Daten noch nicht verfügbar)

Ich wäre ja bereit den beiden Unternehmen einen Kredit mit banküblichen Kreditbedingungen zu gewähren. Allerdings dann inklusive eines Mitspracherechts bei jeglicher grösserer Investition, so wie unser kleines Vertriebsunternehmen damals jede unternehmerische Entscheidung mit der Bank absprechen musste, die uns unser Warenlager finanzierte.

Aber diese Nieten in Nadelstreifen wollen sich weiterhin die Taschen vollstopfen – ob vom Unternehmensgewinn oder unseren Steuergeldern ist denen doch egal.

Und wenn die Griechen dann wieder Geld haben, verdienen die deutschen Firmen auch wieder brav Geld und versuchen die Erträge am Finanzamt vorbei zu steuern.

Meine Einstellung in Sachen Piratenpartei vs. Stefan „Aaron“ König

Ich habe zu diversen Institutionen und Gesellschaften ein kritisches Verhältnis.

An den Gewerkschaften stört mich z.B. dass niemand bei einem Treffen zwischen Gewerkschaftsfunktionären und Arbeitgebervertretern in der Lage ist  die ankommenden Herrschaften anhand ihrer Fahrzeuge zu unterscheiden. Ich erwarte nicht, dass ein Gewerkschaftsboss in einem Trabant vorfährt, bin allerdings irritiert wenn er im Zweifelsfall sich aus der selben Luxusklasse bedient, wie die Bosse der Konzerne. Wie will so ein Mensch die Bedürfnisse der Personen vertreten, für die er steht? Kennt er das Fallbeil namens „Kurzarbeit“? Weiss er wie es ist bereits am Anfang des Monats mit SEHR spitzem Bleistift auszurechnen, wie man die Familie ernähren kann? Dies ist der Grund, warum ich keiner Gewerkschaft angehöre.

„Die da oben“ vertreten mit Worten und Taten diejenigen, die sie in ihr Amt gebracht haben. Dieses gilt noch verschärfter für Parteien – denn dort werden die Vertreter gewählt, man spricht den Amtsinhaber ein Vertrauen aus. Und es ist wichtig, dass man seinen Stellvertretern vertrauen kann. Wenn das Vertrauen schwindet, gibt es keinerlei Grundlage der Zusammenarbeit resp. der Vertretung. Wobei man zwischen unterschiedlichen Eskalationsstufen unterscheiden muss: Es gibt die Möglichkeit „Ach, so toll ist der nicht – das war eine fehlerhafte Entscheidung meinserseits, die werde ich bei der nächsten Wahl korrigieren – ICH werde es besser machen, anders wählen. Mit diesem Endloskreis laborieren wir Deutschen schon seit vielen Jahren an unserer Regierung herum. Die andere Möglichkeit ist ein:“Oh mein Gott, was haben wir getan – das gehört schnellstmöglich beendet“. Die ist eine „Gefahr im Verzuge“-Stituation, in der sofort gehandelt werden muss. Geschieht dies nicht läuft etwas massiv schief und ich für meinen Teil muss mich distanzieren.

Kommen wir nun zu der Piratenpartei und speziell zu ihrem Umgang mit Aaron König (Stefan König), der die Piraten im Vorstand vertritt. Stefan König ist bereits in der Vergangenheit diverse Male durch krude Ansichten/Äusserungen aufgefallen. Äusserungen, die sich in meinen Augen nicht mit Meinungsfreiheit oder kreativem Umgang mit Ansichten beschönigen lassen. Für mich spielt Stefan „Aaron“ König an der Stelle in der gleichen Liga wie der unsägliche Thilo Sarrazin. Ein Bodo Thiessen (der KEIN Bundes- oder Landesamtsinhaber war!) wurde von den Piraten deutlich härter angegangen, als es nun der Fall in Sachen König ist. Wobei ich die Äusserungen von Bodo eher(!) mit der Meinungsfreiheit erklären kann, als die wiederholten Ausfälle eines Mitgliedes des Bundesvorstandes.

Ich habe schon des öfteren seltsame Tendenzen innerhalb der Piraten beobachten müssen. Dieses waren/sind allerdings Versuche von Einzelpersonen ohne Amt gewesen, die sonderbare Ansichten in die Piraten hereintragen wollten. Solch Vorfälle gibt es überall. Sei es im Taubenzüchter- oder Kleingartenverein, in Parteien, Gewerkschaften oder anderen formellen Zusammenschlüssen. Deutlich kritisch wird es in meinen Augen wenn Amtsinhaber sich so massiv von dem verabschieden, was ich persönlich für vertretbar halte. Dieses gilt für Gewerkschaftsbosse wie für Parteivorstände: Wenn gewisse Meinungen/Forderungen auftauchen, habe ich mit der Veranstaltung nicht mehr gemeinsam.

Gestern gab es auch auf Bundesebene ein Forum, wo auch das Thema Aaron ein Top war. Ich hoffte (leider vergeblich) dass innerhalb dieses Rahmen eine deutlichste Distanzierung, inklusive konkrete Massnahmen beschlossen würden. Dieses war nicht der Fall, und ich hatte es fast erwartet. Es wird geredet und es werden Meinungsbilder aufgenommen – aber es nichts getan. Und genau DAS ist der Punkt, an dem ich sagen muss: Ich bin piratig – im herkömmlichen Sinne. Aber was da derzeit bei den Piraten in Sachen Stefan König passiert ist mir so viel zu wenig, dass ich mich von diese Linie und von der Piratenpartei deutlich distanzieren muss. Die Meinungsfreiheit schätze ich sehr,sehr hoch. ich will keinem das Wort verbieten. Wer aber zu militärischen Angriffen gegen einen autonomen Staat aufruft, hat JEDES Recht verloren mich zu vertreten. Es ist zwar „nur“ eine persönliche Meinung, aber die Meinung eines Menschen der in Zweifelsfall durch seine Meinung mich vertreten soll. Und dieses geht gar nicht!

Es gibt viele Piraten, die ich sehr schätze und deren Meinungen und Vorstellungen ich zu 100% teile. Einem Hanno, einem Eckes, eines Nils und einem Alex (sowie einige andere, die ich hier nicht alle erwähnen kann …) werde ich mein Vertrauen nur schwerlich entziehen können – zu viel verbindet uns im Geiste, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind. Ich bin und bleibe „piratig“ und hoffe dass diese Distanzierung in Zukunft wieder aufgehoben werden kann. Wie schrieb mir  eine Hamburger Piratin gestern so lieb:

Man muss ja schliesslich kein Mitglied sein, um Mailinglisten zu beziehen, man muss kein Mitglied sein, um zu Stammtischen zu gehen etc.

Wenn Du meinen solltest, dass die Piratenpartei etwas erwachsener ist und Du wieder Mitglied sein willst, dann biste immer willkommen und wenn nicht dann bist Du trotzdem willkommen ätsch!

Worte über die ich mich sehr freute und die piratiger sind, als es ein Aaron König wahrscheinlich jemals sein wird. Danke dafür!