Bayreuth: Festspiele oder Zentrum der Lehre?

Wie der Eine oder die Andere vielleicht mitbekommen hat, musste meine Prinzessin ein Studium der Juristerei ablegen, bevor sie mich in die Arme schliessen konnte. 🙂

Die Gespräche mit ihr sind immer wieder lehrreich und inspiriernd – sie ist halt meine Musse und auch zum Thema Dissertationen und Universitätsbetrieb konnte ich nun wieder etwas lernen.

Die Dissertation ist der Adelsschlag des Studierenden. Mit ihm ehrt er sich selbst, seinen Doktorvater und sein  Lehrinstitut.

Laut der Prinzessin unterliegt gerade das Jurastudium einer besonders starken Kontrolle, was das Verwenden von Zitaten angeht. Schon bei Arbeiten wird (wurde?) sehr streng daraus geachtet, dass eben nicht stumpf abgeschrieben wird. Aber sie hat die Erfahrungen an dieser Uni in Mordor (Heidelberg) gemacht. Ob dies in Bayreuth auch gilt, wird sich herausstellen. Denn es wird dort nun geprüft, ob der Doktortitel des Dr. ctr. c. zu Guttenberg weiterhin anerkannt bleibt, oder ihm abgesprochen wird.

Sollte Guttenbergs Titel durch die Universität Bayreuth anerkannt bleiben, so kann ich den jungen Abiturienten nur raten: Studiert in Bayreuth! Nirgend bekommt man seinen Doktortitel leichter als dort. Und für mich bedeutet dies: Sollte mal ein Doktor aus Bayreuth vor mir stehen, werde ich ihn wie einen Abiturienten behandeln. Vielleicht auch nur wie einen ausgebildeten Buchdrucker.

Die dann noch offene Drage ist, ob man in Bayreuth beim Aldi schon den Bachelor beim Aldi auf der Rückseite seines Bons erhält und ob man für einen Master dem Prof nur die Aktentasche tragen muss. Die Bayreuther Universität hat es in der Hand: Wissenschaftliche Arbeit oder Festspiele!

Warum ich stolz bin ein „Blogger“ zu sein

Andere Menschen verbringen ihre Freizeit in der Kneipe (wo man mich auch ab und an trifft), auf dem Fussballplatz (wo man mich sicher nie treffen wird) oder auf dem Sofa (wo man mich gerade JETZT treffen könnte). Andere Menschen sammeln in ihrer Freizeit Briefmarken, gehen spazieren (tue ich auch ab und an), spielen Computerspiele (ich WoW), spielen Fußball, basteln an Autos oder was auch immer. Neben all den Tätigkeiten, die ich teilweise mit anderen auch gemein habe tue ich aber noch etwas: Ich blogge.

Ich schreibe über Gedanken, die mir durch den Kopf gehen. Anreize zum (nach)denken gibt es im Leben mehr als genug. Immer wieder laufen mir Informationen/Gerüchte/Nachrichten und Begebenheiten über den Lebensweg, die ich für „wertvoll“ genug halte über sie zu schreiben. Manchmal Blödsinning, manchmal scharf aber auch liebevoll und wertschätzend – aber immer ehrlich und meist sogar emotional. Mein Blog ist subjektiv durch und durch. So mag ich es am liebsten.

Wenn mich jemand fragt, warum ich blogge nenne ich dafür typischerweise zwei Gründe: Einmal weil ich mir einbilde etwas zu sagen zu haben (und nicht nur zu reden) und zweitens, weil mir das „herauslassen“ meiner Reizthemen den Therapeuten erspart. Gerade das letzte Wochenende war wieder überaus „reizend“. Diese Geschichte in Berlin wühlte mich so auf, dass ich gestern Probleme hatte einzuschlafen.

Als ich mich eben mit meiner Prinzessin unterhielt und Sie mir mitteilte, dass es das Thema „der Radfahrer“ heute in die Nachrichten bei Kabel 1 geschafft hätte, freute ich mich. Ich freute mich, dass ich ein (klitzekleines) Rädchen in der Maschinerie des neuen vernetzten Mediums Internet bin. Ein Medium, dass es nicht durch Auflage, sondern durch Verlinkung und Kommunikation schafft eine Gegenkultur der Information zu schaffen. Abseits der etablierten Massenmedien, die oftmals nur das berichten, was gerade „en vogue“ ist, sondern im Zentrum der eigenen kleinen Ansicht, die es schaffen kann weltweit verbreitet zu werden, weil sie ein Teil des Netzes ist. Ob eine Tatsache oder Meinung wichtig ist, entscheidet nicht die Platzierung und die Grösse der Headline, sondern die Verbreitung. Das ist Demokratie der Nachrichtenwelt.

Und weil ich einen (klitzekleinen) Beitrag zu dieser (ex Sub)kultur leisten darf, bin ich stolz darauf ein Blogger zu sein. An der Stelle möchte ich auch meinen Dank an all die jenen zum Ausdruck bringen, die sich meine Ergüsse immer wieder antun. Aber wenn auch nur ein einziger Mensch da draussen etwas von meinem „Einsatz“ hat, so hat es sich schon gelohnt.