Bayreuth: Festspiele oder Zentrum der Lehre?

Wie der Eine oder die Andere vielleicht mitbekommen hat, musste meine Prinzessin ein Studium der Juristerei ablegen, bevor sie mich in die Arme schliessen konnte. 🙂

Die Gespräche mit ihr sind immer wieder lehrreich und inspiriernd – sie ist halt meine Musse und auch zum Thema Dissertationen und Universitätsbetrieb konnte ich nun wieder etwas lernen.

Die Dissertation ist der Adelsschlag des Studierenden. Mit ihm ehrt er sich selbst, seinen Doktorvater und sein  Lehrinstitut.

Laut der Prinzessin unterliegt gerade das Jurastudium einer besonders starken Kontrolle, was das Verwenden von Zitaten angeht. Schon bei Arbeiten wird (wurde?) sehr streng daraus geachtet, dass eben nicht stumpf abgeschrieben wird. Aber sie hat die Erfahrungen an dieser Uni in Mordor (Heidelberg) gemacht. Ob dies in Bayreuth auch gilt, wird sich herausstellen. Denn es wird dort nun geprüft, ob der Doktortitel des Dr. ctr. c. zu Guttenberg weiterhin anerkannt bleibt, oder ihm abgesprochen wird.

Sollte Guttenbergs Titel durch die Universität Bayreuth anerkannt bleiben, so kann ich den jungen Abiturienten nur raten: Studiert in Bayreuth! Nirgend bekommt man seinen Doktortitel leichter als dort. Und für mich bedeutet dies: Sollte mal ein Doktor aus Bayreuth vor mir stehen, werde ich ihn wie einen Abiturienten behandeln. Vielleicht auch nur wie einen ausgebildeten Buchdrucker.

Die dann noch offene Drage ist, ob man in Bayreuth beim Aldi schon den Bachelor beim Aldi auf der Rückseite seines Bons erhält und ob man für einen Master dem Prof nur die Aktentasche tragen muss. Die Bayreuther Universität hat es in der Hand: Wissenschaftliche Arbeit oder Festspiele!

Deutschland: Sozial- oder Gierstaat?

Die Welt-Online schreibt wie es ist:

Die Deutschen hängen an ihrem Umverteilungsapparat. Kürzungen von Sozialleistungen sind unbeliebt. Fatalerweise ist die Bevölkerung besessen vom Sozialstaat.

Kürzungen im Bereich Sozialleistungen sind unbeliebt – da ist was dran, unterschreibe ich jederzeit. Auch ich bin gegen diese Kürzungen, selbst als Nichtprofiteur derselben.

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind, sondern stellt man fest, dass das Jahr eines der Sozialstaatsdebatte war.

Daher sind alle Versuche der Politik selbst zu kleinen Korrekturen wie jenen um die Hartz-IV-Erhöhung mit ungeahnten Blockaden, Vorwürfen und Verwerfungen verbunden.

Noch immer ist nicht mental akzeptiert, dass der Sozialstaat, dessen Transfers fast die Hälfte des jährlichen Haushalts ausmachen, sparen muss. Und dass das Deutschland und den Deutschen guttäte. Dem verweigern sich die Deutschen weiterhin.

Und ich sage: Die Deutschen verweigern sich zu Recht und noch viel zu wenig!

  • Während Unternehmen wieder dicke Gewinne einfahren, wird vor Gehaltserhöhungen, welche auch nur den Inflationsverlust ausgleichen gewarnt!
  • Während der Hart-IV Satz unterhalb der Inflationsschwelle angehoben werden soll, wird Unternehmen unterschiedlichster Branchen das (Steuer)Geld nachgeworfen – Beispiel: Hoteliers
  • Während zur Bankenrettung hunderte von Milliarden zu Verfügung stehen, werden Bildungsetats gekürzt und Studierende müssen für den Uni-Besuch bezahlen.
  • Während Arbeitslosen keine Rentenanwartschaft mehr gezahlt wird, werden Mehrkosten im Gesundheitswesen in Zukunft allein auf den Rücken der Arbeitnehmer getragen.

Schluß mit dem einseitigen Sozialstaat, der nur den Besitzenden eine fröhliche Weihnacht beschert! Ich fordere soziale Verpflichtung nicht für die Armen, sondern gerade für diejenigen die es sich erlauben können. Höchsteuersatz wieder auf den Wert der 1975. Denn während bei den unteren Einkommensschichten stets  abgeschöpft wurde, wurde der Steuersatz der „Vielverdiener“ von 56% auf 42%/45% gesenkt.

Ja, Deutschland ist ein Gierstaat – aber diese Gier wird am oberen Ende der Einkommensskala ausgelebt.

Wenn ich solch Gewäsch wie in der Welt lese, frage ich mich warum nicht wieder die Auslieferungsfahrzeuge der hetzenden Springerpresse in Brand aufgehen.