Bayreuth: Festspiele oder Zentrum der Lehre?

Wie der Eine oder die Andere vielleicht mitbekommen hat, musste meine Prinzessin ein Studium der Juristerei ablegen, bevor sie mich in die Arme schliessen konnte. 🙂

Die Gespräche mit ihr sind immer wieder lehrreich und inspiriernd – sie ist halt meine Musse und auch zum Thema Dissertationen und Universitätsbetrieb konnte ich nun wieder etwas lernen.

Die Dissertation ist der Adelsschlag des Studierenden. Mit ihm ehrt er sich selbst, seinen Doktorvater und sein  Lehrinstitut.

Laut der Prinzessin unterliegt gerade das Jurastudium einer besonders starken Kontrolle, was das Verwenden von Zitaten angeht. Schon bei Arbeiten wird (wurde?) sehr streng daraus geachtet, dass eben nicht stumpf abgeschrieben wird. Aber sie hat die Erfahrungen an dieser Uni in Mordor (Heidelberg) gemacht. Ob dies in Bayreuth auch gilt, wird sich herausstellen. Denn es wird dort nun geprüft, ob der Doktortitel des Dr. ctr. c. zu Guttenberg weiterhin anerkannt bleibt, oder ihm abgesprochen wird.

Sollte Guttenbergs Titel durch die Universität Bayreuth anerkannt bleiben, so kann ich den jungen Abiturienten nur raten: Studiert in Bayreuth! Nirgend bekommt man seinen Doktortitel leichter als dort. Und für mich bedeutet dies: Sollte mal ein Doktor aus Bayreuth vor mir stehen, werde ich ihn wie einen Abiturienten behandeln. Vielleicht auch nur wie einen ausgebildeten Buchdrucker.

Die dann noch offene Drage ist, ob man in Bayreuth beim Aldi schon den Bachelor beim Aldi auf der Rückseite seines Bons erhält und ob man für einen Master dem Prof nur die Aktentasche tragen muss. Die Bayreuther Universität hat es in der Hand: Wissenschaftliche Arbeit oder Festspiele!

Politiker = Abstauber

Da unsere Politiker mittlerweile durch Lobbyisten fremdbestimmt agieren und es deshalb auch keine Heldentaten vollbringen können (zumindest nicht für die Allgemeinheit) müssen sie vom Glanz Anderer profitieren um überhaupt mal positiv bemerkt zu werden. Unsere Bundeskanzlerin muss z.B. bis nach Südafrika fliegen um dort in der Nähe unserer Fußballnationalmannschaft ansatzweise positive Emotionen auslösen zu können.

Auch in Lübeck ist es nicht einfach positiv aufzufallen. Aber mit hinreichender Flexibilität klappt das schon. So wird der schleswig-holsteinischen Wissenschaftsministers Jost de Jager (CDU) noch am 06.07.2010 noch von HL-Live wie folgt zitiert:

Jost de Jager kündigte in „NDR aktuell“ an, dass die Landesregierung in dieser Woche weiter nach einer Lösung suchen werde. Gleichzeitig stellte der CDU-Politiker klar, dass es in einem Konsolidierungsland wie Schleswig-Holstein nicht möglich sei, die Wissenschaftsausgaben von Sparmaßnahmen auszuschließen. „Es muss in der Hochschulmedizin gespart werden, weil dort besonders viel Geld im schleswig-holsteinischen Wissenschaftssystem hinfließt“, sagte der Minister. Gegenüber dem „Schleswig-Holstein Magazin“ des NDR wies der Minister auch Vorwürfe zurück, bei der Schließung auf ein Konzept der Uni Kiel aus dem Jahr 2009 zurückgegriffen zu haben.

Heute – nur 3 Tage später muss man auf den Webseiten der Initiative Lübeck kämpft folgendes lesen:

Wissenschaftsministers Jost de Jager präsentierte sich gestern als strahlender Sieger vor den Kameras. Zuvor hatte er wochenlang vehement die Schließung der Medizinischen Fakultät propagiert und dabei wissentlich das Leben der gesamten Hochschule aufs Spiel gesetzt.

Die Gefährder der Exzellenz feiern sich als deren Schutzherren und Förderer. Die eigentlichen Retter werden zu Geretteten degradiert. Derjenige, der seit Wochen jegliche Kritik abblockt und in seiner Einfallslosigkeit immer wieder dieselbe einseitige Argumentation vorbringt, präsentiert sein Handeln nun als persönlichen Erfolg und sich selbst als Held.

das ist aber scheissendreck-gemein von dieser Initiative. Das sind bestimmt alles langhaarige Revoluzzer und auch gewiss keine Mitglieder der Partei, sonst würden die Verständnis für die modernen Wendehälse haben. Ja, Politiker haben es heute ganz schön schwer.