Nur Bares ist Wahres

Nach Abrechnungsunternehmen und Kreditkartenfirmen nun auch Sparkasse:

Genießer, Hedonisten, Performer: In solche Sparten ordnet die Hamburger Sparkasse Kunden ein, ohne dass sie davon wissen. Laut NDR sollen Berater durch die Psycho-Profile gezielter Produkte an die Leute bringen. Die Bank teilt mit, sie wolle nur die „Sprache der Kunden verstehen“.

Quelle Spiegel. Der NDR geht in der Recherche weiter und lässt auch Edda Castelló von der Hamburger Verbraucherzentrale zu Wort kommen:

Und für Edda Castelló gibt es ein großes Fragezeichen: Denn woher die Daten für die Typisierung der Haspa-Kunden stammen, wurde zumindest im Schulungsraum der Sparkasse nicht weiter erwähnt. Fakt ist: Kein anderes Unternehmen weiß so viel über seine Kunden wie eine Bank – jede Kontobewegung, jede Überweisung enthält wertvolle Informationen über die Verbraucher. Ohne Zustimmung der Kunden ist eine Auswertung von Kontodaten jedoch nicht erlaubt – schon gar nicht, wenn die Verbraucher nicht wissen, was ein Kreditinstitut mit ihren Daten macht.

und es gibt auch einen Verdacht, woher die konkreten Daten kommen, welche die Sparkasse nutzt um die Auswertungen zu realisieren:

Bei der Haspa müssen die „Joker“-Kunden ihre Daten preisgeben, um in den Genuss des Rabattkontos zu kommen – und sie entbinden dafür die Sparkasse vom Bankgeheimnis. Die Bank beteuert zwar, alles laufe streng nach datenschutzrechtlichen Vorgaben. Welche Daten die Haspa und ihre Partnerfirmen nutzen, ist jedoch nicht klar. Die Haspa schreibt in den jüngsten Vertragsbedingungen lediglich nebulös, dass Daten zum Beispiel zum Zweck der „Leistungsoptimierung“ an eine Beratungsfirma namens Affinion in die USA geschickt werden – und „zusammen mit weiteren, der Haspa vorliegenden Daten (…) durch die Haspa oder ihren Dienstleister ausgewertet werden dürfen“. Von Neuromarketing, „Sensus“, „Performern“ oder „Bewahrern“ ist dagegen nicht die Rede.

Leute, macht es wie ich: Bargeld, Bargeld, Bargeld. So viel wie möglich mit Bargeld zahlen. Auch ruhig grössere Anschaffungen mal Bar-Kasse finanzieren. Ein Vorteil dabei ist, dass man gerade bei grösseren Anschaffungen auch mal über Skonto reden kann:“ Ich würde ja mit Karte zahlen, aber ich hätte es auch Bar – wäre bei Barzahlung ein Nachlass möglich?“. Wenn ihr mit dem Inhaber sprecht, wird er euch zu 95% einen Rabatt gewähren, da er sich das Handling der Kreditkartenabrechnung spart. 2% Skonto sind deutlich realistisch.

Und wenn ihr schon mit Karte zahlen „müsst“, dann bitte schön: Gut verteilen! Mal mit dieser Karte, mal mit jeder – umso deutlicher eure Spuren gelegt sind, desto besser werdet ihr von „denen“ in ein Raster gelegt. Raster – an was erinnert mich das nochmal? Achja! Rasterfahndung! Deine Spuren auf diesem Planeten gehören DIR! Privatsphäre ist ein Grundrecht! Bewahre es dir.

[Update] XING: Spam, Softwareproblem oder Betrug?

Da bekomme ich doch eben von der XING AG eine Mail mit dem Inhalt:

Ihre Premium-Mitgliedschaft bei XING läuft am 30.06.2010 aus. Sie werden dann automatisch auf die kostenlose Mitgliedschaft heruntergestuft.

Oha! Kostenlos bedeutet weniger Funktionen, also mal schnell den Link aufgerufen um das Premiumpaket zu verlängern. Aber was sehen meine treuen Augen da auf der Status/Bestellseite?

Aktueller Status

Mitgliedschaft:Premium-Mitglied

Zeitraum: Ihre Mitgliedschaft wird am 01.07.2010 verlängert

Häää? Was denn nun, automatisch verlängert oder Rückfall in den Lower-Quality-Level?

Die Lösung ist so banal wie perfide, denn auf eben dieser Webseite wird dem User angeboten, die Laufzeit zu verlängern und zwar auf eine Zwei-Jahres-Mitgliedschaft (Kleingedrucktes: verlängert sich automatisch jeweils nach Ablauf um den gewählten Zeitraum).

Was für hinterhältige Gierlappen hat XING sich denn da für sein Produktmarketing/Vertrieb eingekauft, die mit solchen unterirdischen Methoden arbeiten müssen.

Wie ist eigentlich der Straftatbestand BETRUG definiert?

im strafrechtlichen Sinn ein Vermögensdelikt, bei dem der Täter in rechtswidriger Bereicherungsabsicht das Opfer durch Vorspiegelung oder Unterdrückung von Tatsachen gezielt so irreführt, dass es sich selbst oder einen Dritten am Vermögen schädigt, d.h. materiellen Schaden zufügt. (Wikipedia)

Ich möchte der XING AG keineswegs unterstellen, dass diese mir zugesandte Mail den Tatbestand des Betruges darstellt, allerdings bin ich der Meinung, dass das Ziel der Mail ist, die Liquidität der Firma XING dadurch zu erhöhen, dass ich einen längerfristigen Vertrag abschliesse wodurch wiederum meine Liquidität über Maßen abgeschöpft wird. Auch ein gewährter Rabatt ändert nichts an der Tatsache, dass ich durch die Aussage „automatisch auf die kostenlose Mitgliedschaft heruntergestuft“ irregeführt werde.

Oder irre ich? Auf alle Fälle würde ICH solche Arten des Vertriebs niemals anwenden, ein Chef der dies verlangen würde könnte mir ebenso meine Kündigung hinhalten.

[Update]

Gerade bekomme ich eine Mail von XING:

Liebes Mitglied ….,
leider hat sich gestern bei uns der Fehlerteufel eingeschlichen. Dadurch haben Sie fälschlicherweise eine E-Mail bezüglich des Auslaufens Ihrer XING Premium-Mitgliedschaft erhalten. Bitte ignorieren Sie die betreffende E-Mail.

Ach, scheint das da nicht nur ich aktiv wurde. Die rudern aber schnell zurück. 1:16 haben die benötigt um die „Gar nichts los“-Mail hinterher zu schicken. Das ist nicht schlecht für ein Unternehmen dieser Grösse.